So soll der Preis für Nahwärme aus Biomasse in Vorarlberg stabil bleiben

Neuer Index soll vor allem den Kunden zugute kommen und den Preis für Biomasse-Nahwärme von Öl und Gas unabhängig machen.
Darum geht’s:
- Ein Biomasse-Nahwärmeindex wird in Vorarlberg eingeführt.
- Der Index soll eine gerechtere Preisentwicklung für Nahwärme aus Biomasse ermöglichen.
- Eine Indexkommission soll die Einhaltung des Index überwachen.
Dornbirn In Vorarlberg wird ein Biomasse-Nahwärmeindex eingeführt. Hinter diesem sperrigen Begriff verbirgt sich ein Maßstab für die Preisentwicklung von Nahwärme aus Biomasse, wie am Donnerstag Energielandesrat Daniel Zadra (Grüne) erklärte. Er präsentierte im Energiewerk Ilg in Dornbirn das neue Preisinstrument zusammen mit Geschäftsführer Tobias Ilg, der auch Obmann des Biomasseverbands ist, und Verbraucherschützer Paul Rusching von der Arbeiterkammer.

Bisher, so führte Zadra aus, waren die verwendeten Preis-Indices meist zu einem Drittel an die Entwicklung der Öl- und Gaspreise gekoppelt. „Das ist historisch gewachsen“, erläuterte der Energie-Landesrat und stamme aus einer Zeit, in der Öl- und Gaspreise moderater waren. „Heute finden die Kunden das ungerecht“, weiß Biomasseanbieter Tobias Ilg, der selbst über 550 Gebäude mit Wärme aus Biomasse beliefert, „es braucht eine neue Wertsicherung, die zukunftsfähig ist“, gab er an. Dem schließt sich auch AK-Konsumentenschützer Paul Rusching an, denn „die Bindung zu einem Drittel an Heizöl ist sachlich nicht gerechtfertigt“.

Energieholzindex maßgeblich
Der Vorarlberger Biomasse-Nahwärmeindex setzt sich aus einem Grundpreis, der Verbraucherpreis- und Baupreisindex abdeckt, und einem Arbeitspreis zusammen. Der ist nicht an den Öl- oder Gaspreis gebunden, sondern spiegelt zu 72 Prozent den Energieholzindex wider, und 95 Prozent der Biomasse stammen eben aus Holz, wie Tobias Ilg erläuterte. Dieser Energieholzindex sei „ein sehr träger Index“, so Ilg, wenn auch nicht ganz von geopolitischen Verhältnissen unabhängig.
Nur ein erster Schritt
Eine Indexkommission aus Vertretern von Land, Biomasseverband, AK und Landwirtschaftskammer soll den neuen Index im Auge behalten. „Der Biomasse-Nahwärmeindex kann aber nur ein erster Schritt sein“, mahnte Paul Rusching an, denn ob ein Anbieter ihn anwendet, ist freiwillig. Bestehende Kunden müssten wechseln, ihre Verträge rechtskonform angepasst werden, nicht alle werden das tun. „Erleiden Konsumenten dadurch Nachteile, etwa weil der Ölpreis wieder durch die Decke schießt, wird der Konsumentenschutz der AK Vorarlberg deren Rechte wahren, notfalls auch mit gerichtlichem Beistand“, kündigte er an.
Betreiber Tobias Ilg befürwortet das neue Instrument, denn die bisherigen Lösungen sorgen für unzufriedene Kunden. „Viele Verträge laufen derzeit aus, das ist der ideale Zeitpunkt für den neuen Index“, gab er an. Der Biomasseverband, dem er vorsitzt, hat 60 Mitglieder, die jährlich 100 Millionen Kilowattstunden produzieren. Ilg sieht großes Potenzial, dass viele von ihnen den neuen Index übernehmen. Sein Ratschlag lautet: „Ganz klar: umstellen.“