O Tannenbaum! Vorarlberger kaufen 80.000 Christbäume

Vorarlberg / 06.12.2023 • 16:50 Uhr
Stefanie und Onkel Martin Kaufmann bei der Ernte in Dornbirn-Watzenegg. <span class="copyright">VN/Hartinger </span>
Stefanie und Onkel Martin Kaufmann bei der Ernte in Dornbirn-Watzenegg. VN/Hartinger

Hochsaison für Christbaumverkäufer: Verkauf startet in dieser Woche, nur 20 Prozent der Bäume stammen aus Vorarlberg.

Dornbirn Bei den Kaufmanns sind Christbäume Familiensache. Seniorchef Erwin Kaufmann (83) hat vor 50 Jahren mit der Christbaumzucht angefangen. Neben den drei Kindern sind mittlerweile auch die sechs Enkel voll mit dabei. „Bei uns werden alle eingeteilt“, sagt Enkelin Stefanie Kaufmann und lacht. „Es ist aber auch voll schön, dass man schon als Kind so einen Bezug hat.“ Am Samstag (9. Dezember) startet in Dornbirn-Watzenegg der offizielle Verkauf.  

Thomas Ölz (Landwirtschaftskammer), Stefanie Kaufmann (Christbaumhof Kaufmann) und Marcel Strauß (Ländle Marketing) mit dem originalen Ländle-Christbaum-Stern.
Thomas Ölz (Landwirtschaftskammer), Stefanie Kaufmann (Christbaumhof Kaufmann) und Marcel Strauß (Ländle Marketing) mit dem originalen Ländle-Christbaum-Stern.

Der Christbaumhof Kaufmann ist einer von insgesamt 32 Vorarlberger Betrieben, die Christbäume mit dem Ländle-Gütesiegel produzieren. „Diese Bäume sind klimafreundlich, haben sehr kurze Transportwege und werden glyphosatfrei angebaut“, unterstreicht Marcel Strauß, Geschäftsführer des Ländle Qualitätsprodukte Marketing. Für Ländle-Christbäume gilt das 3G-Prinzip. Die drei Gs stehen für „gesetzt, gewachsen und geerntet in Vorarlberg“. Erkennungsmerkmal ist der Stern. „Wenn sich Konsumenten für einen heimischen Baum entscheiden möchten, sollten sie auf diesen Stern achten. Dieser Stern garantiert die heimische Herkunft“, erläutert Strauß.

Martin Kaufmann erklärt, wie die Christbäume in Vorarlberg angebaut werden.
Martin Kaufmann erklärt, wie die Christbäume in Vorarlberg angebaut werden.

Am besten wäre es, sagt Experte Erwin Kaufmann, wenn ein Christbaum im Wasserzeichen drei Tage vor Vollmond geschlagen wird. „Beim Holzversorgen sieht man auch, dass der Mond eine Wirkung hat. Das Holz trocknet schneller. Das Wasserzeichen ist das Gegenteil, es trocknet nicht so schnell. Aber es fällt halt nicht immer so günstig“, merkt der 83-Jährige an.

„Ich finde es einfach schön, sich so ein Naturprodukt ins Wohnzimmer zu holen und dann ein Stück Natur zuhause zu haben. Ein Christbaum steht mit seinem Grün auch für Hoffnung“, sagt Stefanie Kaufmann. „Ich nehme immer extra einen, der nicht so perfekt ist.“
„Ich finde es einfach schön, sich so ein Naturprodukt ins Wohnzimmer zu holen und dann ein Stück Natur zuhause zu haben. Ein Christbaum steht mit seinem Grün auch für Hoffnung“, sagt Stefanie Kaufmann. „Ich nehme immer extra einen, der nicht so perfekt ist.“

Thomas Ölz vom Bereich Forst und Umwelt in der Landwirtschaftskammer Vorarlberg rechnet damit, dass die Preise für Ländle-Christbäume heuer inflationsbedingt um rund einen Euro erhöht werden. Die Preisspanne dürfte sich bei Fichten demnach zwischen 15 und 20 Euro pro Laufmeter bewegen, bei der Blaufichte zwischen 20 und 25 Euro, bei der Nordmanntanne, Weißtanne und anderen Tannenarten zwischen 24 und 30 Euro.

Viele „Ländle Christbaum“-Produzenten unterstützen auch heuer wieder ein Aufforstungsprojekt in Malawi in Südostafrika von „Bruder und Schwester in Not“.
Viele „Ländle Christbaum“-Produzenten unterstützen auch heuer wieder ein Aufforstungsprojekt in Malawi in Südostafrika von „Bruder und Schwester in Not“.

In Vorarlberg werden pro Jahr rund 80.000 Christbäume verkauft. Nur rund 20 Prozent davon kommen auch aus Vorarlberg. Der Rest wird aus Ungarn (45 Prozent), Dänemark (17 Prozent), Restösterreich (neun Prozent) und Deutschland (neun Prozent) importiert. Dass fast die Hälfte der Bäume aus Ungarn stamme, hänge auch damit zusammen, „dass ein Vorarlberger in Ungarn sehr viele Flächen hat und die mehr oder weniger versucht als heimische Bäume zu verkaufen“, kritisiert Ölz und verweist auf die ökologische Produktion in Vorarlberg. Durch die gute Mischungs- und Größenstruktur der Bäume innerhalb der kleinen Kulturen gäbe es auch kaum Probleme mit Schädlingen. „Deshalb brauche ich auch keine Chemie. Bei den Plantagen in Ungarn kommst du da nicht herum. Da wird im großen Stil Chemie verwendet.“

Welcher Baum zu wem passt? Wer einen günstigeren Baum möchte, sollte zur Fichte greifen, sagt Thomas Ölz (r.) „Das ist ein sehr traditioneller Christbaum.“ Das Problem bei der Fichte sei, dass sie nadelt, wenn man sie nicht in einen Wasserbehälter stellt. „Aber im Wasserbehälter kann sie sogar treiben“, merkt der Forstexperte an. Als eine Spezialität bezeichnet Thomas Ölz die heimische Weißtanne: „Die hat den typischen Duft, ist aber nicht so buschig und kann weite Abstände haben.“
Welcher Baum zu wem passt? Wer einen günstigeren Baum möchte, sollte zur Fichte greifen, sagt Thomas Ölz (r.) „Das ist ein sehr traditioneller Christbaum.“ Das Problem bei der Fichte sei, dass sie nadelt, wenn man sie nicht in einen Wasserbehälter stellt. „Aber im Wasserbehälter kann sie sogar treiben“, merkt der Forstexperte an. Als eine Spezialität bezeichnet Thomas Ölz die heimische Weißtanne: „Die hat den typischen Duft, ist aber nicht so buschig und kann weite Abstände haben.“

Der Lieblingsbaum der Vorarlberger ist nach wie vor die Nordmanntanne. Thomas Ölz beobachtet derzeit außerdem einen Trend hin zu Dekobäumen, die immer öfter auch in Privathaushalten oder Wohnanlagen aufgestellt werden. „Der Trend ist voll bemerkbar. Die Nachfrage ist groß“, bestätigt Stefanie Kaufmann.

Christbaum-Tipps

> Bis Weihnachten im Freien, windgeschützt, kühl und schattig lagern; wenn diese Art der Lagerung nicht möglich ist, lieber nicht zu früh kaufen.

> Die Netzverpackung einen Tag bevor der Baum ins Zimmer kommt, entfernen, damit sich die Äste entfalten können. Netz immer von unten nach oben öffnen.

> Kurz bevor der Baum in den Christbaumständer gestellt wird, sollte man das Stammende noch einmal frisch abschneiden (2 cm reichen, Wasserleitungsbahnen werden dadurch geöffnet).

> Machen Sie es wie beim Blumenstrauß: Stellen Sie den Christbaum ins Wasser! Ein wassergefüllter Christbaumständer hält den Baum länger frisch (regelmäßig Wasser nachfüllen). Pro Tag „trinkt“ ein Christbaum mit zwei Meter Größe ein bis zwei Liter Wasser. Es verbessert gleichzeitig die oft zu trockene Luft im Wohnzimmer. Den Baum nicht direkt neben einem Heizkörper aufstellen.

> Auf die Herkunft achten: Durch die kurzen Transportwege sind heimische Christbäume frisch und behalten ihre Nadeln länger.