
Die neue Brücke zum Conrad Sohm
In der Parzelle Boden in Dornbirn brauchte es eine neue Brücke. Diese wurde am Mittwoch vor Ort zusammengebaut und am Donnerstagmorgen verlegt.
Dornbirn 11,3 Tonnen wiegt das reine Brückengestell, 24 Tonnen, sobald das Metallgestell mit einem Straßenbelag versehen ist. Am Mittwoch wurden die einzelnen Module verbunden, am Donnerstagmorgen wird sie nun über die Ach gelegt. Geschäftsführer Franz Unegg ist selbst mit der Brücke aus Kärnten angereist und weist die Mitarbeiter der Dornbirner Straßenmeisterei beim Aufbau an.


Die Brücke wurde von der Stadt für zumindest ein halbes Jahr angemietet, um eine sichere Erschließung der Parzelle Boden nach dem Erdrutsch zu garantieren. “Wir sind im ganzen deutschsprachigen Raum unterwegs mit unseren Brücken”, erklärt Unegg. Er bietet die Modulbaubrücken britischer Bauart im DACH-Raum an. Der verwendete Brückentyp wurde von der Stadt bereits im Jahr 2016 als Behelf beim Neubau der Kohlhaldenbrücke an der Ebniterstraße angeliehen. Auch beim Neubau des Autobahnanschlusses Bludenz war eine seiner Leihbrücken im Einsatz, jene bei der Senderbrücke hat er vergangenes Jahr dem Land Vorarlberg verkauft.
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Bei leichtem Regen hebt der Autokran auf der Gütlestraße langsam die schweren Stahlketten in die Höhe, in der in wenigen Minuten die Brückenkonstruktion in die vorbereiteten Ankerpunkte gesetzt werden soll. An vier Punkten werden die Ketten befestigt, bevor die 27 Meter lange Brücke sich langsam erhebt. Die letzten Zentimeter sind dabei die zeitaufwändigsten: Vier noch bewegliche Ankerpunkte, zwei auf jeder Seite der Ach, sind vorbereitet. Bei einem auf der Straßenseite hat man sich um fünf Zentimeter vertan. Mit Schaufel und Spitzhacke wird der Schotter der Bankette entfernt, das Fundament korrigiert. Keine halbe Stunde nach Beginn der Kranarbeiten ruht die Stahlkonstruktion auf ihren Sockeln. Bis Freitag ist die Brücke befestigt und die Straße zum Conrad Sohm und dem angrenzenden Wohnhaus befahrbar.


Notwendig wurde die Brückenkonstruktion, da die ursprüngliche Autobrücke weiterhin nicht sicher ist. Sie ist im direkten Einzugsgebiet des nach wie vor aktiven Erdrutsch oberhalb der Parzelle Boden. Eine Woche nach dem Erdrutsch scheint sich die Situation etwas beruhigt zu haben. Entwarnung kann allerdings nach wie vor nicht gegeben werden. Immer noch befindet sich ein Großteil des etwa noch 40.000 Kubikmeter umfassenden Rutschmaterials in einer Mulde und kann sich jederzeit lösen. Mit einem radar- und lasergestützten System werden ab der kommenden Woche die Bewegungen im Rutschgebiet daher überwacht. Das System soll in der Lage sein, bei größeren Nachrutschungen die Einsatzkräfte sowohl per SMS als auch mit einem Blinklicht und einer Sirene zu warnen.


Die beiden Gebäude in der Parzelle Boden wurden mittlerweile mit zwei Dämmen geschützt. Der erste Damm wird mögliche Murstöße in die Dornbirner Ach leiten. Ein dahinter auf dem Sohm-Parkplatz liegender Damm dient der weiteren Absicherung, sollte mehr Schlamm, Steine und Holz abrutschen. Das Conrad Sohm soll unter diesen Umständen voraussichtlich am 21. Dezember wieder öffnen können.