Javier und Stefan waren die Lebensretter mit der Baggerschaufel

Am 15. Februar retteten Stadtpolizist Stefan Reif und Bauarbeiter Javier “Xabi” Gamonal Iglesias einen Mann per Bagger aus einem brennenden Haus. Ein Blick zurück mit zwei bescheidenen Helden.
Bregenz Am 15. Februar war Stadtpolizist Stefan Reif einer der Ersten, die beim brennenden Wohnhaus in der Fritzstraße ankamen. Im zweiten Stock war noch ein Bewohner in seiner Wohnung, von den Flammen eingeschlossen.

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Stefan und sein Kollege versuchten, über das Treppenhaus zum Bewohner zu kommen. Von den Flammen und dem Rauch ließ er sich nicht beeindrucken, ein solcher Arbeitsort ist ihm nicht unbekannt: Der Bregenzer ist seit seinem elften Lebensjahr bei der Feuerwehr Vorkloster, dient dort im Atemschutztrupp. „Wir versuchten, uns mit einem Feuerlöscher einen Weg zu ihm zu bahnen, doch ohne Erfolg”, erinnert sich der 23-Jährige zurück.

Also eilten die beiden zur damaligen Baustelle bei der JUFA Bregenz, um sich eine lange Leiter auszuleihen. Doch diese war zu kurz für die hohen Stockwerke des alten Wohnhauses. Schräg gegenüber befand sich jedoch eine weitere Baustelle, hier brachen die Arbeiter der i+R Gruppe ein Gebäude ab. Da der Brandherd auf der von der Straße abgewandten Seite des Wohnhauses war, wurden sie nicht gleich auf den Brand aufmerksam. „Irgendwann bemerkte ich auch den Rauch und zeigte ihn meinen Kollegen”, erklärt Baggerfahrer Javier Gamonal Iglesias. Sie beobachteten den gescheiterten Versuch mit der zu kurzen Leiter und entschieden zu handeln.

Währenddessen prüfte Stefan seine Alternativen. Die Leitern auf den Tanklöschwagen sind nicht länger als jene von der Baustelle, ein Sprungtuch haben sie nicht. Und die Drehleiter in der engen Straße in Position zu bringen, würde Zeit benötigen. Er befürchtete aber, dass er diese Zeit nicht haben würde, bevor der Bewohner in Panik von den Flammen zu einer Dummheit neigen könnte. Plötzlich verfügte er über einen Bagger und mit Javier über einen erfahrenen Chauffeur für das schwere Arbeitsgerät. Der 48-Jährige arbeitet seit 25 Jahren mit Baggern, seit acht Jahren für i+R Spezialtiefbau. Er kennt das Arbeitsgerät in- und auswendig.

„Sie drehten die Schaufel mit einer unglaublichen Geschwindigkeit um”, staunte er. Und bald war der erfahrene Florianijünger von Javier in die Höhe gehoben. „Da habe ich nicht viel nachgedacht, das war Instinkt”, erklärt der Florianijünger. Im Nachhinein hat er aber wohl auch die Höhe etwas unterschätzt, räumt er ein. In der Schaufel am Fenster im zweiten Stock war sein Kopf jedoch ganz im Jetzt. „Ich stellte mich vor und erklärte ihm, was wir tun werden”, schuf Reif die notwendige Basis für das Gelingen der Rettungsaktion. Ganz unkompliziert war die Rettung nicht: Der Bewohner trug ein medizinisches Korsett und war daher nicht sehr beweglich. Doch mit der Hilfestellung von Stefan gelang es, dass sie am Schluss sicher zu zweit in der Schaufel standen. Für den sanften Bodenkontakt sorgte dann das Geschick von Javier.
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Ganz ohne Nachspiel blieb der selbstlose Einsatz der beiden nicht: Stefan und Javier wurden von Bürgermeister Michael Ritsch geehrt, Javier wurde mit dem Decus ausgezeichnet. „Das war doch ganz normal”, sieht er sich nicht als großer Held.
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Am Alltag änderte sich jedoch wenig für die beiden. Der 23-Jährige ist weiterhin bei der Stadtpolizei und der Feuerwehr, der 48-Jährige arbeitet derzeit für den Spezialtiefbau in Frastanz an der Sanierung der Saminabrücke. Und für den Polizisten gab es dabeim beinahe etwas Schelte. „Meine Mama sagte, ich soll nicht mehr so gefährliche Sachen machen.”