So verbissen kämpft Aurora für ihren Traum, wieder gehen zu können

Querschnittsgelähmtes Mädchen begann eine Spezialtherapie in Deutschland und machte große Fortschritte
Lustenau „Schaut her. Ich kann wieder meine Beine etwas strecken und beugen. Und zwar genau so, wie ich es will.“ Stolz, wenn auch mit einem angestrengten Gesichtsausdruck, exerziert Aurora vor, was für sie einen Quantensprung in Sachen Mobilität bedeutet. Die Zehnjährige ist querschnittsgelähmt. Sie hat dennoch einen Traum: „Ich will bald wieder etwas gehen können“, sagt sie mit fester Entschlossenheit.
„Bei Aurora ist die Hoffnung nicht nur ein Wunschtraum, sondern realistisch. Ihre Nervenstränge im Rückenwirbel sind zwar schwer beschädigt, aber nicht komplett durchtrennt“, erklärt Vater Valdet.
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Der fatale Unfall
Auroras Schicksal geht auf einem fatalen Autonunfall zurück. Vor sieben Jahren kollidierte Vater Valdet im Kosovo an einer unübersichtlichen Stelle mit einem Zug. Er selber erlitt schwere Kopfverletzungen und 28 Brüche, lag wochenlang im Koma. Die ebenfalls im Auto mitfahrende Mutter Zelike und Auroras Bruder Adrian kamen nahezu unverletzt davon.

Auroras Kampf um eine Verbesserung ihrer Mobilität ist auch des Vaters Kampf. Alles ordnet Valde Klokoqi der Verbesserung von Auroras Gesundheitszustand unter. Die akribische Suche nach geeigneten Therapien für sein Mädchen führten Valdet und Mama Zelike nach Pforzheim. Dort wird eine Intensivtherapie mit fast ausschließlich Bewegungsaktivitäten für die betroffenen Körperteile angeboten. Etwas Vergleichbares fanden die Klokoquis in Österreich nicht.

Riesige Solidarität
Der VN-Bericht über Aurora im Juni des vergangenen Jahres löste eine riesige Solidaritätswelle mit der Zehnjährigen aus. Ein extra eingerichtetes Spendenkonto und andere Aktivitäten, unter anderem vom BG Lustenau, spielten 60.000 Euro ein. Die sündteure Therapie für Aurora war für viele Wochen gesichert. „Wir wissen gar nicht, wie wir allen danken können, die uns das ermöglicht haben“, sind Valdet und Zelike Klokoqi tief bewegt.

Fünf Wochen war sie im Sommer bereits in Pforzheim und absolvierte dort ein anstrengendes Therapieprogramm. „Ich stehe dort jeden Tag um sechs Uhr in der Früh auf. Nach dem Frühstück geht es bis 14 Uhr praktisch durchgehend in die Therapie. Danach bin ich schon geschafft“, erzählt Aurora.
Neben dem kontrollierten Beugen und Strecken ihrer Beine ist es ihr zwischenzeitlich auch gelungen, ihren Rumpf zu stabilisieren und entsprechend zu bewegen.


Im Jänner geht’s weiter
Nach den Weihnachtsferien geht es für Aurora wieder für mehrere Wochen nach Pforzheim. „Am Ende möchte ich mein Ziel erreicht haben. Auch wenn das Gehen nur mit Rollator oder mit einem Stock möglich ist“, betont die Mittelschülerin.
„Niemals hätten wir ohne die mediale Beachtung für Aurora so viel Geld hereinbringen können“, ist sich Vater Valdet bewusst. Der Dank bezieht sich auch auf die „Rubberneckers“, durch deren Konzert 10.000 Euro für Aurora eingespielt wurden.
Aurora weiß um die große Anteilnahme vieler Menschen in Vorarlberg an ihrem Schicksal. Es macht sie noch stärker. „Das motiviert mich. Ich möchte allen zeigen, dass ihre Unterstützung nicht umsonst ist“, sagt sie tapfer.