Ansturm auf Feuerwerkskörper in Vorarlberg: Das sagen Kunden und Anbieter

Die Nachfrage ist auch heuer wieder groß, vor allem für Sprüh- und Leuchtfeuerwerk. Landesregierung appelliert zum vorsichtigen Umgang.
Darum geht’s:
- Hochbetrieb bei Feuerwerksverkauf in Vorarlberg vor Silvester
- Verstärkter Trend zu Verbünden statt einzelnen Knallern
- Appell der Landesregierung zur sparsamen Verwendung von Feuerwerken zum Schutz von Mensch, Tier und Umwelt
Hohenems Ein Auto nach dem anderen rollt auf den Parkplatz. Die Menschen betreten den Laden – und kommen mit einem Lächeln und voll bepackten Händen wieder heraus. Bei Fireevent in Hohenems ist in diesen Tagen Hochbetrieb. Vorarlberg bereitet sich aufs Silvesterfeuerwerk vor.
“Die Hauptzeit ist bei uns einfach zwischen Weihnachten und Neujahr”, berichtet Geschäftsführer Christoph Amann (37). Ganz gut laufe es heuer im Bereich Sprüh- und Leuchtfeuerwerk, also Vulkane, römische Lichter und Bodenartikel. Stärker gefragt als die vergangenen Jahre sind dieses Jahr sogenannte Verbünde. “Verbünde sind einfach mehrere Batterien in einer großen Box, also komplette Feuerwerksshows im F2-Bereich”, erklärt der Pyrotechniker. “Da hat der normale Konsument ein Feuerwerk von etwa 45 Sekunden bis 3,5 Minuten, also ein volles Programm.” Knaller spielen kaum mehr eine Rolle.

Preislich ist die Spanne in dem Laden mit seinen Verkaufsstellen in Feldkirch, Höchst, Lauterach und Bregenz groß. Knallerbsen gibt es für einen Euro. Der teuerste Verbund kostet 260 Euro. “Die klassischen Batterien liegen zwischen neun und 50 Euro.” Aus seiner Erfahrung weiß der Experte: “Meistens konzentriert man sich dann eher aufs Bodenfeuerwerk, Leuchtfeuerwerk, Sprühfeuerwerk und nimmt nur eine einzelne Rakete oder einen Raketenpack mit. Oder man sagt, man möchte einfach eine große Batterie und dafür noch einen Vulkan dazu und das reicht.” Ohnehin ist für Amann klar: “Qualität statt Quantität. Man muss nicht zwei Stunden den Nachthimmel erleuchten.”


Pyrotechniker appellieren
Immerhin ist das Feuerwerk an Silvester ein sensibles Thema. Das wissen auch Christoph Amann und sein Kollege Markus Jochum. Sie appellieren daher, kein illegales Feuerwerk im Internet oder im Ausland zu kaufen. “Professionelle Feuerwerkskörper in der Hand von Nicht-Erfahrenen oder Laien können gefährlich werden und tödlich enden”, warnt Amann. Negative Beispiele dafür gibt es aus der Vergangenheit genug. Zudem sind die Strafen bei Missachtung der Gesetze empfindlich.

Kritisch sehen die Pyrotechniker auch den Verkauf von Feuerwerken bei Discountern. Es fehle schlicht die fachmännische Beratung. In Österreich hat sich das Thema weitestgehend ohnehin erledigt. In Deutschland aber startete am Donnerstag, gesetzlich geregelt drei Einkaufstage vor Silvester, der Verkauf bei Aldi, Kaufland, Lidl und Co. Und der Ansturm war enorm.
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Bleibt noch das Thema Umwelt: “Wir sind seit 2019 umweltverträglich”, sagt der 37-Jährige. Sprich: Boxen, Batterien, Raketen, Sprüh- und Leuchtfeuerwerk bestehen aus recycelbaren Materialien. Kunststoffkomponenten sind fast auf null reduziert. “Wenn man sein Feuerwerk also wieder einsammelt und dem Müllkreislauf zufügt, ist alles okay.” Wichtig sei aber eben, dass man seinen Müll nicht einfach liegen lasse.

“Wir schießen aus alter Tradition alle unsere Raketen an Silvester und dazu ein paar Vulkane. Und für die Kleinen haben wir auch noch was, das ein bisschen raucht und stinkt. Das machen wir normalerweise jedes Jahr so und holen vorher unsere Raketen hier in Hohenems. Das ist für uns unkompliziert. Wir werden toll bedient und es gibt immer etwas Neues. An Silvester wird dann ab Mitternacht gefeuert. Meistens halten wir sogar noch länger durch. Zusammen mit den Nachbarn starten wir ins neue Jahr. Wir wohnen leicht erhöht an einem Hang, das ist dann schon toll und sehr imposant in der Silvesternacht. Es ist etwas Schönes und gehört ein Stück weit dazu. Da kann man sagen, was man möchte.”
Helmut und Hannah Poltrum aus Dornbirn

“Wir haben uns eine große Feuerwerksbatterie geholt. Die läuft dann knapp drei Minuten einfach durch. Früher habe ich lieber Raketen geschossen, aber mittlerweile finde ich es entspannter, die Batterie hinzustellen, einmal anzuzünden, zuzuschauen und zu genießen. Und es ist natürlich aufeinander abgestimmt und sieht dann gut aus. Feuerwerk gehört bei mir dazu, das hole ich dann meistens bei Fireevent. Sie haben das Beste und eine große Auswahl. Los geht’s an Silvester dann um 24 Uhr. Ich finde es besser, wenn man wartet. Eine bestimmte Silvestertradition gibt es bei uns nicht. Wir nehmen jedes Jahr so, wie es kommt. Heuer gibt es Raclette, und wir feiern mit Freunden ins neue Jahr.”
Matthias und Silvia aus Meiningen
Diesem Aufruf folgt auch die Landesregierung. Umweltlandesrat Daniel Zadra, Sicherheitslandesrat Christian Gantner und Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher richten erneut einen gemeinsamen Appell an die Bevölkerung, mit Feuerwerken sparsam umzugehen: “Dadurch können die Belastungen für Umwelt und Gesundheit, für Mensch und Tier spürbar reduziert werden.” Der Grenzwert von Feinstaub werde zu Silvester an fast allen Messstellen um das Mehrfache überschritten. Je nach Lage und meteorologischen Bedingungen seien Silvesterfeuerwerke für mehrere Feinstaubtage verantwortlich.
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Mensch, Tier und Umwelt schützen
Zadra und Gantner appellieren daher an die Vorarlberger Gemeindeoberhäupter, Feuerwerke an Silvester auf die Zeit von 21 bis 1 Uhr zu begrenzen oder nur in bestimmten Bereichen oder an bestimmten Plätzen zu genehmigen. “Es geht darum, Mensch, Tier und Umwelt zu schützen. Wenn wir alle aufeinander Rücksicht nehmen, können wir den Jahreswechsel würdig feiern.”

Auch wenn laut Amann und Jochum Studien belegen würden, dass Feuerwerke an Silvester nicht der große Treiber der Feinstaubemissionen seien, sind die beiden daran interessiert, weniger Feinstaub zu produzieren. “Wir müssen neue Technologien, neue Werkstoffe, neue Chemikalien konzipieren, damit wir das ganze Thema Feuerwerk noch umweltverträglicher machen”, gibt Amann vor. Damit das neue Jahr auch in Zukunft in einem positiven Schein starten kann.