Zwei neue Raritäten auf Schiene

Vorarlberg / 02.01.2024 • 18:00 Uhr
Zwei neue Raritäten auf Schiene
Obmann Markus Rabanser und Vereinsmitglied Christian Kaizler in einem Schlierenwagen, der bis 1980 gebaut wurde. VN-Rhomberg

Der Verein Pro Bahn hat aufgerüstet: Eine neue, nostalgische Lok und ein Speisewagen sind bald im Land unterwegs.

Wolfurt 1110.505 – auf den ersten Blick ist es nur eine siebenstellige Nummer, dahinter steckt allerdings ein echtes Kraftpaket mit Seltenheitswert, das die Herzen von Eisenbahnfans höher schlagen lässt. „Es ist uns gelungen, eine wirklich passende Lokomotive für unseren Nostalgiezug zu erwerben.

Es handelt sich dabei um die ehemalige ÖBB-Lokomotive 1110.505“, berichtet Markus Rabanser, Obmann des Vereins „Pro Bahn Vorarlberg“.

Bei der Einfahrt im Güterbahnhof Wolfurt: „Mit 30 Minuten Verspätung sind wir glücklich in Wolfurt angekommen. Die Lok hat die rund 800 Kilometer mit eigener Kraft zurückgelegt", berichtet Markus Rabanser.
Bei der Einfahrt im Güterbahnhof Wolfurt: „Mit 30 Minuten Verspätung sind wir glücklich in Wolfurt angekommen. Die Lok hat die rund 800 Kilometer mit eigener Kraft zurückgelegt", berichtet Markus Rabanser.
Die Lok wurde vom Verein „Neue Landesbahn" in Mistelbach erworben. <span class="copyright">Pro Bahn</span>
Die Lok wurde vom Verein „Neue Landesbahn" in Mistelbach erworben. Pro Bahn

Die blutorange 1110.505 ist kurz vor Silvester in Wolfurt eingefahren. Am Güterbahnhof stehen in einer rund 200 Meter langen Halle die Besitztümer von Pro Bahn. Darunter ein gelb-roter Triebwagen, Baujahr 1935, der ab 1965 auf den Schienen der Montafonerbahn unterwegs war, sowie vier ehemalige ÖBB-Schlierenwagen, die der Verein vor drei Jahren der ungarischen Raaberbahn abgekauft hat.

Von dem Schlieren-Speisewagen waren lediglich zehn Exemplare in Betrieb. <span class="copyright">PRo Bahn</span>
Von dem Schlieren-Speisewagen waren lediglich zehn Exemplare in Betrieb. PRo Bahn

Eine von wenigen

„Pro Bahn” hat sich dem Erhalt von nostalgischen Schienenfahrzeugen verschrieben. Von den insgesamt knapp 180 Mitgliedern kümmert sich ein „harter Kern“ von 20 bis 25 Personen ehrenamtlich um den Erhalt, ist als Lokführer, Zugbegleiter oder Minibar-Betreuer tätig, organisiert die Sonderfahrten und managt die Verwaltungsakte. Was an dem Neuerwerb besonders ist? „Ab 1956 wurden von den ÖBB insgesamt 30 Lokomotiven der Reihe 1110 in Betrieb gestellt. Mit einer Leistung von über 5400 PS und einer Höchstgeschwindigkeit von 110 km/h stellten die Maschinen für ihre Zeit einen markanten Fortschritt im Eisenbahnverkehr dar”, holt Rabanser aus.

Die Lok von Pro Bahn ist noch einmal spezieller. Zum einen ist sie eine von insgesamt zehn Loks, bei denen in den 1970er-Jahren die Klotzbremse gegen eine elektrische Widerstandsbremse ausgetauscht wurde und die in der Folge als Unterreihe 1110.500 geführt wurden. Zum anderen ist sie mittlerweile die einzig erhalten gebliebene Lok mit einem originalen Lokkasten. „Sie wurde daher bereits vor einigen Jahren unter Denkmalschutz gestellt”, merkt der Vereinsobmann an. 

Ein Blick in den alten Triebwagen der Montafonerbahn.
Ein Blick in den alten Triebwagen der Montafonerbahn.
Die Ausstattung des gelbroten Zugs, Baujahr 1935, . . . <p class="caption"></p>
Die Ausstattung des gelbroten Zugs, Baujahr 1935, . . .

. . .  überzeugt nicht nur durch Komfort.
. . . überzeugt nicht nur durch Komfort.

„Pro Bahn Vorarlberg” hat die 1110.505 im Sommer 2023 vom Verein „Neue Landesbahn” in Mistelbach erworben. Die nötigen Umbauarbeiten an der Zugsicherungsanlage wurden von den Pro-Bahn-Mitgliedern vor Ort in Niederösterreich durchgeführt. Der erste Einsatz in Vorarlberg ist für Mitte Frühling 2024 geplant. Ebenfalls neu im Repertoire ist ein zu den Schlierenwagen passender Speisewagen. Markus Rabanser unterstreicht: „Davon wurden lediglich zehn Exemplare in Betrieb genommen.” 

So sieht es in den ehemaligen ÖBB-Schlierenwagen aus, . . .
So sieht es in den ehemaligen ÖBB-Schlierenwagen aus, . . .
. . . die der Verein Pro Bahn vor drei Jahren der ungarischen Raaberbahn abgekauft hat.
. . . die der Verein Pro Bahn vor drei Jahren der ungarischen Raaberbahn abgekauft hat.