Strafanzeige, Insolvenzverfahren: Dunkle Wolken über Luxus-Resorts

Niederländischer Betreiber von Investorenhotels in Tirol und Vorarlberg pleite. Staatsanwaltschaft eingeschaltet.
Warth, Schruns Die winterliche Idylle trügt. Während die Saison ihren ersten Höhepunkt gerade hinter sich hat, sorgt eine Firmenpleite in den Niederlanden nun auch in mehreren Wintersportorten in Tirol und Vorarlberg für Unruhe. Es geht um einen Schaden in Millionenhöhe und mögliche strafrechtliche Konsequenzen. Bei der Staatsanwaltschaft Innsbruck ist eine Anzeige eingebracht. Im Fokus stehen Vorgänge im Zusammenhang mit dem Betrieb eines Investorenhotels in Warth. Die Tiroler Tageszeitung (TT) berichtete zuerst.

Die finanzielle Schieflage der Oasis Europe mit Sitz in den Niederlanden schwappt jetzt auch nach Österreich über. 2020 hatte die Firmengruppe, die Luxus-Resorts in Frankreich und Holland betreibt, auch in Österreich Fuß gefasst. Der Betrieb von fünf Anleger-Hotels war in den Verantwortungsbereich von Oasis gekommen, darunter die Pure Resorts Warth und Pure Resorts Schruns, wie sie bis vor kurzem hießen.

Vier Tage nach Weihnachten dann der Knall. Die Oasis Austria GmbH hat mit einem Insolvenzantrag die Schließung des Unternehmens und der Tochtergesellschaften, darunter jene in Warth und Schruns eingebracht. Während für die Tiroler Betriebe in Ehrwald, Seefeld und Westendorf die Insolvenzverfahren bereits eröffnet sind, stehen diese für die beiden Vorarlberger Firmen unmittelbar bevor. Die Verbindlichkeiten belaufen sich laut Eigenangabe auf zwei Millionen Euro. Es könnten aber auch deutlich mehr sein. “Wir sind erst ganz am Anfang des Insolvenzverfahrens”, sagt Klaus Schaller vom Kreditschutzverband KSV1870 in Innsbruck. Eines wagt er schon jetzt vorauszusagen. Die Quote für die Gläubiger dürfte eher überschaubar ausfallen. Ob und wie viel Vermögen vorhanden ist? Völlig unklar.

Der Sachverhalt selbst ist einigermaßen komplex und könnte auch strafrechtliche Relevanz haben. Entwickelt wurden die Luxus-Resorts von der Mountain Residences, die Apartments an kaufkräftige Investoren veräußerte, teils aber auch Anteile behielt. In Warth gründete sie mit der PWH&R Management GmbH ein Unternehmen, das schließlich den Betrieb für die Resortanlage mittels eines Managementvertrags an die Oasis-Gruppe abgegeben hatte. Bald blieben Gelder aus, die PWH&R Management GmbH schlitterte im Juli in die Insolvenz. Der Innsbrucker Rechtsanwalt Christian Winder wurde schließlich zum Masseverwalter bestellt.

“Mit der Eröffnung des Konkursverfahrens lag der Fokus auf dem Fortbetrieb”, beschreibt der Masseverwalter im Gespräch mit den VN. Mit dem bisherigen Betreiber wurde eine Vereinbarung gefunden. Die Investoren wollten später mehrheitlich den Betrieb in andere Hände geben. Dieser Wechsel sei dann auch schnell erfolgt. Offensichtlich wurde allerdings innerhalb des Oasis-Konzerns Geld gerade dort hingeschickt, wo es besonders dringend gebraucht wurde, so Winder. Fakt scheint, dass es nicht dort ankam, wo es hätte sollen – bei den Apartment-Anlegern. Ihnen wäre ein Anteil der Umsätze aus den Urlaubsvermietungen zugestanden. Zu den Geschädigten zählt auch die PWH&R Management GmbH, deren Masseverwalter Winder ist.

“Zur Aufklärung der Umstände”, wie der Rechtsanwalt den VN sagt, habe er deshalb Strafanzeige gegen den Geschäftsführer von Oasis Europe bei der Staatsanwaltschaft Innsbruck erstattet. Es geht um Millionen und den Verdacht der Untreue. Alleine in Warth sind dem Vernehmen nach Gelder zwischen 1,5 und 1,7 Millionen Euro ausständig. Auch die Gemeinde zählt zu den Geschädigten. Anleger in anderen Resorts dürften ebenfalls um größere Summen umfallen.

Auch der Entwickler der Resorts, die Mountain Residences, verliert durch die Oasis-Pleite wohl ebenfalls viel Geld. Deren Geschäftsführer Marc de Vocht ist um Schadensbegrenzung bemüht. Es geht ums gute Image. Seit 2007 entwickelt das Unternehmen Hotelprojekte vorwiegend in Tirol und Vorarlberg, wie etwa auch das Brunnenhof Lech Resorts. “Mehrere Resorts werden von anderen Hotelbetreibern oder selbstständigen Familien geführt und stehen in keiner Beziehung zu Oasis”, so de Vocht. Das treffe auch auf Lech zu.
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Für die fünf betroffenen Standorte wurden neue Lösungen gefunden, die Verträge mit Oasis noch vor der Insolvenz gekündigt. In Warth wird das Resort seit Saisonbeginn von AlpenParks betrieben, auch der Name hat sich geändert. Schruns werde, wie auch Westendorf in Tirol, im eigenen Besitz geführt, so de Vocht. Die neuen Gesellschaften hätten Personal und Standortleitung größtenteils übernommen.

Oasis war für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Es gilt die Unschuldsvermutung.