RSV-Infektionen: Weniger Fälle als in der Schweiz, aber Spitze noch nicht erreicht

Vorarlberg / 24.01.2024 • 16:30 Uhr
Auf die Intensivstation müssen glücklicherweise nur die wenigsten Kinder. <span class="copyright">KHBG/Mathis</span>
Auf die Intensivstation müssen glücklicherweise nur die wenigsten Kinder. KHBG/Mathis

Aktuell steigt die Zahl der RSV-infizierten Personen in Vorarlberg wieder.

Feldkirch Influenza-, Corona- und RS-Viren mischten das Infektionsgeschehen in der letzten Erkältungssaison kräftig auf. Das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV), das vor allem bei Kindern für Ungemach sorgen kann, war besonders umtriebig.

Als Hauptgrund für die Ausbreitung von RSV-Infektionen gaben Experten die durch die Pandemie und deren Einschränkungen verursachte mangelnde Immunität an. Heuer treibt es das RS-Virus offenbar weniger bunt. Im Gegensatz zur Schweiz, wo Kinderstationen in Spitälern mit jungen Patienten teilweise voll sind, müssen in den Vorarlberger Krankenhäusern aktuell acht Personen, darunter fünf Kinder, mit einer RSV-Infektion behandelt werden. Dieser Zahl stehen 16 stationäre Patienten mit Covid-19 und 25 mit einer Influenza gegenüber.

Erste Patienten im Sommer

Oberärztin Gabriele Hartmann, Leiterin der Abteilung für Krankenhaushygiene und Infektionsvorsorge am LKH Feldkirch, schätzt, dass die Spitze aber noch nicht erreicht ist, zumal sich die Aktivität von RS-Viren von November bis in den April erstreckt. Im vergangenen Jahr gab es die ersten RSV-Patienten schon im Frühling und Sommer. Die in den Spitälern aufgenommenen Patienten bilden zudem nicht die tatsächliche Betroffenheit ab. „Das Gros der Behandlungen erfolgt im niedergelassenen Bereich“, ergänzt Gabriele Hartmann. Von dort kamen bislang 15 positive Nachweise auf eine RSV-Infektion, 43 wurden bei Besuchen in Krankenhausambulanzen festgestellt.

Bei älteren Kindern zeigen sich vorwiegend leichte Verläufe. Gefährlich kann das RS-Virus jedoch für Kleinkinder unter zwei Jahren, Kinder mit chronischen Erkrankungen und Frühgeborene sein. Für Risikokinder gibt es inzwischen Behandlungsmöglichkeiten, um sie bereits prophylaktisch vor schweren RSV-Erkrankungen zu schützen.

<p class="caption">Oberärztin Gabriele Hartmann hat das Infektionsgeschehen genau im Blick.<span class="media-container dcx_media_rtab" data-dcx_media_config="{}" data-dcx_media_type="rtab"><span class="copyright"> </span></span><span class="marker"><span class="copyright">khbg</span></span></p>

Oberärztin Gabriele Hartmann hat das Infektionsgeschehen genau im Blick. khbg

Schnelltests in Praxen

In den Krankenhäusern stehen bei Verdacht auf eine RSV-Infektion Schnelltests zur Verfügung. Auf die können jetzt auch niedergelassene Kinderärzte zurückgreifen. Die Sozialversicherung bezahlt sie nicht, aber: „Das würden wir uns dringend wünschen“, sagt Harald Geiger, Leiter des Kinderärztezentrums in Dornbirn. Bei Bedarf finden die Schnelltests dennoch Verwendung, was im Fall des Kinderärztezentrums zu zwei Spitalszuweisungen führte.

Indes hat zwischenzeitlich das Influenzavirus das Zepter übernommen. Das bestätigt auch Alexandra Rümmele-Waibel, Kinderärztin in Hohenems. „Vor und nach Weihnachten dominierten RSV-Infektionen. Jetzt kommt die Grippe“, berichtet sie. Influenza-Schnelltests ermöglichen eine rasche Diagnose, und auch der Verlauf lässt sich laut Rümmele-Waibel gut voraussagen. Zeigt ein Kind deutliche Anzeichen einer RSV-Infektion, macht die Kinderärztin einen Abstrich und schickt diesen ins Labor. Als erledigt betrachtet auch sie die RSV-Saison noch nicht, aber zumindest sei sie abgeflacht.

Alexandra Rümmele-Waibel ist Kinderärztin in Hohenems. <span class="copyright">Ärztekammer</span>
Alexandra Rümmele-Waibel ist Kinderärztin in Hohenems. Ärztekammer

Übertragen wird der Erreger wie die Grippe durch Tröpfcheninfektion. Zu den typischen Symptomen zählen eine laufende Nase, Fieber, Husten und Keuchatmung. In schwerer Ausprägung kann das Virus sogar Atemnot verursachen. Dann ist ein Arztbesuch erforderlich.