Deswegen wird Gernot Brauchle nicht automatisch PH-Rektor bleiben

Vorarlberg / 26.01.2024 • 19:22 Uhr
Die Pädagogische Hochschule Vorarlberg sieht einem offenen Rennen um die künftige Leitung entgegen. <span class="copyright">VN/Schweigkofler</span>
Die Pädagogische Hochschule Vorarlberg sieht einem offenen Rennen um die künftige Leitung entgegen. VN/Schweigkofler

Bildungsminister Martin Polaschek hat entschieden: Für die nächste Funktionsperiode wird die Stelle neu ausgeschrieben.

Darum geht’s:

  • Die Amtszeit des Rektors der Pädagogischen Hochschule Vorarlberg, Gernot Brauchle, endet dieses Jahr.
  • Das Arbeitsverhältnis wird nicht automatisch verlängert, sondern neu ausgeschrieben.
  • Kritik gab es bezüglich der Zusammenarbeit mit Schulen und bei Postenbesetzungen.

Wien, Feldkirch Noch dieses Jahr läuft die fünfjährige Amtszeit des Rektors der Pädagogischen Hochschule Vorarlberg, Gernot Brauchle (58), aus. Nun steht fest: Eine Verlängerung des Arbeitsverhältnisses ohne Ausschreibung, welche von Gesetzes wegen durch den Bildungsminister möglich gewesen wäre, wird es nicht geben. Auf Anfrage von vn.at gab die Presseabteilung des Ministeriums am Freitag bekannt, dass der Job neu ausgeschrieben wird. Eine Begründung für diese Entscheidung wolle man nachliefern.

Brauchle und Wien

Bis vor nicht allzu langer Zeit schien eine dritte Amtsperiode des Leiters der Vorarlberger Lehrerausbildungsstätte fix. Brauchle pflegte beste Kontakte ins Ministerium nach Wien, während gleichzeitig die Widerstände in Vorarlberg gegen seine Person wuchsen.

Gernot Brauchle geriet in den letzten Monaten immer mehr in die Kritik. Jetzt wird die Stelle des Rektors neu ausgeschrieben. <span class="copyright">VN/Lerch</span>
Gernot Brauchle geriet in den letzten Monaten immer mehr in die Kritik. Jetzt wird die Stelle des Rektors neu ausgeschrieben. VN/Lerch

In leitenden Positionen der Pädagogischen Hochschule herrschte eine hohe Fluktuation vor, Brauchles Auftreten gegenüber Studenten sowie sein Umgang mit vielen Mitarbeitern gaben immer wieder Anlass zu Kritik. Unter anderem beschwerten sich Studentinnen und Studenten über die mangelnde Bereitschaft der PH zur Kooperation mit Schulen bezüglich Stundenplänen, um ihnen dort in Abstimmung mit den Lehrveranstaltungen Praxiseinheiten zu ermöglichen.

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Kritik am Rektor gab es auch bei Postenbesetzungen. Der vermeintlich geeignetste Kandidat für einen Vizerektorsposten mit den geforderten Kompetenzen unterlag einer akademisch weniger qualifizierten Kandidatin, nachdem Brauchle kurzfristig die Qualifikationskriterien geändert hatte.

Praxis oder Wissenschaft?

Mächtig in die Haare geriet sich Brauchle zuletzt mit der Pflichtschullehrervertretung. Auf Kritik an der fachlichen Ausrichtung der Hochschule in Richtung wissenschaftlicher Kriterien statt praktischer Übungen konterte Brauchle mit einer juristischen Drohung gegen Pflichtschullehrervertreter Willi Witzemann. Mehrere Beschwerden erreichten zwischenzeitlich das Ministerium in Wien. Auch Schuldirektoren und ehemalige Mitarbeiter schlossen sich der Kritik an.

Minister Martin Polaschek hat entschieden. Es wird eine Neuausschreibung für die Leitung der Pädagogischen Hochschule geben. <span class="copyright">APA</span>
Minister Martin Polaschek hat entschieden. Es wird eine Neuausschreibung für die Leitung der Pädagogischen Hochschule geben. APA

Sektionschefin im Ländle

Um sich selber ein Bild von der Situation an der Pädagogischen Hochschule Vorarlberg und darüber hinaus zu machen, weilte unlängst die für Personalangelegenheiten zuständige Sektionschefin des Bildungsministeriums, Margareta Scheuringer, im Ländle und traf sich mit verschiedenen Vertretern des Schulsystems.

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Wie Rektor Gernot Brauchle selbst die aktuelle Situation einordnet und ob er sich erneut für die Leitung der Pädagogischen Hochschule bewirbt, war für vn.at nicht in Erfahrung zu bringen. Die Bitte um eine Stellungnahme blieb von Brauchle unbeantwortet.