Warum der Nebel in der kalten Jahreszeit zum Rheintal gehört

Nebel und klirrende Kälte im Rheintal, milde Temperaturen und Sonne in der Höhe. Hauptschuld trägt der Bodensee.
Bregenz Alle Jahre wieder. Nebel fällt ins Rheintal herein und hüllt das Land in einen dicken Schleier. Bewegt man sich in die Höhe, wird die Welt eine völlig andere. Die Sonne lacht vom Himmel, es ist deutlich milder. “Es ist dies die klassische Inversionswetterlage”, weiß Peter Laggner von der GeoSphere-Austria-Filiale in Bregenz.
Warum sich der Bodennebel vor allem im unteren Rheintal besonders hartnäckig hält, erklärt der Experte und nennt dabei einen Schuldigen. “Es ist der Bodensee. Dieser gibt die vorhandene Feuchtigkeit an die Luft ab. Die Luft kann in dieser Beckenlage nicht mehr tiefer in den Boden ausweichen. In Kombination mit der hohen Feuchtigkeit kommt es zu Nebelbildung. Das hat kalte Temperaturen zur Folge. In der Höhe hingegen gibt es bei Hochdruck diese Entwicklung nicht. Darum scheint dort die Sonne und es ist wärmer”, erklärt der Experte. Inversionswetterlage wird dieses Phänomen in der Fachsprache genannt.

Nebelrekorde
Bei Schlechtwetter und Wind wird die mit Feuchtigkeit angereicherte Luft verteilt, der Nebel bleibt aus. Das war im heurigen Spätherbst und Winter im November der Fall. “Wir hatten im vergangenen November keinen einzigen Nebeltag. Es hat in dieser Zeit sehr viel geregnet. Insgesamt gab es in diesem Monat nur vier trockene Tage. Das ist schon sehr ungewöhnlich”, berichtet Laggner.

Die Fortsetzung des eigentlich nebelarmen Winters im Rheintal erfolgte im Dezember und im Jänner. Im letzten Monat des Jahres gab es nur drei Tage mit Bodennebel und einen mit Hochnebel. Der Jänner bescherte uns bis einschließlich Montag bisher drei Bodennebeltage und drei Tage mit Hochnebel.
Weniger Nebel
Durchschnittlich bescherte uns der November sechs Nebeltage, der Dezember fünf und der Jänner 2,5. Das Rekordnebeljahr für den November gab es 1984 mit 14 Nebeltagen. Der Dezember mit den meisten Tagen in der grauen Nebelsuppe geht auf den ersten Kriegswinter 1939 zurück. Es waren 19 Tag. Zwei Jahre später brach der Jänner mit 17 Tagen im grau-weißen Schleier den Rekord für den ersten Monat im Jahr.
In den letzten Jahren gab es in der kalten Jahreszeit weniger Nebel. Ob das in irgendeiner Form mit dem Klimawandel zu tun hat, wollte Peter Laggner nicht sagen. “Es kann auch einfach eine statistische Häufung sein.”