Erkältungswelle zieht durchs Land

Vorarlberg / 30.01.2024 • 07:00 Uhr
Die meisten Krankenstandsmeldungen erfolgen wegen Erkältungen oder grippeähnlichen Infekten. Tendenz gerade wieder stark steigend. <span class="copyright">Foto: APA</span>
Die meisten Krankenstandsmeldungen erfolgen wegen Erkältungen oder grippeähnlichen Infekten. Tendenz gerade wieder stark steigend. Foto: APA

Grippe: Virologin Redlberger-Fritz rechnet mit einer „durchschnittlichen“ Saison.

SCHWARZACH. Die Entwicklung der Krankenstände nach den Weihnachtsferien zeigt es deutlich: Es müssen wieder mehr und mehr Menschen das Bett hüten. Gab es laut Österreichischer Gesundheitskasse (ÖGK) in der Woche ab dem 8. Jänner insgesamt 2021 Meldungen wegen Erkältungen oder grippeähnlichen Infekten sowie Grippe und Corona in Vorarlberg, so handelte es sich in der Woche darauf schon um fast die Hälfte mehr (3014). Allerdings: Ungewöhnlich ist das nicht.

„Wir sehen die üblichen Infektionswellen“, erklärt Harald Geiger, ärztlicher Leiter des Kinderärztezentrums in Dornbirn: „Ich würde sagen, es unterscheidet sich nicht wesentlich von den langjährigen Verläufen.“ Mehrfachtests würden nähere Aufschlüsse liefern. So könne man sagen, dass bei hochfiebrigen Infekten gerade Influenza-A-Fälle vorherrschen würden. Also die Grippe. Corona spiele fast keine Rolle mehr, und auch RSV-Erkrankungen würden eher weniger werden, so Geiger.

Kinderarzt Harald Geiger spricht von üblichen Infektionswellen: „Ich würde sagen, es unterscheidet sich nicht wesentlich von den langjährigen Verläufen."<span class="copyright"> Foto: VN/Lerch</span>
Kinderarzt Harald Geiger spricht von üblichen Infektionswellen: „Ich würde sagen, es unterscheidet sich nicht wesentlich von den langjährigen Verläufen." Foto: VN/Lerch

Das lässt sich zum Teil auch aus der Entwicklung der Krankenstände in Vorarlberg herauslesen, die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer betreffen: Die meisten erfolgen wegen Erkältungen und grippeähnlichen Infekten. Da geht die Kurve nach oben und hat mit 2624 Meldungen in einer Woche fast schon das Spitzenniveau vom vergangenen Dezember erreicht. Getrennt davon werden „reine“ Grippe-Fälle erfasst. Sie beginnen erst zuzunehmen. Lange gab es zehn, 20 pro Woche, nach Dreikönig waren es 59 und zuletzt 205. Bei Corona geht es in die entgegengesetzte Richtung: Nach bis zu 1580 Meldungen im Advent handelte es sich in der Woche vom 15. bis zum 21. Jänner nur noch um 185. „Der Einbruch ist definitiv erfolgt“, bestätigt Monika Redlberger-Fritz.

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Die Virologin von der Medizinischen Universität Wien leitet auch die nationale Influenza-Überwachung. Und war in Zusammenarbeit mit Arztpraxen vom Boden- bis zum Neusiedlersee, die über ihre Patientinnen und Patienten am Geschehen dran sind. Ihr Lagebericht zur Grippe: „Seit Anfang des Jahres gibt es eine deutliche Epidemie. Wie sehen steigende Zahlen.“ Prognosen seien schwierig, in den nächsten ein, zwei Wochen dürfte es jedoch dabei bleiben, dass es mehr und mehr Fälle gibt. Wobei: „Eine exorbitant starke Welle wie vor einem Jahr gibt es nicht. So wie die Zahlen derzeit ausschauen, ist von einer moderaten, durchschnittlichen Grippesaison auszugehen.“

Bezüglich der Grippe sei es nicht zu spät, sich impfen zu lassen, sagt Monika Redlberger-Fritz. Sie leitet die nationale Influenza-Überwachung. <span class="copyright">Foto: APA</span>
Bezüglich der Grippe sei es nicht zu spät, sich impfen zu lassen, sagt Monika Redlberger-Fritz. Sie leitet die nationale Influenza-Überwachung. Foto: APA

Empfehlungen der Expertin: „Am allerwichtigsten ist es, zu Hause zu bleiben, wenn man krank ist, um andere nicht anzustecken. Außerdem: Bezüglich der Grippe ist es noch nicht zu spät, sich impfen zu lassen.“ Das wirke relativ schnell und die Saison werde sicher noch gut zehn Wochen dauern.

In der Praxis ist es jedoch eine Herausforderung geworden, damit durchzukommen. Das ist Worten von Harald Geiger zu entnehmen: „Wir sehen leider wieder, dass die angebotenen Grippeimpfungen nur zu einem geringen Teil angenommen werden. Und das, obwohl sie sehr einfach, nämlich nasal, ohne Stich, verabreicht werden können.“