Dornbirner Flohmarkt: Für alle was und noch mehr …

Tausende Besucher stürmten den Markt der ganz besonderen Art. Von Hosenknopf bis zum Stubenkasten gab’s alles.
Dornbirn Die Zufahrt zum Messegelände erfolgt im Schrittempo, auf den anliegenden Wiesen wird ein Parkfeld nach dem anderen wegen Überfüllung gesperrt, vor den Eingängen bilden sich Menschentrauben: Es ist Flohmarktzeit in Dornbirn, es ist die Hölle los.

Eine eigene Welt
Dass ein Flohmarkt seine eigene Welt schafft, wird schon beim Eingang zu Halle 9 deutlich. Dort ist Weihnachten. „Süßer die Glocken nie klingen“, tönt es da aus einem Lautsprecher. Am dortigen Stand wird alles an den Mann oder die Frau gemacht, was Weihnachten ausmacht. „Weißt du: nach Weihnachten ist vor Weihnachten. Alle unsere Waren gehen weg wie warme Semmeln: Lichterketten, Christbaumkugeln, Krippenfiguren“, lacht Peter Kaufmann.

Indes schlendert Ewald Amann mit einem Paar Ski, auf deren Oberfläche ein schönes Frauen-Konterfei zu sehen ist, Richtung Ausgang. „15 Euro habe ich dafür bezahlt. Man wollte ursprünglich 20“, sagt Amann mit einem spitzbübischen Lächeln im Gesicht. Amann braucht die Latten nicht zum Skifahren. Er hat zu Hause einen Gartenzaun mit Skiern errichtet. Dort wird sein neuester Erwerb nun auch in die Erde gerammt.

Ein Schirm für einen Euro
Wenige Meter entfernt setzt sich Marlies Hartmann in Pose. Sie spannt einen gelben Regenschirm auf und ruft: „Einen Schirm für einen Euro.“ An ihrem Stand liegen viele Taschen herum. „Wir haben immer Taschen und Schirme“, sagt Marlies, die auf dem großen Dornbirner Flohmarkt schon zum sechsten Mal mit Kolleginnen ihre Gebrauchtware wohlfeil bietet.
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Es ist knapp vor 11 Uhr am Sonntag. In einer Stunde sollte der Flohmarkt schließen. Unvorstellbar. Die Massen drängen unentwegt und in keineswegs reduzierter Zahl durch die Gänge zwischen den Ständen.
Vor jenem mit den Kinderspielen steht in der dritten Reihe Jaqueline Bilgeri. „Alles will diese Spiele. Ich suche ein Fußballpuzzle für meine Söhne. Und Bücher für die Buben würde ich auch brauchen.“

Organisator zufrieden
Ein Flohmarktprofi zwinkert listig mit den Augen. „Jetzt bricht die letzte Stunde an. Es wird billiger. Und am Ende verschenken viele ihr Zeug“, lässt er wissen und macht sich für die „happy Flohmarkt hour“ bereit.
Nicht mehr viel zu holen gibt es in der Antiquitätenabteilung. Dort tut Landessanitätsdirektor Wolfgang Grabher, einer der vielen prominenten Markthändler an diesem Tag, Dienst. Er schreibt die Zeichen für „ein Euro“ auf ein Blatt Papier. „Jetzt gibt es tatsächlich fast alles hier für einen Euro”, lächelt der Mediziner.
Rundum zufrieden mit dem diesjährigen Flohmarkt zeigte sich Organisator Sunny Fässler. „Wir hatten circa 35.000 Besucher. Aufgefallen ist mir, dass die Besucher großzügiger waren als auch schon. Ich kann ihnen versichern, dass sie das für einen guten Zweck taten. Wir unterstützen mit dem Erlös rund 25 Hilfsprojekte.“