Ein Toter und ein Totgesagter

Die Geschichte des Landes in Bildern: Blutige Wildwestszene im Milieu.
Lustenau „Fehden im Milieu sind nichts Neues – und trotzdem wird der nicht selten blutige und tödliche Kampf um Prostituierte oder Standplätze, um das Sagen im Milieu, immer wieder durch neue Facetten bereichert“, war in den VN vom 20. Mai 1983 zu lesen.


Tags zuvor hatten sich zwei rivalisierende Gruppen zur „Regelung einer geschäftlichen Angelegenheit“ in der Lustenauer „Helvetia“ verabredet; doch schienen beide Seiten auf Argumente wenig Wert zu legen. Der Streit um die Dirne artete kurz nach 15 Uhr in eine wilde Schießerei aus. Eines der Opfer brach am Wirtshaustisch zusammen, ein Verletzter versuchte, durch das Fenster ins Freie zu gelangen, brach jedoch auf dem Fensterbrett zusammen. Das dritte Opfer schaffte es bis ins Freie – unterhalb der Stiege, zwischen Hauswand und Luxuskarosse, endete aber auch seine Flucht. Rettungsmänner fanden ihn leblos vor, neben der Hand eine blutverschmierte Waffe mit leerem Magazin.


Gegen 20.30 Uhr wurde aus dem Hohenemser Krankenhaus bekannt, dass bei der Schießerei nur einer der Beteiligten getötet wurde. Der mit schweren Verletzungen eingelieferte Peter B. wurde zweimal totgesagt, zweimal holte ihn die Kunst der Ärzte wieder ins Leben zurück. Der 37-Jährige ringt, so die letzte Auskunft aus dem Spital, ebenso wie Josef S. mit dem Tod.