Luxus-Alpe: “Für das hier gibt es keinen gültigen Baubescheid”

Vorarlberg / 13.02.2024 • 13:24 Uhr
Luxus-Alpe: "Für das hier gibt es keinen gültigen Baubescheid"

Behörden vor Ort: Ein Gebäude, zwei unterschiedliche Pläne und viele offene Fragen.

Sibratsgfäll Für einmal waren die Türen geöffnet. Mit der Baurechtsverwaltung Bregenzerwald hatte sich heute, Dienstag, in der Alpe Krähenberg amtlicher Besuch angekündigt. Es sollte eine Nachschau sein, was vor knapp zehn Jahren an diesem malerischen Platz in einem Hochmoor tatsächlich gebaut wurde. Und es dürften die ersten Behördenvertreter vor Ort gewesen sein, wie der Prüfbericht der Landesvolksanwaltschaft zum umstrittenen Bau der Alpe vermuten lässt. Eine baubehördliche Überprüfung soll demnach nie stattgefunden haben.

Der umstrittene Bau der Alpe Krähenberg schlägt weiter hohe Wellen. <span class="copyright">VN/Steurer</span>
Der umstrittene Bau der Alpe Krähenberg schlägt weiter hohe Wellen. VN/Steurer

Der Verdacht wiegt schwer. Die Alpe Krähenberg dürfte deutlich größer gebaut worden sein, als bewilligt. Zu diesem Schluss kommt, wie in den VN ausführlich berichtet, die Volksanwaltschaft in einem Prüfverfahren. Die Gemeinde als Baubehörde sollte sich selbst ein Bild machen. Es seien alle Räumlichkeiten aufgenommen wurden. Die Ergebnisse würden jetzt mit den Plänen gegenübergestellt, sagt Bürgermeister Martin Bereuter. Vorgefunden wurden eine Vielzahl an Zimmern, Luxus-Dachwohnung und reichlich Bäder. “Aus meiner Sicht gibt es dafür keinen gültigen Baubescheid”, sagt Bereuter in einer ersten Reaktion. Man müsse jetzt aber prüfen.

Alpgebäude mit mehr als ein halbes Dutzend Luxus-Bäder. <span class="copyright">Handout/Spiegelfeld Immobilien</span>
Alpgebäude mit mehr als ein halbes Dutzend Luxus-Bäder. Handout/Spiegelfeld Immobilien

2012 wurden Pläne eingereicht, die einen Wohntrakt mit 195 Quadratmetern vorsahen. Im Bauakt findet sich dazu ein Baubescheid, der vom damaligen Bürgermeister als Baubehörde mangelhaft unterzeichnet sein soll. Kein Bescheid im Rechtssinn, befinden Juristen. Zudem gibt es im Akt Pläne, die einen deutlich großzügigeren Ausbau abbilden. 7 Zimmer im Stile eines Seminarhotels und luftige Räumlichkeiten mit gesamt 391 Quadratmetern. Einen Schönheitsfehler scheint es zu geben: “Kein Stempel, keine Bewilligung, nichts”, sagt Martin Bereuter. “Für mich als Baubehörde sind die bewilligten Pläne entscheidend.” Was schließlich gebaut worden sei, habe jedenfalls nichts damit zu tun.

Im Dachgeschoss befindet sich eine Luxus-Wohnung mit 103 Quadratmetern. <span class="copyright">Handout/Spiegelfeld Immobilien</span>
Im Dachgeschoss befindet sich eine Luxus-Wohnung mit 103 Quadratmetern. Handout/Spiegelfeld Immobilien

Ein Gebäude, zwei Pläne und unterschiedliche Meinungen. Rechtsanwalt Wilhelm Klagian vertritt den Besitzer, Werbeunternehmer Richard Morscher. “Im ursprünglichen Plan 2012 waren rund 200 Quadratmeter skizziert. 2014 haben wir dann im Wohntrakt erweitert, was aber auch im Bauansuchen vermerkt und genehmigt wurde”, so Klagian kürzlich gegenüber VOL.at. Einen Standpunkt, den die Eigentümer auch heute, Dienstag, beim nicht öffentlichen Termin vertreten haben, wie Teilnehmer berichten. Einzig fehlt dafür aber der Nachweis. “Es gibt zwei Pläne, einer wird schon passen. So geht das natürlich nicht”, befindet Bürgermeister Bereuter, der ausbaden muss, was ihm sein Vorgänger im Amt als Baubehörde eingebrockt hat.

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Zuletzt waren weitere Missstände ans Licht gekommen. Auch für den Teich vor der Alpe gibt es im Bauakt keinen Nachweis für eine Bewilligung und die Lage des errichteten Gebäudes weicht erheblich von den Plänen ab. Wieder soll es gleich zwei Lagepläne geben. Man werde sich jetzt alles genau anschauen, so der Bürgermeister. Dann würden mit den Gremien die nächsten Schritte abgestimmt.

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Die “Alpe de Luxe” mit erheblichen Merkmalen eines Schwarzbaus dürfte Behörden, Politik und wohl auch Gerichte noch länger beschäftigen. Auch Volksanwalt Klaus Feurstein hat die “Causa Alpe Krähenberg” längst nicht abgeschlossen. Gesonderte Prüfverfahren, etwa zu den Änderungen des Flächenwidmungsplanes oder Verfahren der Agrarbezirksbehörde, laufen. Brisanz dürften diese auch deshalb haben, weil einige der Akteure sowohl kommunal- als auch landespolitisch als gut vernetzt gelten.

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