Brennende Akkus: So gut sieht sich die Feuerwehr vorbereitet

Lithium-Akkus wie jene beim Brand von Wolfurt sind überall verbaut, auch in E-Autos. Was bedeutet dies für die Feuerwehr?
Darum geht’s:
- E-Autos brennen nicht häufiger als andere Fahrzeuge.
- Die Feuerwehr ist bei brennenden Akkus auf eine kalte oder nasse Quarantäne vorbereitet.
- Brennende Akkus werden grundsätzlich mit Wasser gelöscht, nicht mit Schaum.
Feldkirch Eines vorneweg: E-Autos brennen nicht häufiger als andere Kraftfahrzeuge, betont Landesfeuerwehrinspektor Herbert Österle. „Die internationalen Erfahrungen sehen zwei Ursachen, warum ein E-Auto zum brennen kommen kann”, erklärt er den VN: Einerseits eine mechanische Beschädigung des Akkus durch einen Unfall. Andererseits das Laden des Fahrzeugs über eine nicht dafür vorgesehene Steckdose.

Eine mechanische Beschädigung eines Akkus ist bei Unfällen ein Risiko. „Wenn er beschädigt ist, muss er fachgemäß entsorgt werden”, betont Österle. Die Gefahr dabei: Dass er sich durch eine Fehlfunktion erwärmt und entzündet. Daher muss ein beschädigter Akku in einer nicht brennbaren Umgebung unter Beobachtung gestellt werden, die Feuerwehr spricht hier von einer kalten Quarantäne. Falls er sich dabei beginnt zu erwärmen, wird aus der kalten eine nasse Quarantäne – sprich der Akku kommt in ein Wasserbad. Dies wirkt kühlend und verhindert eine Entzündung. Bei einem Hausspeicher oder E-Auto passiert dies in einer von zwei flutbaren Mulden im Land. Die Beobachtung kann Tage dauern, bis der Akku sich entladen hat und keine Gefahr mehr darstellt. Erst dann wird er einem Entsorger übergeben.
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Dies gilt auch, wenn ein E-Pkw auf der Autobahn in einen Unfall verwickelt ist. „So viel Zeit hat man schon, dass man das Fahrzeug von der Autobahn bekommt”, betont Österle. Grundsätzlich geschieht der Transport in eine Quarantänezone dennoch unter Begleitschutz durch die Feuerwehr. Gelöscht wird ein brennender Akku grundsätzlich mit Wasser. „Bei uns lernt jeder schon mit 16 Jahren: Bei allem, was mit Strom zu tun hat, ist Abstand zu halten und darf kein Schaum verwendet werden”, erinnert Österle.
Wasser statt Schaum
Schaum ist hingegen bei Bränden von Holz oder Treibstoff besser. Dies wird bei der zweiten häufigen Brandursache ein Thema: Falsches Laden durch ungeeignete Steckdosen. Ein E-Auto zu laden, verlangt nach viel Energie über eine lange Zeit. Darauf sind normale Steckdosen nicht ausgelegt, daher braucht es von einem Fachmann installierte Ladestationen. Eine normale Steckdose in einer Tiefgarage wird so zum Risiko. Zwar löscht man bevorzugt Tiefgaragenbrände mit Schaum – sobald aber klar wird, dass ein E-Auto brennt, wechselt man auch hier auf Wasser. Ansonsten macht es keinen großen Unterschied, was für ein Auto brennt. Für die notwendige Kühlung am Brandort sorgen hier Löschunterstützungsfahrzeuge (LUF), die an Schneekanonen erinnern.

Abgesehen vom Löschmittel ist die Taktik jedoch bei jedem Fahrzeugbrand dieselbe: Aufgrund der starken Rauchentwicklung und den meist giftigen Dämpfen geschieht der Einsatz unter schwerem Atemschutz, egal ob Batterien oder Treibstoffe brennen. Die Einsatzkleidung muss im Nachgang ebenso gereinigt werden. Den großen Unterschied macht nur die Notwendigkeit der Quarantäne danach.