
Als es vor 25 Jahren in Galtür dunkel wurde
Am 23. Februar forderten Lawinenabgänge im Paznaun 38 Menschenleben.
Galtür Bis Mitte Januar 1999 herrschte noch Schneemangel in den Alpen. Am 23. Februar war davon nichts mehr zu spüren. Der Schnee türmte sich rund sechs Meter auf, die Schneefälle wollten nicht aufhören.

Im gesamten Alpenraum gehen Lawinen ab. In Gargellen wird am 22. Februar das Schafberghüsli verschüttet, zwei Menschen starben. Die Straße im Paznauntal mit Galtür am Ende war seit dem 9. Februar immer wieder gesperrt. Nur an den Samstagen wurde sie zum Touristenwechsel geöffnet. Private Hubschrauberunternehmen boten während der Sperrzeiten Flüge aus Ischgl und Galtür an.
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![ABD0008_20240218 – GALTR –
STERREICH: ++ HANDOUT/ARCHIVBILD ++ Rettungsarbeiten, aufgenommen am 24. Februar 1999 in Galtr im Paznauntal. Die Lawinenkatastrophe in Galtr forderte am 23. Februar 1999 31 Todesopfer. Am kommenden Freitag jhrt sich die Katastrophe von Galtr zum 25. Mal. (ARCHIVBILD VOM 24.2.1999) – FOTO: APA/HBF/MINICH – ++ WIR WEISEN AUSDRCKLICH DARAUF HIN, DASS […]](/2024/02/ABD0008-20240218-1-768x537.jpg)
Am 23. Februar war das Wetter so schlecht, dass weder Liftbetrieb noch Hubschrauberflüge möglich waren. Um die eingeschneiten Touristen und Einheimische bei Laune zu halten, gab es ein Fassdaubenrennen im Ort. Der heutige Landeshauptmann und damalige Galtürer Bürgermeister Anton Mattle war gegen 16 Uhr, als alle schon wieder zu Hause waren, im Gemeindeamt. Da lösten sich vom Sonnberg-Grat am 2700 Meter hohen Grieskogel die Schneebretter. Niemand erwartete von diesem Hang eine Lawine, die Hänge im Osten galten als Risikogebiete und waren verbaut. Doch die Wetterbedingungen erlaubten den Aufbau von großen Schneemassen im Steilhang des Sonnbergs, die sich nun lösten.
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120.000 bis 160.000 Tonnen Schnee machten auf dem Weg nach Galtür alles nieder, was im Weg stand. Die Lawine verdunkelte den Ort, 55 Personen wurden verschüttet. Gäste und Bewohner begannen am Abend selbst mit den Rettungsaktionen, richteten Notlazarette ein. Erst am Morgen war das Wetter wieder gut genug, damit das Bundesheer Helfer einfliegen konnte. Da das Bundesheer über zu wenige Hubschrauber verfügte, wurden die NATO und alle Nachbarländer um Hilfe gebeten. Ab dem 25. Februar landeten Amerikaner, Franzosen und Deutsche in Tirol. Schlussendlich wurden 18.000 Menschen evakuiert.

Die Lawine vom 23. Februar forderte 31 Leben. Am Tag darauf rutschte der Schnee im fünf Kilometer entfernten Valzur. Zehn Menschen werden verschüttet, drei Kinder können lebend gerettet werden. Damit steigt die Opferzahl im Paznauntal auf 38 Seelen.
