Gartenprofi Reinhard Brunner: “Es ist viel zu früh warm”

Die milden Temperaturen lassen die Natur langsam erwachen. Worauf Hobbygärtner jetzt achten sollten.
Höchst In diesem Jahr ist den Brüdern Reinhard und Marcel Brunner von der gleichnamigen Gärtnerei in Höchst kein Urlaub vergönnt. Schuld daran ist das milde Wetter. „Normalerweise nehmen wir uns Anfang des Jahres eine Auszeit, weil es nichts zu tun gibt“, erzählt Reinhard Brunner. Die frühlingshaften Temperaturen lassen die Natur aber schon jetzt langsam erwachen. Erste Knospen sprießen, die Gräser wachsen und die Frühlingsboten lassen sich blicken. „Es ist sehr viel los für diese Zeit“, sagt Marcel Brunner, der sich im Blumenhaus um die gesamte Floristik kümmert. Gefragt seien vor allem die klassischen Frühjahrsblüher wie Tulpen, Narzissen und Primeln.

Im vergangenen Jahr um diese Zeit hatte der Winter das Land mehr oder weniger fest im Griff. Heuer ist das anders. „Im Garten treibt jetzt vieles aus und fängt schon bald an zu blühen“, berichtet Reinhard Brunner, Chef über die Außenanlage der Gärtnerei. „Es ist heuer viel zu früh warm, wir sind sicher zwei bis drei Wochen früher dran als sonst.“


Kein Wunder, dass es Hobbygärtner schon jetzt unter den Fingern juckt. Von den milden Temperaturen sollte man sich laut Reinhard Brunner aber nicht täuschen lassen. „Es besteht die Gefahr, dass bereits ausgetriebene Blüten absterben, wenn der nächste Frost kommt.“ Brunner rät daher, Pflanzen, die bereits ausgetrieben sind, mit einem Vlies abzudecken, um sie vor den Minusgraden zu schützen. „Vor allem bei den frühblühenden Obstbäumen wie Marillen-, Pfirsich- oder Pflaumenbäumen ist die Gefahr groß. Erfrieren die Blüten, gibt es keine Früchte und somit keine Ernte.“

Kübelpflanzen sollen vorerst in ihrem Winterquartier bleiben. „Auch wenn es verlockend ist, ist es noch zu früh, um sie auf den Balkon zu stellen. Man kann sie aber langsam wieder an die frische Luft gewöhnen, in dem man regelmäßig lüftet.“ Ins Freie gestellt werden sollten sie allerdings erst, wenn kein Frost mehr droht.

Untätig bleiben müssen Hobbygärtner aber nicht. Damit der Garten bald so richtig aufblüht, können schon einige Vorkehrungen getroffen werden. „Jetzt ist etwa die richtige Zeit, um Beerensträucher und Obstbäume zurückzuschneiden. Mit den Gräsern würde ich vielleicht noch ein, zwei Wochen warten.“ Auch den Rosen geht es jetzt an die Knospen. „Im Herbst werden Rosen nur leicht gekürzt. Der richtige Rückschnitt auf zwei bis drei Augen erfolgt im Frühling. Wenn die Forsythien blühen, ist dafür der optimale Zeitpunkt.“ Die Faustregel lautet: Herbstblüher wie Strauchhortensien oder Hibiskus können im Frühjahr geschnitten werden. Frühjahrsblüher wie Magnolien oder Zierkirschen geht es nach der Blüte an die Stiele.

Auch wenn der Rasen schon wächst und sich mancherorts in sattem Grün zeigt, sollte mit der Pflege erste Mitte März begonnen werden. „Am besten startet man mit einer stickstoffbasierten Düngung“, rät Brunner. Anfang April kann vertikutiert und nachgesät werden. „Der erste Rasenschnitt wird heuer voraussichtlich etwas früher erfolgen, wenn die Temperaturen weiter so mild bleiben.“

