Parkplatz-Ärger bei McDonald’s: “Es kommt immer wieder zu Reklamationen”

Vorarlberg / 22.02.2024 • 12:23 Uhr
Parkplatz-Ärger bei McDonald's: "Es kommt immer wieder zu Reklamationen"
80 Euro Vertragsstrafe soll Christian Salzmann bezahlen, obwohl er Gast des Restaurants war. VN/Paulitsch

Christian Salzmann wehrt sich gegen “unberechtigte Geldforderung”. Der Dornbirner ist kein Einzelfall, wie die Arbeiterkammer bestätigt.

Hohenems Der Ärger ist längst nicht verflogen. Christian Salzmann (55) kann noch immer nicht glauben, dass er 80 Euro Vertragsstrafe zahlen soll, obwohl er sein Auto als Restaurantgast auf einem Kundenparkplatz abgestellt hatte. Damit ist er längst nicht alleine, wie die Arbeiterkammer auf Anfrage bestätigt. “Es kommt immer wieder zu Reklamationen”, so Konsumentenschützerin Judith Kastlunger.

Parkplatz-Abzocke bei Mc Donalds Treffen uns mit einem Kunden, der eine hohe Strafe erhielt, weil er zu lange im Restaurant war
Seit Einführung der Parkkontrolle beim Emspark 2022 musste der Konsumentenschutz der Arbeiterkammer Vorarlberg schon mehrfach aktiv werden. VN/Paulitsch

Es war ein gemütlicher Abend mit teurem Nachspiel. Vor gut einem Monat traf sich Christian Salzmann mit einer Freundin in der Hohenemser Filiale von McDonald’s. Beim Plaudern hatten sie die Zeit aus den Augen verloren. Es sollte der teuerste Kaffee ihres Lebens werden. Knapp zwei Wochen nach dem Restaurantbesuch flatterte eine Zahlungsaufforderung ins Haus. Mit der Einfahrt auf das Firmengelände war ein Parkraumnutzungsvertrag entstanden. Weil die beiden die erlaubte Parkzeit von 90 Minuten um fast eine Stunde überzogen hatten, wurde von der Betreiberfirma ParkDepot ein Vertragsverstoß geahndet. Die VN berichteten. Eine Intervention der Arbeiterkammer läuft – längst nicht das erste Mal.

Judith Kastlunger
Für AK-Konsumentenschützerin Judith Kastlunger sind die 90 Minuten Parkzeit zu wenig. AK/Gorbach

Im Grunde sei das alles schon rechtmäßig, erklärt AK-Konsumentenschützerin Kastlunger. Und es sei auch ein legitimes Interesse eines Unternehmens, seinen Kunden freie Parkplätze zur Verfügung stellen zu können. “Da geht es darum, dass unbefugtes Parken unterbunden wird. Das ist hier aber nicht der Fall”. Es habe vielmehr einen Kunden getroffen, der die ganze Zeit im Restaurant verbracht habe und auch nachweisen könne, etwas konsumiert zu haben. “Auch wenn das rechtlich zulässig ist, müssen Unternehmer dann damit rechnen, dass sie ihre Kunden verärgern”.

Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Iframely angezeigt.

Die Arbeiterkammer Vorarlberg hat mittlerweile das auf Parkplatzbewirtschaftung spezialisierte Startup-Unternehmen mit Österreich-Sitz in Salzburg aufgefordert, auf eine Vertragsstrafe zu verzichten. Das hat sie nicht nur für Christian Salzmann gemacht, sondern für eine Vielzahl anderer McDonald’s-Kunden in der Vergangenheit auch schon. Könne der Nachweis erbracht werden, dass sich der Betroffene im Restaurant aufgehalten hat, lasse sich meist auch eine Lösung herbeiführen, beschreibt Judith Kastlunger.

Mit Karte bezahlen und Beleg aufbewahren

Die Konsumentenschützerin rät Kunden, mit Karte zu zahlen oder einen Beleg der Konsumation aufzubewahren. Allerdings nimmt sie auch ParkDepot in die Pflicht. “Wir appellieren an das Unternehmen, für eine kundenfreundliche Lösung zu sorgen”. Es müsse eine einfache Möglichkeit geben, den Restaurantbesuch nachweisen zu können. Eine Anfrage der VN an das Unternehmen, blieb bisher unbeantwortet.

Parkplatz-Abzocke bei Mc Donalds Treffen uns mit einem Kunden, der eine hohe Strafe erhielt, weil er zu lange im Restaurant war
Christian Salzmann ist der Appetit auf Burger und Co vergangen. VN/Paulitsch

Christian Salzmann ist der Appetit auf Burger und Co jedenfalls vergangen. Da hätten “ein paar clevere Jungs ein Geschäftsmodell erfunden”, das ihm so gar nicht schmeckt. Vom Startup-Unternehmen erwartet er jedenfalls eine Rücknahme der Strafforderung. Eine Antwort stehe aus. “Ich werde die Strafe keinesfalls zahlen”, so der IT-Experte.

Neuer Big Mac "Best Burger" jetzt auch in Vorarlberg - VOL.AT-Test in Dornbirn
McDonald’s-Vorarlberg-Chef Loek Versluis verweist auf die Möglichkeit, im Lokal einen QR-Code anfordern zu können. Dieser befreie von einer Zahlung. VOL.at/Mayer

Bei McDonald’s ist man indes um Schadensbegrenzung bemüht. Man wolle ja nicht die Gäste verärgern, sondern nur dafür sorgen, dass ausreichend Parkmöglichkeiten zur Verfügung stehen, so Franchisenehmer Loek Versluis vor einigen Tagen, mit dem Fall konfrontiert zu den VN. Wer länger im Restaurant bleiben wolle, erhalte einen QR-Code, der ihn von einer Zahlung befreie.