Wie Rhesi nun bei den Menschen ankommen soll

Vorarlberg / 22.02.2024 • 16:55 Uhr
Wie Rhesi nun bei den Menschen ankommen soll
Bernhard Valenti und Markus Mähr (v.l.) berichten über den aktuellen Planungsstand bei Rhein-Erholung-Sicherheit. VN/Stiplovsek

Informationsoffensive der Projektverantwortlichen des Hochwasserschutzprojekts. Startschuss in Lustenau.

Darum geht’s:

  • Das Rhesi-Projekt steht kurz vor dem Abschluss des Staatsvertrags zwischen Österreich und der Schweiz.
  • Innerhalb der Schweiz besteht die Möglichkeit eines Referendums zum Bauvorhaben.
  • Die Rhesi-Verantwortlichen starten eine Informationskampagne und bieten Bürgern die Möglichkeit zur Stellungnahme.

Lustenau Rhein-Erholung-Sicherheit, kurz Rhesi genannt: Es ist eines der größten Bauprojekte in der Geschichte des Landes und betrifft Österreich und die Schweiz. 2009 zwischen den beiden Rhein-Anrainerländer beschlossen, 2011 mit Variantenuntersuchungen in Angriff genommen, 2018 als “Generelles Projekt” in Grundzügen präsentiert. Jetzt steht das mit 1,9 Millionen Euro veranschlagte Mega-Bauvorhaben, das Hochwasserschutzmaßnahmen einhergehend mit ökologischen Verbesserungen des Rheins zwischen dem Illspitz und dem Bodensee auf 26 Kilometer Länge vorsieht, in einer entscheidenden Phase. Im Mai soll der Staatsvertrag zwischen Österreich und der Schweiz unterschrieben werden, anschließend steht dieser in den verschiedenen Parlamenten beider Länder zur Abstimmung.

<p class="caption">Noch ist dieses Bild nur eine Illustration. Doch so soll der Rhein irgendwann auf Höhe Koblach aussehen. <span class="media-container dcx_media_rtab" data-dcx_media_config="{}" data-dcx_media_type="rtab"> </span><span class="marker">IRR</span></p>
Rhesi sieht Aufweitungen des Rheins in mehreren Bereich vor. Das soll die Hochwassersicherheit erhöhen und den Fluss ökologisch aufwerten.  IRR

Achtung Referendum

“Wir rechnen mit einer Ratifizierung des Vertrages in Österreich noch heuer, im Schweizer Parlament dürfte diese ebenfalls 2024, und zwar im Dezember, erfolgen”, klärt Rhesi-Projektleiter Markus Mähr auf. Der Haken dabei: In der Schweiz besteht im Zeitraum von 100 Tagen die Möglichkeit der Stimmbürger, ein Referendum zu initiieren. Kommen genügend Unterschriften zusammen, muss das Volk in der ganzen Schweiz abstimmen. “Natürlich könnte ein negatives Referendum-Ergebnis die Sachlage verändern”, räumt Mähr ein.

Rhesi-Versuchshalle wird für Besucher geöffnet
Die Versuchshalle in Dornbirn zog an den Tagen der offenen Tür zahlreiche interessierte Besucher aus dem ganzen Land an. VN/Stiplovsek

400 Dokumente einsehbar

Zum Volk wollen die Rhesi-Verantwortlichen in Vorarlberg freilich auch. Und das auf verschiedenen Ebenen. Gestartet wird die Transparenz-Offensive am kommenden Mittwoch in Lustenau. Dort gibt es für die Bevölkerung im Reichshofsaal die Möglichkeit, sich mit Experten an verschiedensten Themenstationen über das Projekt zu informieren. Darüber hinaus sind regelmäßige Frage-Freitage im Büro der Internationalen Rheinregulierung in St. Margrethen vorgesehen. Von 15. März bis 26. April stehen sowohl Unterlagen auf Papier als auch Experten zwischen 14 und 17 Uhr zur Verfügung und beantworten die Fragen der interessierten Personen. Rund 400 Dokumente und Pläne sind online auf www.rhesi.org/mitwirkung einsehbar.

Rheinhochwasser Rheinbrücke Lustenau Höchst - Lokalaugenschein Krisenstab Lustenau mit Bürgermeister Kurt Fischer
Die Gefahren des Rheins werden immer häufiger vielen Menschen bewusst. Regelmäßig überschwemmt der Fluss die Vorländer. VOL/Mayer

Baustart 2027?

Zwischen 11. März und 28. April besteht die Möglichkeit für Stellungnahmen zum Projekt. “Diese werden dann selbstverständlich auch für die finale Planung noch berücksichtigt”, sagt Mähr.

Berücksichtigt für die Planung wurden zahlreiche Erkenntnisse des Modellversuches in Dornbirn, wo verschiedene Szenarien des Alpenrhein in realistischer Form nachgestellt wurden. Das kann Bernhard Valenti, Verantwortlicher für die Experimente in der Versuchshalle, nur vollinhaltlich bestätigen. “Wir haben vor allem bezüglich der Ufersicherung für den Erosionsschutz aufschlussreiche Informationen gewonnen.”

Wie Rhesi nun bei den Menschen ankommen soll
Der Finanzierungsschlüssel in Österreich wurde vergangenen Sommer in Lustenau besiegelt. Der Bund zahlt 75 Prozent, das Land 25 Prozent. VN/Stiplovsek

Der aktuelle Zeitplan für das Projekt sieht einen Verfahrensstart Ende 2025 vor. “Im besten Fall können wir mit der Umsetzung 2027 im Bereich Fußach starten”, sagt Mähr.

Rhein, Erholung, Sicherheit

Hochwasserschutzprojekt

Erhöhung der Durchflusskapazität an der engsten Stelle von 3.100 m3 auf 4.300 m3

Bauabschnitt: 26 Kilometer vom Illspitz bis zum Bodensee

Kosten: 1,9 Milliarden Euro

Projektleiter: Markus Mähr

Frühest möglicher Baustart: 2027