Rasende Radler und E-Scooterfahrer machen Bregenzer Fußgängerzone zur Gefahrenzone

Vorarlberg / 23.02.2024 • 19:45 Uhr
Rasende Radfahrer und E-Scooter in der Kirchstraße Wir treffen uns an der Ecke Schlossbergstraße/Thalbachgasse mit Anrainern Herbert Kristavcnik und Günther Vogel
Herbert Kristavcnik und Günther Vogel wollen die Begegnungszone zurück. VN/Paulitsch

Bewohner schlagen Alarm. Stadt kündigt Maßnahmen an.

Bregenz Günther Vogel und Herbert Kristavcnik blicken mit Sorge auf die kommenden Monate. „Gerade im Frühling oder Sommer kommen so viele Radler die Kirchstraße runter und das teilweise in einem Tempo … Die 30 km/h werden nur selten eingehalten“, sagt Günther Vogel. Sein Kollege Herbert Kristavcnik ergänzt: „Das ist ein großes Gefahrenpotenzial. Die stark abfallende Kirchstraße gilt als Rennstrecke für rücksichtslose E-Scooter- und Fahrradfahrer mit und ohne Fahrradanhänger.“

Rasende Radfahrer und E-Scooter in der Kirchstraße Wir treffen uns an der Ecke Schlossbergstraße/Thalbachgasse mit Anrainern Herbert Kristavcnik und Günther Vogel
Kaum ein Radler halte sich an das Tempolimit von 30 km/h, beklagen die beiden Oberstädtler.

Die Bregenzer Innenstadt ist seit 1. Juli 2022 autofrei. Ebenso lange kämpfen Günther Vogel und Herbert Kristavcnik mit ihrer Bürgerinitiative darum, dass die Kirchstraße und die Römerstraße wieder zur Begegnungszone werden. Die beiden Männer wohnen in der Oberstadt. Seitdem die Fußgängerzone verordnet wurde, müssen sie einen Umweg von rund vier Kilometern fahren, um mit dem Auto in die Innenstadt zu kommen. Die Wiederherstellung der Begegnungszone würde für Vogel und Kristavcnik aber noch ein weiteres Problem, nämlich das Problem mit den rasenden Radlern und E-Scooterfahrern, lösen. „Wenn es Begegnungszone ist, dann nehmen Fahrradfahrer, Autofahrer und Fußgänger wesentlich mehr Rücksicht aufeinander“, ist Herbert Kristavcnik überzeugt. „Man könnte theoretisch auch eine Einbahn machen. Es geht um lediglich 400 Meter, die umgewidmet werden müssen“, merkt Günther Vogel an. 

Rasende Radfahrer und E-Scooter in der Kirchstraße Wir treffen uns an der Ecke Schlossbergstraße/Thalbachgasse mit Anrainern Herbert Kristavcnik und Günther Vogel
Busse sind in der Kirchstraße und Römerstraße weiterhin unterwegs.

Lösung

Bei der Stadt Bregenz sei man sich des Problems bewusst, heißt es aus dem Büro von Bürgermeister Michael Ritsch. „Wir haben immer gesagt, dass wir offen für Anpassungen sind, wenn wir sehen, dass es irgendwo Bedarf gibt. Was die Kirchstraße anbelangt, sind interne und externe Experten dran, Lösungen auszuarbeiten, die zu einer Entschärfung der Situation führen sollen“, kündigt Valentin Fetz, der politische Referent des Bürgermeister, an.

Rasende Radfahrer und E-Scooter in der Kirchstraße Wir treffen uns an der Ecke Schlossbergstraße/Thalbachgasse mit Anrainern Herbert Kristavcnik und Günther Vogel
Günther Vogel (l.) zeigt auf den neuralgischen Punkt in der Schlossbergstraße.
Rasende Radfahrer und E-Scooter in der Kirchstraße Wir treffen uns an der Ecke Schlossbergstraße/Thalbachgasse mit Anrainern Herbert Kristavcnik und Günther Vogel
„Die Straße ist erst ab Mitte des Parkplatzes einsehbar“, unterstreicht die Bürgerinitiative.

Keinen akuten Handlungsbedarf sieht man bei der Stadt indes in der Schlossbergstraße, die für die Bürgerinitiative einen weiteren neuralgischen Punkt darstellt. „Die Fahrbahn müsste durchgehend 4,50 Meter breit sein, damit zwei Fahrzeuge aneinander ohne Probleme vorbeikommen. Auf die 4,50 Meter kommt man nur, wenn man die fast einen Meter breite gepflasterte Abwasserrinne mitrechnet, die eigentlich nicht zur Fahrbahn zählt. Die Straße ist erst ab Mitte des Parkplatzes einsehbar. Wenn ein Lastwagen runterkommt, gibt es kein Vorbeikommen mehr. Für die Fußgänger gibt es auch keinen Gehsteig“, fasst Günther Vogel das Problem zusammen. Er ist überzeugt: Wenn man die Begegnungszone in der Kirchstraße und Römerstraße wiederherstellen und eine Einbahn einführen würde, dann wäre auch dieses Problem gelöst. Bei der Stadt sieht man das anders. „Wir haben das Ganze intern und extern prüfen lassen. Die Gefahr ist gemessen nicht so stark wie von der Bürgerinitiative dargestellt. Wir sehen also keinen akuten Handlungsbedarf“, bekräftigt Valentin Fetz.