Ostermomente
So ein Tag Ende Februar taugt doch noch immer im Schutz der Bettdecke am besten, mit einer Schale Kaffee und spannenden Serien en bloc. Es sei denn, durchs Dachfenster lacht ein stahlblauer Himmel und ein vorlauter Sonnenstrahl kitzelt dich in der Nase. Dann huschen keine Schatten mehr geduckt durch graue, regennasse Straßen. Zwei Teenager haben in aller Frühe ihre neuen Rollerblades ausgepackt. Giggelnd ziehen sie ihre Kreise über den Asphalt. Der Frühling hat Rouge aufgelegt und tanzt mit ihnen kokett in den Morgen. Dabei hat er doch erst am 20. März seinen großen Auftritt! Um 04:06, um genau zu sein. So steht’s im Kalender. Er ist viel zu früh . . . Gott sei Dank!
Ganz verdattert nimmt das Gehör eine regelrechte Klangwolke von Frühlingsgeräuschen wahr, als stimmten die Musiker im Orchestergraben ihre Instrumente. Mit spielerischer Leichtigkeit mischt ein Tag, der so zur Welt kam, alle Grautöne auf. Er hat nur eine Botschaft, aber die birgt eines der letzten Wunder dieser Welt: Am Ende bleibt das Leben Sieger, immer.
Selbst die Marketingexperten wissen das. Irgendwie. Auf dem großen Bildschirm am Straßenrand komponiert eine Supermarktkette aus verbilligten Nudeln, Gemüse und Würstchen „fantastische Ostermomente“. Also Auferstehung im Discount. Heute liegt Ostern nur 9,90 Euro entfernt. Ein Schnäppchen. Wir sollten zugreifen.
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