100 Jahre Kästle-Ski im FIS-Museum

Am Samstag, 16. März, 15 Uhr, wird in Damüls eine spezielle Sonderausstellung eröffnet.
Damüls Fast ein halbes Jahrhundert lang war der internationale alpine Skirennsport untrennbar mit einem Namen verbunden: Kästle-Ski. Das von Anton Kästle 1924 gegründete Unternehmen rüstete nach dem Zweiten Weltkrieg Läuferinnen und Läufer aus aller Welt mit Rennski aus Hohenems aus und feierte Erfolge am laufenden Band.

Kostenloser Skitest am Samstag
Die Eröffnung der Sonderausstellung nimmt Kästle zum Anlass für einen Skitesttag. Ab 9 Uhr können am Samstag beim Hasenbühellift die brandneuen Modelle der Kollektion 2024/25 gratis getestet werden.

Trude Jochum-Beiser errang bei der Weltmeisterschaft 1950 in Aspen die erste Goldmedaille (Abfahrt) auf Kästle-Ski. Als die Marke 1998 vom Markt verschwand, standen in der Erfolgsbilanz mehr als 130 Olympia- und WM-Medaillen. Läuferinnen und Läufer wie Andrea Mead-Lawrence, Toni Sailer, Pirmin Zurbriggen, Hubert Strolz, Anita Wachter, Andi Wenzel und viele mehr holten nicht nur Olympia- und WM-Medaillen, sondern auch große und kleine Weltcupkugeln und machten damit Kästle zu einer der erfolgreichsten Skimarken aller Zeiten.
1997 die letzten Erfolge
Als bei den Winterspielen 1988 in Calgary auf Kästle insgesamt 16 Medaillen errungen wurden – darunter Gold durch Anita Wachter, Hubert Strolz und zweimal Pirmin Zurbriggen – hatte Kästle schon turbulente Zeiten hinter sich. 1968 hatte die Skifirma Fischer Kästle übernommen, von Fischer wechselte Kästle 1991 zu Benetton und wurde zum Auslaufmodell. Die Produktion in Hohenems wurde schrittweise zurückgefahren und 1996 gänzlich eingestellt, 1997 haben Kjetil Andre Aamodt und Tom Stiansen die letzten WM-Titel auf Kästle-Ski herausgefahren.

Zu dem Zeitpunkt stand jedoch die Auflösung der Firma bereits fest, denn Benetton hatte im Konzern mit Nordica bereits eine andere Skimarke. Mit der Präsentation einer Nordica-Skikollektion wurde 1999 auch die Marke Kästle stillgelegt. Der gebürtige Dornbirner Rudolf Knünz war 2007 – acht Jahre nach dem zwischenzeitlichen Ende der Skimarke – federführend beim Projekt Neustart.
Ausstellung bis Ostern 2025
Auf die spannende Geschichte der Skimarke Kästle wird bei der Sonderausstellung natürlich auch eingegangen. In den Mittelpunkt stellen „Museumsdirektor“ Christian Lingenhöle und Bürgermeister Stefan Bischof, Obmann des Museumsvereins, aber die umfangreiche Sammlung des Kästle-Skis von den ersten Eschenski aus der Wagnerwerkstatt von Kästle bis zur aktuellen Kollektion 2024/25.

Zu sehen sind u. a. wegweisende Entwicklungen, denn Kästle hat immer wieder Maßstäbe im Skibau gesetzt. So etwa das CPM-Skibauprinzip (Compound Plastic Metal) oder der speziell für Hochalpinisten entwickelte leichteste Ski der Welt, der „Tour Randonnée“. 1960 stellte Kästle auch den weltweit schnellsten Ski: Der Italiener Luigi Di Marco war auf der Highspeed-Strecke in Cervinia mit 163,265 km/h durch die Lichtschranke gerast. Vier Jahre später schraubte er die Bestmarke sogar auf 174,757 km/h. Auch dieser Ski ist in der Ausstellung zu sehen.

Die Sonderausstellung in drei Räumen des Skimuseums kann bis Ostern 2025 besucht werden. Ein spezielles Gustostückchen aus der hundertjährigen Kästle-Geschichte ist übrigens ein Highlight der Dauerausstellung: Der Kästle-Slalomski, mit dem der spätere Olympiasieger Toni Innauer „zufällig“ zum Sprunglauf gekommen ist. Aber das ist eine eigene Geschichte . . . STP
