Doch kein Tempo 20: So geht es mit dem Pilotprojekt in Bregenz weiter

Vorarlberg / 15.03.2024 • 19:52 Uhr
Doch kein Tempo 20: So geht es mit dem Pilotprojekt in Bregenz weiter
Seit knapp einem Jahr ist am Bregenzer Funkenbühel eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 20 km/h in Kraft. VN/Stiplovsek

Umstrittene Maßnahme in Bregenz wird angepasst.

Darum geht’s:

  • Tempo-20-Zone in Bregenz wird beendet, Tempo 30 eingeführt
  • Anwohner kritisierten “Abzocke”, initiierten Petition gegen Tempo 20
  • Stadt zieht Maßnahme aufgrund veränderter Verkehrssituation zurück

Bregenz In den vergangenen Wochen ist die Verkehrspolitik der Landeshauptstadt Bregenz vermehrt in den Fokus öffentlicher Debatten geraten. Neben der Einführung von Tempo 30 auf allen Gemeindestraßen und der kontrovers diskutierten Fußgängerzone zog eine weitere Regelung Aufmerksamkeit auf sich: die Verordnung der Tempo-20-Zone am Funkenbühel – die VN haben darüber berichtet. Nun kommt es zur Kehrtwende. Das Pilotprojekt der 20er-Zone werde beendet, gab die Stadt Bregenz am Freitagabend bekannt. Ab kommender Woche gelte auf den betroffenen Abschnitten Tempo 30.

<p class="caption">Die SPÖ von Michael Ritsch ärgert sich über Aussagen der ÖVP. <span class="media-container dcx_media_rtab" data-dcx_media_config="{}" data-dcx_media_type="rtab"> </span><span class="marker">VN/Hartinger</span></p>
SPÖ-Bürgermeister Michael Ritsch sprach von einer veränderten Ausgangssituation. VN/Hartinger

Baldiges Ende

Die Entscheidung der Stadt Bregenz, im Frühjahr 2023 auf den Straßen Funkenbühel und Am Stein die zulässige Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h auf 20 km/h zu reduzieren, war für die Anwohner überraschend gekommen. Seit der Umsetzung klagen viele von ihnen über „Abzocke“ durch versteckt positionierte Radarfahrzeuge. Eine von der Bevölkerung initiierte Petition gegen die Tempo-20-Verordnung zeigt deutlich: Die Unzufriedenheit ist groß. Auch der renommierte verkehrstechnische Amtssachverständige Christian Wolf sieht die Maßnahme kritisch. Die Begründungen der Stadt warfen Fragen auf. Die Verantwortlichen in Bregenz führten die Geschwindigkeitsreduzierung darauf zurück, dass „der Wunsch nach einer Tempo-20-Zone an den Straßen Funkenbühel und Am Stein ursprünglich von der dort ansässigen Bevölkerung ausging“. Ein daraufhin angefordertes verkehrstechnisches Gutachten, welches Verkehrszählungen und Geschwindigkeitsmessungen umfasst habe, sei die Grundlage für diese Entscheidung gewesen, so die Stadt in einer Anfragebeantwortung. Nun wird die Maßnahme wieder zurückgezogen. Eine Analyse nach einjähriger Projektphase sei der Entscheidung vorausgegangen, hieß es am Freitagabend. Am Nachmittag seien Kritiker und Befürworter von Tempo 20 zu einem Gespräch mit Bürgermeister Michael Ritsch und Mobilitätslandesrat Robert Pockenauer geladen worden. Schlussendlich kam Ritsch zu der Entscheidung, das Pilotprojekt mit Beginn der kommenden Woche zu beenden.

Saison 2023/24 der Bregenzer Meisterkonzerte Michael Ritsch, Bürgermeister der Landeshauptstadt Bregenz Michael Rauth, Stadtrat für Kultur Judith Reichart, Leiterin des Kulturservice Bregenz Richard Dünser, Komponist
Auswirkungen der Fußgängerzone müssen untersucht werden, so Rauth.  VN/Paulitsch

“Die Reduktion der Geschwindigkeit auf 30 km/h auf allen Gemeindestraßen rückt die Situation am ‘Funkenbühl’ und ‘Am Stein’ in ein anderes Licht”, sagte Ritsch. Auch die Analyse der amtlichen Verkehrsexperten habe gezeigt, dass eine Begrenzung von 20 km/h auf den betroffenen Straßen keine Notwendigkeit darstelle. Landesrat Pockenauer bekräftigte, dass es sich bei Tempo 20 um einen Versuch gehandelt habe. Als solcher sei er auch von Beginn an als solcher tituliert worden. “Durch die Evaluierung und das Gespräch mit den Anrainern wurde anschaulich, dass die Geschwindigkeit wieder auf 30 km/h angehoben werden soll.”

Zuvor hatte sich die Bregenzer Volkspartei (VP) in einer Aussendung zu Wort gemeldet: Die aktuelle Verkehrssituation in Bregenz erfordere eine gründliche Überprüfung der Geschwindigkeitszonen und Verkehrsberuhigungsmaßnahmen. Der Klubobmann der VP Bregenz, Michael Rauth, betonte auch, dass die Auswirkungen der Fußgängerzone untersucht und bewertet werden sollen.