Ehrenamt als Schlüssel zum Glück: “Wir Menschen brauchen einander”

Erfahren Sie in der dritten Folge Glücksimpulse mit Psychotherapeut Bertram Strolz, wie ehrenamtliches Engagement in Vorarlberg nicht nur die Gesellschaft stärkt, sondern auch Ihr persönliches Glück fördert.
Bregenz Vorarlberg ist ein Land mit hoher ehrenamtlicher Beteiligung: Über die Hälfte der Bevölkerung ab 15 Jahren engagiert sich nach Angaben des Landes ehrenamtlich. Im Durchschnitt sei jede Vorarlbergerin und jeder Vorarlberger fünf bis sechs Stunden in der Woche ehrenamtlich tätig. Dieses Engagement umfasst viele gesellschaftliche Bereiche, von Sportvereinen über den Sozialdienst bis hin zu Rettung und Feuerwehr.
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In der dritten Folge der VN-Serie Glücksimpulse beleuchten Bertram Strolz, Psychotherapeut und Experte für Positive Psychologie, und Moderatorin Mirijam Haller, wie ehrenamtliches Engagement nicht nur die Gesellschaft stärkt, sondern auch die persönliche Zufriedenheit fördert.

Strolz sieht die hohe ehrenamtliche Beteiligung in Vorarlberg als klares Zeichen für einen hohen Grad an Solidarität und Gemeinschaftssinn im Land. Beides sind zentrale Säulen für das persönliche Glück und die Zufriedenheit. “Das zeigt ein Gefühl für das Miteinander, für das Wir im Land. Von psychologischer Seite aus betrachtet ist dieses Gemeinschaftsgefühl die Grundlage für Zufriedenheit”, so Strolz. Gleichzeitig zeige das Engagement in der Gemeinschaft eine Abkehr von der Ich-Bezogenheit der letzten Jahrzehnte. Bertram Strolz sieht das Dienen in der Gemeinschaft als essenzielle Komponente der Menschlichkeit. Er selbst engagiert sich seit seiner Jugend ehrenamtlich – eine Praxis, die er bis heute in seiner psychotherapeutischen Arbeit fortsetzt.

Einsamkeit bekämpfen durch Engagement
In einer Welt, in der Einsamkeit als eine der größten gesellschaftlichen Herausforderungen gilt, stellt Engagement ein kraftvolles Gegenrezept dar: “Weil Einsamkeit tötet”, sagt Strolz und weist darauf hin, dass Menschen einander brauchen und Zuwendung und Solidarität nicht nur die Lebensqualität im Alter verbessern, sondern auch ein Zeichen für die Menschlichkeit einer Gesellschaft sind.

Engagement ist zudem ein Schlüsselelement im sogenannten PERMA-Modell des US-Psychologen und führender Forscher auf dem Feld der Positiven Psychologie Martin Seligman, das fünf Säulen für ein erfülltes Leben identifiziert, nämlich positive Emotionen, Engagement, Beziehungen, Sinn und Erfüllung. Strolz erklärt, wie Engagement zu tiefer Zufriedenheit und mentaler Gesundheit des Einzelnen führen kann: “Engagement heißt immer auch über meine eigenen Grenzen hinauszugehen. Ich stelle mich damit in den Dienst von etwas, das größer ist als ich selbst.”
“Ein hohes Maß an ehrenamtlicher Tätigkeit in einer Gesellschaft deutet auch darauf hin, dass sie widerstandsfähiger gegenüber Krisen ist.”
Bertram Strolz
Ehrenamt als Stressbewältigung
Eine Kernvoraussetzung für Engagement ist außerdem das Gefühl der Selbstwirksamkeit – die Überzeugung, dass man mit seinen Handlungen etwas bewirken kann. Strolz ermutigt dazu, Selbstwirksamkeit durch Praxis zu stärken und so ein Gefühl der Zufriedenheit und des Wohlbefindens zu fördern. Auch sogenannte Flow-Erlebnisse können nicht nur bei der Arbeit oder Hobbys entstehen, sondern auch beim Ehrenamt. Der Begriff „Flow“ wurde vom amerikanisch-ungarischen Wissenschaftler Mihaly Csikszentmihalyi geprägt, der sich in den 70er-Jahren erstmals mit dem Phänomen beschäftigte. Damit beschreibt er den Zustand, wenn eine Person vollständig in einer Aufgabe versinkt und dabei Freude, Konzentration und Kontrolle empfindet.

Ehrenamtliche Tätigkeit stärkt nicht nur die Resilienz einer Gesellschaft, sondern macht auch den Einzelnen stressresistenter. “Engagement fördert nicht nur die mentale Gesundheit, sondern stärkt auch die Widerstandsfähigkeit einer Gesellschaft gegenüber Krisen”, erklärt der Experte. Helfen und Sich-Engagieren sind damit weit mehr als nur eine gute Tat, sondern ein essenzieller Baustein für eine zufriedene und resilientere Gesellschaft.
PRAKTISCHE ÜBUNG FÜR DEN ALLTAG: Jeden Tag eine gute Tat
Reflektieren Sie für sich und eventuell auch mit anderen Menschen, welchen Beitrag sie schon für das „größere Ganze“ für das Gemeinwohl leisten. Sammeln Sie noch zusätzliche Ideen Gutes zu tun und setzen diese (auch kleinen) Vorhaben in den nächsten Wochen konsequent um. Beobachten Sie, wie sich das anfühlt, ein engagierter Mensch zu sein, der für das Gemeinwohl einen Beitrag leistet. Das Motto „Jeden Tag ein gute Tat“ kann auch eine gute Handlungsanleitung sein und bringt Zufriedenheit.

Alle Folgen Glücksimpulse im Überblick:
<br>Folge 1: Positive Psychologie: Kann man Glück lernen?
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Folge 2: Die Macht der positiven Emotionen
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Erfahren Sie in Teil 4 der VN-Serie Glücksimpulse: Warum die Glücksformel in Beziehungen liegt.