Interne ÖBB-Mail: Neue Haltestelle lässt Option auf oberirdischen Ausbau offen

Vorarlberg / 25.03.2024 • 16:59 Uhr
Interne ÖBB-Mail: Neue Haltestelle lässt Option auf oberirdischen Ausbau offen

E-Mail mit brisantem Inhalt: Geplanter Haltestellenumbau Bregenz-Hafen für zweigleisigen Ausbau Richtung Lochau ausgelegt.

Bregenz Kritiker hatten davor gewarnt: Mit dem geplanten Ausbau der Haltestelle Bregenz-Hafen könnte der zweigleisige oberirdische Ausbau der Strecke von Bregenz nach Lochau vorangetrieben werden. Eine interne E-Mail der ÖBB, die den VN vorliegt, lässt jetzt den Schluss zu, dass diese Befürchtungen nicht unbegründet sind. Dabei haben sich Gemeinden und Landesregierung längst auf einen ausschließlich unterirdischen Bahnausbau im Unteren Rheintal festgelegt.

Umbau Haltestelle Bregenz-Hafen
Umbau Haltestelle Bregenz-Hafen.

Die E-Mail mit dem brisanten Inhalt wurde vom Projektkoordinator der ÖBB-Infrastruktur an einen kleinen Verteilerkreis im Landhaus verschickt. Skizziert wurde darin eine neue Variante für den Umbau der Haltestelle Bregenz-Hafen, die als Basis für eine spätere Grundsatz- und Planungsvereinbarung dienen sollte. Neben einer technischen Beschreibung der Maßnahmen finden sich auch grundsätzliche Hinweise zu den Vorteilen der neu erarbeiten Planungen. So sei die Variante “aufwärtskompatibel, sprich steht einem weiteren zweigleisigen Ausbau Richtung Lochau nicht im Weg”.

Interne ÖBB-Mail: Neue Haltestelle lässt Option auf oberirdischen Ausbau offen
Ausschnitt aus der E-Mail des ÖBB-Projektkoordinators an einen kleinen Verteilerkreis im Landhaus.

Diese Zeilen dürften bei den Gegnern einer oberirdischen Verlegung zusätzlicher Gleise die Alarmglocken schrillen lassen. Die Überlegungen der ÖBB lassen dezidiert die Option auf einen oberirdischen Ausbau offen. Mehr noch: Die neu angedachte Variante scheint geradezu geeignet dafür zu sein. Das Schreiben gewinnt schon deshalb an Brisanz, weil es am 22. Dezember 2023 verschickt wurde und damit zu einem Zeitpunkt, als der gemeinsame Wunsch von Land und Gemeinden für eine Unterflurlösung längst bekannt war. Ein entsprechender Schulterschluss auf eine gemeinsame Linie bei den Bahnausbauplänen wurde bereits am 12. Oktober publik. Mittlerweile gibt es dazu auch einen Allparteienbeschluss des Landtags.

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Die ÖBB planen, wie die E-Mail verrät, offenbar zweigleisig. Eine VN-Anfrage zu den Inhalten der E-Mail an die Bahn läuft unterdessen. Das Schreiben dürfte jedenfalls Wellen schlagen und politischen Sprengstoff in der Landeshauptstadt und Anrainergemeinden bergen. In Bregenz hatte Bürgermeister Michael Ritsch den Ausbau der Haltestelle abgelehnt. “Wir sind der Meinung, dass man jetzt nicht 20 Millionen Euro in diese Haltestelle investieren soll, weil es für uns die Vorbereitung für einen zweigleisigen oberirdischen Ausbau ist”, so Ritsch bereits im September 2022 zu den VN. Unterstützung erhielt er damals von der Genossenschaft “mehramsee”, die sich mit ähnlichen Bedenken an die Bregenzer Stadtvertreter wandte. Der Appell blieb ungehört. Grüne und ÖVP hatten in der Stadtregierung schließlich die Weichen für den Ausbau der Haltestelle gestellt.

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Der Ausbau der Hafenhaltestelle kommt, weil die Bahnsteige für die neuen Zuggarnituren zu kurz sind. Sie sollen von derzeit 120 Meter auf 230 Meter verlängert werden. Dadurch könne am Stutzgleis auch ein Schutzsignal untergebracht werden und das Enden, Teilen und Vereinigen von Zuggarnituren an der Haltestelle ermöglichen, wie es dazu in der internen E-Mail heißt. Geplant ist auch eine zusätzliche Fahrradparkanlage mit 30 Stellplätzen und ein barrierefreier Zugang zum Bahnsteig auf der Nordseite.

Haltestelle Hafen Bregenz
Teile dieser Liegewiese sollen der Pkw-/ und Lkw-Zufahrt weichen. VN/Gasser

Weniger Freude mit den Plänen dürften jene Pipeline-Besucher haben, die die “Jugend-Liegewiese” für sich entdeckt haben. Den VN vorliegende Skizzen zeigen, wie eine Pkw/Lkw-Zufahrt diesen Bereich erheblich verkleinern würde. Auch der Rad- und Fußweg müsste neu geführt werden. Und auch das ginge auf Kosten der bisherigen Liegewiese. In Bregenz tagt morgen, Dienstag, jedenfalls der zuständige Bauausschuss. Dort wird die neue Ausbauvariante dann erstmals auch den Ausschussmitgliedern präsentiert.

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