Martin Marinac zum Einsatz am Piz Buin: “Da braucht es ein gutes Team, das sich ergänzt”

Vorarlberg / 25.03.2024 • 17:03 Uhr
Martin Marinac
Martin Marinac ist Bergführer und Teil der Bergrettung im Montafon. VOL/Mangard

Bergführer Martin Marinac war einer jener elf Bergretter, die sich trotz des Schlechtwetters zur 58-jährigen Tourengeherin vorwagten.

Partenen Der Einsatz am Samstag nahe des Fuorcla dal Cunfin in der Silvretta war alles andere als alltäglich für die Bergretter des Montafons. Bergführer Martin Marinac war einer jener elf Einsatzkräfte, die sich trotz des Schlechtwetters zur Verunglückten wagten. Bis zur Wiesbadener Hütte konnte sie der Hubschrauber der Flugpolizei bringen, trotz des stürmischen Wetters. Dennoch trennten die Bergrettung noch mehrere Kilometer und Hunderte Höhenmeter von der verletzten Tourengeherin.

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Entsprechend riskant war der Einsatz inmitten des Sturms auch für die Bergrettung. “Grundsätzlich wird immer zuerst geprüft, ob es überhaupt verantwortbar ist, eine Mannschaft in den Einsatz zu schicken”, betont der erfahrene Bergführer. Das Wetter war so schlecht, dass drei Versuche, die 58-Jährige mit dem Hubschrauber zu bergen, scheiterten. Bei der Bergrettung Partenen sah man sich der Herausforderung, durch den Sturm zu den Tourengehern aufzusteigen, gewachsen. “Da braucht es ein gutes Team, das sich ergänzt”, betont Marinac. Mit einer teilbaren Akia (ein Wannenschlitten), Vakuummatratze und Isolierdecken gelang ihnen den Aufstieg in drei Stunden. “Dabei nahm man immer Bedacht, ob es für alle noch sicher ist”, betont der Bergretter.

Rettungsaktion
Die Bergretter setzten in der Silvretta auf Teamarbeit, um die Frau zu bergen. Bergrettung

Vor Ort half es, dass es dem eingeflogenen Notarzt und den Anwesenden gelang, die Frau in einer Schneehöhle relativ warmzuhalten. Dennoch musste die 58-Jährige schnellstmöglich ins Tal. “Die große Herausforderung ist das Abfahren im Sturm, gerade mit einer Person im Akia”, erklärt Marinac. In der Dunkelheit braucht es Ortskenntnis, die über die Fähigkeiten eines GPS hinausgehen. Hier half es, dass erst am Vortag mehrere der Bergführer in dem Gebiet unterwegs waren.

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Dass die Frau kurz nach Mitternacht dem Roten Kreuz übergeben werden konnte, sei jedoch ein gemeinschaftlicher Kraftakt gewesen. “An diesem Tag hat es jeden einzelnen Mann gebraucht, sonst hätte es nicht in dieser Zeit funktioniert”, betont Marinac. Man dürfe das Gebirge bei Schlechtwetter nie unterschätzen. Als Tourengeher müsse man sich bewusst sein, dass Lawinengefahr und Schlechtwetter eine solche Tour verhindern könne, warnt Marinac. “Bei Schlechtwetter geht es nur mehr darum, sicher hinunterzukommen. Rettungsaktionen wie diese sind bei noch höherer Lawinengefahr und noch schlechteren Bedingungen nicht mehr möglich. Dessen muss sich jeder Tourengeher bewusst sein.”