„Ich habe sehr viel über mich selbst gelernt“

Vorarlberg / 17.04.2024 • 16:00 Uhr
„Ich habe sehr viel über mich selbst gelernt“
Kristina Schwarz aus Wolfurt verbrachte 2022/23 zehn Monate in Italien. Privat

Viele junge Vorarlberger zieht es ins Ausland – was die EU damit zu tun hat.
 

Dornbirn In dieser Woche (12. bis 19. April) findet die Europäische Jugendwoche statt. Im Mittelpunkt des Events, das alle zwei Jahre von der Europäischen Kommission veranstaltet wird, stehen junge Menschen und die Frage, wie sie sich in Europa und darüber hinaus engagieren und einbringen können. Heuer sind an den acht Tagen über 1700 Aktivitäten in 37 Ländern geplant.

Eine, die das Förderprogramm der EU bereits genutzt hat, ist Kristina Schwarz aus Wolfurt. Die heute 20-Jährige verbrachte 2022/23 ihren ESK-Freiwilligendienst in Molfetta in Italien. „Für mich war diese Zeit in Italien die beste Entscheidung, die ich treffen konnte. Ich habe sehr viel über mich selbst gelernt, Freunde fürs Leben gefunden, nicht nur Italienisch, sondern dank den anderen Freiwilligen auch Spanisch, Türkisch und Französisch gelernt, viel gelacht und die schönsten Momente erlebt“, resümiert die junge Wolfurterin.

ESK, aha, Kristina Schwarz aus Wolfurt.
Kristina Schwarz aus Wolfurt sagt über ihren ESK-Einsatz: „Für mich war diese Zeit in Italien die beste Entscheidung.” Privat

Der Freiwilligendienst des Europäischen Solidaritätskorps (ESK) bietet jungen Der Freiwilligendienst des Europäischen Solidaritätskorps (ESK) bietet jungen Leute zwischen 18 und 30 Jahren die Möglichkeit, sich in einer gemeinnützigen Einrichtung in den Bereichen Umwelt und Natur, Soziales oder Kultur und Medien zu engagieren. Ein Einsatz dauert zwei bis zwölf Monate und kann in allen EU-Mitgliedsstaaten sowie in Island, Liechtenstein, Nordmazedonien, in der Türkei und in Ausnahmefällen in Partnerländern der EU gemacht werden. Kristina Schwarz hat in der italienischen Region Apulien insgesamt zehn Monate in einem Kindergarten, in einer Volksschule und einer Mittelschule mitgearbeitet. Kürzere Einsätze zwischen zwei Wochen und zwei Monaten sind bei den sogenannten Freiwilligenteams möglich.

aha, Andreas Gantner aus Bartholomäberg, ESK
Im Vorjahr war Andreas Gantner bei einem Freiwilligenteamprojekt in Tschechien dabei. Privat

Andreas Gantner (20) aus Bartholomäberg war bereits bei zwei solchen Freiwilligenteamprojekte dabei, 2021 in Frankreich und 2023 in Tschechien. „Weil ein Freiwilligenprojekt unglaublich viel Spaß macht und ich gerne neue Dinge ausprobiere“, sagt der junge Montafoner über seine Motivation. „Außerdem ist das Arbeiten für eine gute Sache, gemeinsam im Team, eine wirklich außergewöhnliche Kombination. Auch wenn mein ESK-Freiwilligendienst nur jeweils zwei Wochen gedauert hat, konnte ich viel lernen und einmalige Erfahrungen sammeln.“

aha, Andreas Gantner aus Bartholomäberg, ESK
“Ein Freiwilligenprojekt macht unglaublich viel Spaß”, sagt der junge Montafoner. Privat

Angelina Gunz aus Dornbirn hat es ebenfalls ins Ausland verschlagen. Die 22-Jährige macht gerade über Erasmus+ ein Auslandssemester in Kopenhagen an der Københavns Professionshøjskole. Mit dem Programm können Studierende einen Teil ihres Studiums an Hochschulen in Programmländern oder Partnerländern weltweit absolvieren. Studienleistungen, die dort erbracht werden, werden von der Heimathochschule anerkannt, sofern sie dem vorher vereinbarten Studienplan entsprechen.

aha, Andreas Gantner aus Bartholomäberg, ESK
In einem Freiwilligenteam arbeitet man in einer Gruppe, bestehend aus mindestens fünf Personen, an einem Projekt mit. Eine Teilnahme ist auch gemeinsam mit Freunden möglich. Privat

„Ich mache ein Auslandssemester, weil ich neue Erfahrungen sammeln will, besonders die Soziale Arbeit in anderen Ländern kennenlernen sowie neue Methoden und Wege sehen will“, erzählt Angelina Gunz, die im vierten Semester Soziale Arbeit an der FH Vorarlberg studiert. Auch die Herausforderung, allein, fünf Monate im Ausland zu leben, habe sie sehr gereizt. Wie es ihr bislang gefällt? „Gut“, sagt 22-Jährige. „Die Module werden sehr kreativ gestaltet und man hat das Gefühl, viel auch fürs eigene Leben zu lernen. Wir werden gefordert, selbst Dinge in die Hand zu nehmen und bei der Gestaltung der Seminare mitzuwirken.“

Erasmus +
Angelina Gunz aus Dornbirn studiert derzeit in Kopenhagen an der Københavns Professionshøjskole. Privat

Von Erasmus+ gibt es mittlerweile auch eine Jugendschiene, Erasmus+ Jugend. Damit soll die Mobilität sowie außerschulische interkulturelle und partizipative Lernerfahrungen für Jugendliche zwischen 13 und 30 Jahren sowie Weiterbildung und Vernetzung von Menschen, die in der Jugendarbeit tätig sind, gefördert werden. „Die Europäische Union bietet zahlreiche Förderungen für Projekte mit und für Jugendliche. Das aha berät Organisationen zu den verschiedenen Förderungen und unterstützt bei der Antragstellung“, ergänzt Veronika Drexel vom aha, das in Vorarlberg Ansprechpartner für diverse Förderprogramme der EU ist.

Infos

Studienaufenthalte mit Erasmus+

Erasmus+ fördert Studienaufenthalte von zwei bis zwölf Monaten pro Studienzyklus (Bachelor, Master, PhD). Studierende können mehrere Auslandsaufenthalte kombinieren, solange die Gesamtlänge ein Jahr nicht überschreitet. Die monatliche Fördersumme variiert je nach Gastland. Neu ist, dass Studierende mit geringeren Chancen eine zusätzliche monatliche Förderung erhalten. Ab dem Studienjahr 2024/25 erhalten alle Erasmus+ Studierenden einen einmaligen Reisekostenzuschuss. Studienbeihilfenbezieher können zusätzlich um eine Beihilfe für das Auslandsstudium ansuchen. Angeboten werden auch kostenlose Online-Sprachkurse, die helfen sollen, das nötige Niveau für ein Auslandsstudium zu erreichen. Wer daran teilnehmen darf, entscheidet die entsendende Hochschule auf Grundlage der Ergebnisse eines Online-Sprachtests, der vor dem Studienaufenthalt gemacht werden muss.

Nähere Infos unter: https://erasmusplus.at/de/

ESK-Freiwilligendienst

Die einzige Voraussetzung ist, dass die Teilnehmer bei Projektstart zwischen 18 und 30 Jahre alt sind. Nicht nötig sind Fremdsprachenkenntnisse (wobei Englischkenntnisse von Vorteil sind), eine spezielle Ausbildung oder Erfahrung im gewünschten Einsatzbereich. Bis auf einen eventuellen Teil der Reisekosten ist der ESK-Freiwilligendienst kostenlos. Alle weiteren Kosten (Unterkunft, Verpflegung, monatliches Taschengeld von rund 200 Euro, Reisekostenzuschuss, Transportkosten vor Ort, Versicherung, Sprachkurs und Trainings) sind durch das EU-Förderprogramm Europäisches Solidaritätskorps und die Aufnahmeorganisation gedeckt. Österreichische Teilnehmer unter 24 Jahren haben zudem Anspruch auf Familienbeihilfe.

Nähere Infos bei Yvonne Waldner vom aha – E-Mail: yvonne.waldner@aha.or.at, Tel. 05572/52212-44 oder WhatsApp 0681 81232053.

Erasmus+ Jugend

Über die Erasmus+-Akkreditierung des aha erhalten Vorarlberger Organisationen einen Zugang zu Fördermitteln für Jugendbegegnungen und Vernetzungsaktivitäten für Fachkräfte der Jugendarbeit. Nähere Infos bei Veronika Drexel vom aha: Tel. 05572 52212-18.