Rekord: So viele Einsatzstunden wie noch nie

Hinter den Vorarlberger Wasserrettern liegt ein Rekordjahr. Neue Mitglieder gesucht.
Bregenz Die Wasserrettung Vorarlberg hat im Vorjahr einen Rekord bei den Einsatzstunden verbucht. Laut dem Jahresbericht waren die Freiwilligen im Vorjahr insgesamt 70.400 Stunden im Rettungs-, Boots- und Bäderdiensteinsatz. „Das sind 13,5 Prozent oder 8400 Stunden mehr als im Jahr 2022 (62.000 Stunden). Im Vergleich mit dem ,normalen Arbeitsleben‘ entsprechen diese Freiwilligenstunden fast 41 Vollzeitäquivalenten“, rechnen die Verantwortlichen um Landesleiter Daniel Plaichner vor.

1083-mal
Bei den Einsätzen gab es im Gegensatz dazu nur eine leichte Steigerung. Insgesamt rückten die Einsatzkräfte im Jahr 2023 1083-mal aus, im Jahr zuvor waren es 1054-mal. Die Einsätze haben laut Wasserrettung allerdings mehr Personal gefordert und deutlich länger gedauert, nämlich insgesamt 12.600 Stunden (2022: 9604). “Hauptgrund waren einige Suchaktionen, die über mehrere Tage gegangen sind und meist relativ viel Einsatzpersonal benötigen. Bei Suchaktionen, gerade wenn unter Wasser gesucht werden muss, überschreiten wir regelmäßig die Marke von 50 Einsatzkräften”, erläutert Landesleiter Daniel Plaichner gegenüber den VN. Wie aus dem Jahresbericht hervorgeht, eilten die Vorarlberger Wasserretter im Vorjahr 41 Personen zur Hilfe (2022: 20), sechs davon wurden aus lebensbedrohlichen Notlagen gerettet. Zwölf Personensuchen verliefen ohne Ergebnis (2022: 5). Personensuchen ohne Ergebnis bedeute nicht immer zwingend, dass sich auch eine Person unter Wasser befinden muss, sagt Plaichner. Mehrmals im Jahr kommt es auch aufgrund einer sogenannten “Fehleinschätzung” zu Suchaktionen. “Daneben gibt es aber auch Einsätze wie beispielsweise jener, bei dem ein 14-jährigen Schweizer Staatsbürger nach über einer einwöchigen Suchaktion nicht gefunden werden konnte”, blickt der Landesleiter zurück.

Viele Bootsbergungen
Ebenfalls auffällig: die Steigerung bei Einsätzen im nautischen Bereich, insbesondere auf dem Bodensee. Mussten 2022 drei Boote abgeschleppt bzw. geborgen werden, rückten die Bootsmannschaften 2023 zu 16 Bootsbergungen aus. Oft sei einfach nur die Batterie leer geworden. Es hätte aber auch einige Gewitter oder Stark- bzw. Sturmwinde gegeben, die unterschätzt wurden. “Dabei passiert es immer wieder, dass nicht alle rechtzeitig in den geschützten Hafen kommen. Hier braucht es dann oft die Hilfe von sturmtauglichen Booten, die die Boote in den Hafen schleppen”, führt Daniel Plaichner aus.

37 Jahre
Einer der Schwerpunkte der Vorarlberger Wasserrettung für dieses Jahr liegt auf der Akquise von Neumitgliedern. Bei den aktiven Mitgliedern wurde im Vorjahr ein leichter Zuwachs verzeichnet, bei den Passivmitgliedern einen etwas höheren Rückgang. Im Durchschnitt sind die 1126 Mitglieder knapp 37 Jahre alt und zu fast 45 Prozent weiblich. Stark gewachsen ist der Nachwuchs mit 243 Jugendlichen (2022: 192). In diesem Jahr sind die ersten Einsätze bereits absolviert. Der Einsatz am Ostersonntag beim Badehaus beim Kloster Mehrerau in Bregenz stellte sich nach einer großangelegten Suche als Fehlalarm heraus. Am Karfreitag musste bei starkem Föhnsturm ein manövrierunfähiges Segelboot mit sechsköpfiger Besatzung in den Hafen geschleppt werden.
