Mit Kampfradler Ralf gegen rasende Radler

Die Stadt Bregenz möchte gegen schnelle Radfahrer in der Fußgängerzone vorgehen.
Günther Vogel und Herbert Kristavcnik beobachten die Entwicklung schon seit Längerem mit Sorge: Rücksichtslose E-Scooter- und Fahrradfahrer, die die Bregenzer Kirchstraße als Rennstrecke benutzen. „Es ist ein großes Gefahrenpotenzial“, warnten die beiden Anrainer im Februar in den VN. Die Stadt Bregenz kündigte auf Anfrage Anpassungen an. Interne und externe Experten seien bereits damit beschäftigt, Lösungen auszuarbeiten, die zu einer Entschärfung der Situation führen sollen, hieß es aus dem Büro vom Bürgermeister Michael Ritsch. Eine wirkliche Lösung gibt es derzeit noch nicht. “Es ist nämlich nicht so einfach”, erläutert Baustadtrat Robert Pockenauer. In der Zwischenzeit will die Stadt die Raser mit einer Kampagne auf die in der Fußgängerzone geltende Schrittgeschwindigkeit aufmerksam machen.

In der Rathaus- und Kirchstraße wurden bereits Geschwindigkeitsmesser aufgestellt, die entweder ein lächelndes oder ein trauriges Smiley-Gesicht zeigen. Ebenfalls geplant sind Aktionstage und eine Plakataktion mit Kampfradler Ralf. Zum einen soll an den ersten vier Freitagen im Mai jeweils zwischen 10 und 12 Uhr an Informationsständen auf das Schritttempo-Gebot aufmerksam gemacht werden, zum anderen mit „Sei nicht wie Ralf“-Plakaten und -Fahnen gezeigt werden, wie es nicht geht, nämlich durch die Fußgängerzone zu rasen und andere aus dem Weg zu schreien.

Einbahn?
Günther Vogel und Herbert Kristavcnik haben vorgeschlagen, die Begegnungszone in der Kirchstraße wieder einzuführen. Dann würden Fahrradfahrer, Autofahrer und Fußgänger wesentlich mehr Rücksicht aufeinander, sind die beiden überzeugt. „Man könnte theoretisch auch eine Einbahn machen.” In Bregenz hält man davon wenig. Stattdessen sollen Maßnahmen her.

“Noch haben wir keine Lösung”, sagt Stadtrat Pockenauer. “Wir sind noch am Diskutieren. Es ist nämlich nicht so einfach. Auf der einen Seite möchte man die Geschwindigkeit runterbringen, auf der anderen Seite sollte es etwas sein, wo sich niemand dabei verletzt. Das muss man gut überlegen.” Pockenauer rechnet damit, dass bis in drei, vier Wochen Vorschläge auf dem Tisch liegen, die dann in den Gremien diskutiert werden. Bis dahin muss es eben Ralf richten.