Spektakuläres Seegrundstück zum Verkauf – und welches Bauprojekt geplant ist

Nach jahrzehntelangem “Sichtfenster-Streit” in Lochau liegen jetzt konkrete Pläne für eine Bebauung am Tisch.
Lochau Es dürfte eines der begehrtesten Grundstücke im Land sein. Jedenfalls ist es eines mit bewegter Geschichte. Jahrelang beschäftigte der Boden in Bestlage Gemeindepolitik und Gerichte. Ein Widmungs-Debakel um das “grüne Sichtfenster zwischen Gemeindeamt und Seeufer”, wie es im “Räumlichen Entwicklungskonzept” (REK) 2001 beschrieben ist, sollte die Gemeinde Lochau viel Geld kosten. Heute, zwei Jahrzehnte später, herrscht Rechtssicherheit. Mehr noch: Mittlerweile liegen konkrete Pläne für eine Bebauung am Tisch. Die Käufer- bzw. Investorensuche für eine als “eines der letzten Grundstücke mit direkter Seelage und unverbaubarem Seeblick” beschriebene Liegenschaft läuft auf Hochtouren, wie Immobilien-Entwickler Egon Hajek (Hajek Riedmann Projekt GmbH) bestätigt.

Ein Blick zurück: Anfang der 2000er-Jahre machte der “Sichtfenster-Streit” erstmals Schlagzeilen. Die Gemeinde Lochau hatte ein 6618 Quadratmeter großes Seegrundstück kurzerhand von Bauland in Freifläche umgewidmet, um so langfristig freie Sicht vom Dorfzentrum zum Seeufer zu bewahren. Die Eigentümer klagten, was schließlich auch den Obersten Gerichtshof beschäftigen sollte. Es ging um zwei Millionen Euro Entschädigung plus Zinsen und endete für die Gemeinde in einem Desaster. Alle Instanzen entschieden zugunsten der Eigentümer. 2009 wurde von der Gemeindevertretung die Rück-Rückwidmung beschlossen, weil sie sich die Entschädigung nicht leisten konnte. Das Höchstgericht verdonnerte Lochau später zudem noch zur Zahlung von 400.000 Euro Zinsen. Für heutige Verhältnisse sind die Summen eher Peanuts. Das Grundstück ist mittlerweile ein Vielfaches wert, wie Insider den VN bestätigen.

Vor drei Jahren haben die Projekt- und Immobilienentwickler Egon Hajek und Gero Riedmann die Liegenschaft zur Verwertung übernommen. Die Entwicklung des Grundstücks sei in enger Zusammenarbeit mit Gemeinde und Gestaltungsbeirat erfolgt. Studien, etwa zu städtebaulichen Rahmenbedingungen, wurden erstellt. Mittlerweile verfüge man über eine rechtlich verbindliche Baugrundlagenbestimmung, so Hajek. Festgehalten ist damit, was auf dem Grundstück gebaut werden kann. Ein Bebauungsentwurf der Architekturbüros “Dietrich-Untertrifaller” in einer Arbeitsgemeinschaft mit “Wolfgang Ritsch Architekten” gibt bereits einen konkreten Ausblick darauf, was demnächst in unmittelbarer Seenähe unweit des Kaiserstrands entstehen könnte.

Die Pläne sehen demnach drei Baukörper vor, wobei zwei davon viergeschossig und einer fünfgeschossig ausgeführt werden könnte. Der größte Teil der verbauten Flächen würde für Wohnungen bereitstehen. Hajek beziffert die Größenordnung mit rund 4000 Quadratmeter. Dazu kämen straßenseitig rund 350 Quadratmeter Gewerbeflächen. Für den Projektentwickler wären hier etwa Architekturbüros, Anwaltskanzlei oder eine Kunstgalerie denkbar. Die Gemeinde selbst besitzt angrenzend Grundstücke, wofür sie sich auch Zufahrtsrechte für Tiefgaragen gesichert hat. Gemeinsam habe man auch eine neue Radwegachse definiert, so Hajek. Gemeindevertretungsbeschlüsse dafür würden vorliegen.

An Interessenten für das außergewöhnliche Seegrundstück dürfte es nicht mangeln. Erste schriftliche Angebote eines Bauträgers oder Investors erwartet der Projektentwickler noch im Laufe des Monats. Das gehobene Immobiliensegment scheint jedenfalls keine Krise zu kennen. Entsprechend optimistisch könnte auch der Zeitplan aussehen. “Baueingabe Ende Jahr, Baubeginn Mitte 2025 und Fertigstellung zwei Jahre später”, beschreibt Egon Hajek den Bestfall.
Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Iframely angezeigt.
Die unrühmliche Geschichte um das “Sichtfenster” dürfte dann auch für die Gemeinde endgültig Geschichte sein.

Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Sonstige angezeigt.

