Bregenzer Benimm-Trainerin Köck: “Knigge ist eine Lebenseinstellung”

Vorarlberg / 16.05.2024 • 16:10 Uhr
Knigge-Trainerin Doris Köck
Doris Köck ist seit fast 20 Jahren Knigge-Trainerin. ORF

Knigge-Trainerin Doris Köck war Studio-Gast in der Karlich-Show des ORF, die am Donnerstag, 23. Mai, ausgestrahlt wird.

Bregenz Wenn man Doris Köck begegnet, bekommt man immer ein Lächeln oder ein freundliches Nicken als Gruß geschenkt. „Freundlich zu sein, kostet nichts“, sagt sie und vermisst mitmenschliche Gesten immer häufiger. Rücksichtlosigkeit und Egoismus scheinen allgegenwärtig, es fehle am guten Ton. Dieser ist für die Knigge-Trainerin weit mehr als eine Merkliste von Regeln. „Knigge ist nicht nur das Befolgen von Benimmregeln, sondern eine Lebenseinstellung. Herzensbildung und -wärme sind wichtiger als diktierte Regeln“, sagt sie und geht sogar so weit, egoistisches Verhalten mitverantwortlich für Burnout und Depressionen zu machen. „Gutes Benehmen und Mitmenschlichkeit gehört für mich absolut zusammen“, erklärt sie.

Knigge-Trainerin Doris Köck
Das Thema Manieren wird in der Karlich-Show am 23. Mai beleuchtet. Knigge-Trainerin Doris Köck aus Bregenz (rechts) diskutierte mit.

Empathisches Handeln beinhalte schon in sich einen wertschätzenden Umgang. Und wenn man sich gut fühlt, geht man auch positiv mit anderen um. Ein Kreislauf, der für jeden gewinnbringend ist.

Unrealistisches Weltbild

Social media mache viel kaputt, meint Doris Köck. Besonders bei Jugendlichen. Mädchen eifern einem künstlichen Schönheitsideal nach, unrealistisch und oberflächlich. Die Burschen, viele stundenlang am „Zocken“, powern sich nicht mehr am Sportplatz aus, sondern geben ihre Energie nicht selten in Aggressionen ab. Köck: „Wenn ich Jugendliche während meiner Knigge-Seminare frage, was ihnen wichtig ist, sagen alle: Respekt.“

Die Vorbildwirkung der Eltern, aber auch des Vorgesetzten ist nicht zu unterschätzen. Gerade an dem Punkt wäre es wünschenswert anzusetzen: Wenn Eltern ihre Kinder in ihrem Selbstwert und ihrer Selbstliebe ausreichend bestärken, sei ein „sich messen“ am oberflächlichen Außen nicht notwendig. Zuerst rollen sie meisten innerlich mit den Augen, wenn ein Benimm-Training auf der Agenda steht, aber während des Seminars blühen sie regelrecht auf.

Kontroverse Diskussion

Von ihren Erfahrungen erzählt die ehemalige Miss Austria in der Barbara-Karlich-Show, die am kommenden Donnerstag, 23. Mai, im ORF ausgestrahlt wird. In einer lockeren Runde sprechen speziell ausgewählte Gäste über gutes Benehmen und wie zeitgemäß Knigge heute noch ist. Mitdiskutiert haben zwei junge Gäste, darunter ein Rapper, ein Adeliger, eine Opernsängerin und eine Dame, die konsequent wie in den 20er Jahren lebt. Zu Gast in der Sendung zu sein, war ein spannendes Erlebnis für die Bregenzerin. „Es war durchaus eine kontroverse Diskussion“, erzählt sie und zitiert den altgriechischen Philosophen Epiktet: „Wir haben zwei Ohren und einen Mund, damit wir doppelt so viel zuhören wie sprechen können.“ MEC