“Mit den Erdbeeren ist es wie bei einer Lotterie”

Vorarlberg / 16.05.2024 • 11:20 Uhr
Erdbeersaison bei Karg gestartet, Wolfgang Karg,
Wolfgang Karg ist Erdbeerbauer und bewirtschaftet die größte Fläche in Vorarlberg. VN/Rhomberg

Erdbeerbauer Wolfgang Karg rechnet heuer trotz Wetterkapriolen mit einer guten Ernte.

Gaissau Seit dem 1. Mai geht es auf den Erdbeerfeldern von Wolfgang Karg rund. Über 30 Erntehelfer aus Bulgarien tummeln sich auf den Äckern im Gaißauer Naturschutzgebiet nahe dem Rohrspitz, um die süßen Früchtchen zu pflücken und für die Vermarktung vorzubereiten. “Aufgrund des milden Wetters im Frühling sind wir heuer etwa sieben bis zehn Tage früher in die Saison gestartet”, erzählt Wolfgang Karg. Auf rund viereinhalb Hektar Fläche baut er vier verschiedene Sorten Erdbeeren an und bewirtschaftet damit die größte Fläche in ganz Vorarlberg, dahinter folgt der Winderhof in Dornbirn.

Erdbeersaison bei Karg gestartet, Wolfgang Karg,
Langjährige Erntehelferinnen: Malinksa kommt seit 15 Jahren von Bulgarien nach Gaißau, Fidanka feiert heuer ihr 20-Jahr-Jubiläum.

Die Bedingungen für den Erdbeeranbau und die Entwicklung der Pflanzen beschreibt Wolfgang Karg als durchwachsen. “Es gab heuer permanente Temperaturschwankungen. An einem Tag hatte es 25 Grad, am nächsten Tag Null Grad. Das hat sich natürlich auf die Pflanzen ausgewirkt. Es ist so: alles, was das Immunsystem von uns Menschen stresst, stresst auch ein Pflanze”, fasst er zusammen.

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Die Wetterkapriolen im März und April wirkten sich laut Wolfgang Karg aber nur marginal auf den Ertrag aus. “Wir hatten auch extreme Föhnstürme, aber die Pflanzen sind großteils gesund geblieben, beziehungsweise haben sich wieder gut erholt.”Auch der späte Frost, der Ende April übers Land zog, konnte den jungen Pflanzen wenig anhaben. “Da hatten wir Glück. Zusätzlich zu den Tunneln könnten wir alle Erdbeerfelder frostberegnen. Das war heuer aber nicht notwendig, weil die Temperaturen nur einmal unter null Grad gefallen sind und da reichen die Tunnel aus.”

Erdbeersaison bei Karg gestartet, Wolfgang Karg,
Rund 30 Erntehelfer aus Bulgarien pflücken die süßen Früchtchen.

Wolfgang Karg erwartet daher heuer eine “vernünftige Ernte”. “Wir rechnen pro Hektar mit etwa zwölf bis 15 Tonnen Erdbeeren. Aber wir stehen erst am Anfang der Saison, diese dauert rund acht bis zehn Wochen. Abgerechnet wird dann zum Schluss”, sagt er schmunzelnd.

Den Erdbeeranbau beschreibt Wolfgang Karg als großes Lotteriespiel. “Man investiert das ganze Jahr sehr viel und in den zwei bis zweieinhalb Monaten der Erdbeerzeit sollte dann alles passen. Das Wetter ist das größte Risiko und das haben wir leider nicht in der Hand”, merkt er lächelnd an. Die Erdbeeren werden auf den Gaißauer Äckern jedes Jahr neu kultiviert. “Das ist zwar sehr kostenintensiv, aber dafür hat man eine vernünftige Qualität und einen guten Ertrag.”

Erdbeersaison bei Karg gestartet, Wolfgang Karg,
Am 1. Mai wurde auf den Feldern mit der Ernte begonnen.

In Vorarlberg werden auf etwa sechs Hektar von fünf Betrieben Erdbeeren angebaut, auf denen durchschnittlich 100 Tonnen Erdbeeren geerntet werden. Selbstpflückfelder gibt es im Land derzeit keine, auch wenn die Nachfrage laut Wolfgang Karg groß wäre. “Wir haben als Selbstpflückbetrieb begonnen und ich überlege, das auch in Zukunft wieder anzubieten. Aber man braucht trotzdem Erntehelfer, die das Feld in Schuss halten, säubern und pflegen und das ist nicht sehr lukrativ.”

Erdbeersaison bei Karg gestartet, Wolfgang Karg,
Erdbeersaison bei Karg gestartet, Wolfgang Karg,

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