Achtalweg-Freunde schlagen Alarm: “Es ist Gefahr im Verzug”

Die Initiative hat Unterschriften für den Erhalt der Trasse gesammelt. Gegner orten Salamitaktik.
Doren, Bregenz Die Brücke vor dem Rotachtaltunnel in Doren-Bozenau ist seit geraumer Zeit mit einem Holzzaun abgeriegelt. Wie lange das noch so bleibt, ist derzeit unklar. Der Landtag hat Anfang 2022 zwar einstimmig beschlossen, dass der Achtalweg zwischen Kennelbach und Doren jedenfalls gut und sicher begehbar gemacht werden soll. Im Budget für 2024 sind für erste Baumaßnahmen auch 2,5 Millionen Euro eingeplant. Den Achtalweg-Freunden geht das Ganze allerdings zu langsam. Am Donnerstag haben sie über 1400 Unterschriften, die sie in den vergangenen Wochen für den Erhalt des acht Kilometer langen Abschnitts gesammelt haben, in Doren-Bozenau an ÖVP-Klubobmann Roland Frühstück übergeben. Regio Bregenzerwald-Obmann Guido Flatz und die Kennelbacher Bürgermeisterin Irmgard Hagspiel waren ebenfalls als Gäste auf das Podium geladen.



“Günstiger”
„Wir sind ein nicht politischer Zusammenschluss“, bekräftigt der Langenegger Alt-Bürgermeister Kurt Krottenhammer im Namen der Initiative. Das ursprüngliche Ziel sei ein Radweg gewesen. „Aber wir haben reduziert, weil wir gesehen haben, dass nichts passiert. Wir sind jetzt in der Situation, dass wir sagen müssen, es ist Gefahr im Verzug“, erläutert er.

Sein Mitstreiter Hermann Wirth, der unter anderem beim Landeswasserbauamt gearbeitet hat, bei der Stadt Dornbirn für den Tiefbau zuständig und Gesamtgutachter für Kops II war, ergänzt: „Man sieht, wie schnell die Natur imstande ist, solche Gebiete wieder zurückzuerobern. Ich bin der Meinung, es muss möglich sein, die Natur zu schützen, aber auch zu nützen”. Das naturschutzrechtliche Gutachten, das im November 2023 präsentiert wurde, sei von einem alltagstauglichen Radweg ausgegangen, der fünf Meter breit, asphaltiert und 365 Tage im Jahr benutzbar ist. „Für uns ist das nicht realistisch“, hält Wirth fest. Für die Rotachbrücke habe er bereits konkrete Angebote von Baufirmen eingeholt und Vorschläge gemacht, wie sie saniert werden kann. „Die Kosten belaufen sich auf 500.000 bis 600.000 und nicht auf das Doppelte und Dreifache wie in der Kostenschätzung.”



Regio Bregenzerwald-Obmann Guido Flatz verweist auf den einstimmigen Beschluss der Regio-Vollversammlung, dass die kulturhistorisch wichtige und wertvolle Trasse zumindest zum Gehen erhalten werden soll. „Die Frage ist: Was heißt sicheres Gehen? Wir reden von Bauwerken und wer ein Bauwerk hat, haftet für das Bauwerk.“ Derzeit werde geprüft, ob es überhaupt ein Behördenverfahren brauche, um die Brücken zu sanieren. Kennelbach habe bereits Vorarbeit geleistet, berichtet Bürgermeisterin Irmgard Hagspiel. „Wir haben den Weg vom Firmenareal verlegt und die Brücke saniert. Es ist ja der Eingang zum Achtal.” Die Menschen seien auch Teil der Natur und es müsse eine Möglichkeit geben, dass wir daran teilhaben, unterstreicht ÖVP-Klubobmann Roland Frühstück. “Wenn wir jetzt nichts tun, ist in zehn Jahren Schluss. Wenn wir jetzt das Geld, das wir haben, sinnvoll einsetzen, dann haben wir Zeit weiterzudenken. Dann wird man sehen, ob es jemals ein Radweg wird.“
Kritiker und Befürworter

Bei der Übergabe vor Ort waren neben den Achtalweg-Freunden, Bürgermeistern und anderen Befürwortern, auch kritische Stimmen. „Wir möchten um Gottes willen nichts verhindern, man kann den Weg auch noch einigermaßen sichern, aber sobald eine Baustraße gebaut wird, ist das eine Radstraße“, betont Hubert Österle, der sich gemeinsam mit Gerold Schneider und Wolfgang Dietrich gegen einen Radweg durch das Achtal ausspricht. “Es ist einfach die Salamitaktik, die man im Hintergrund erkennt. Man macht einen Schritt, der tut noch nicht weh, dann kommt der nächste Schritt“, merkt Wolfgang Dietrich an. Auf der anderen Seite steht Alt-Landesrat Erich Schwärzler. “Ich bin ein glühender Befürworter”, sagt der ehemalige Umweltlandesrat. “Man muss die Verbindung wieder herstellen. Ich habe auch kein Verständnis dafür, dass man sagt, es geht wegen der EU nicht. Dann soll man über die Hausordnung der Natur miteinander reden und einen EU-Wander- und Radweg machen.”

