Hochwasser im Leiblachtal: “Wir können nur dran bleiben”

Vorarlberg / 31.05.2024 • 16:26 Uhr
Überflutete Straßen und Keller prägen das Bild derzeit im Leiblachtal. Viele können es noch mit Humor nehmen. VN/Steurer/Rauch

Das Leiblachtal leidet am stärksten unter dem Starkregen. Dort nimmt man es oft noch mit Humor.

Hörbranz “Wir sind seit 10 Uhr damit beschäftigt, das Wasser wegzubekommen”, verweist Adrian Gutierrez auf den Straußenweg in Hörbranz, nahe der Grenze. Immer mehr Alarmierungen aus der Region Leiblachtal und Umgebung von überfluteten Straßen und Kellern zeugen vom Starkregen. Auch der 21-jährige Bauhofmitarbeiter ist durchnässt. “Wir hoffen einfach, dass morgen die Wetterbesserung kommt.”

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Für das Einzugsgebiet der Leiblach bleibt es bis Samstagmittag angespannt, doch auch im Unteren Rheintal, dem Bregenzerwald und dem Kleinwalsertal sind hohe Pegelstände die Folge des Starkregens. In Lagen über 1600 Meter schneite es überwiegend. Vier selbsterklärte “Hamburger Jungs” lassen sich davon nicht abschrecken. “Wir radeln von Lindau zum Königssee”, erklärt Thorsten Schmidt aus Lüneburg. Der 52-Jährige und seine Kameraden machen sich am Grenzübergang Oberhochsteg ein Bild von der hochwasserführenden Leiblach. “Ab jetzt kann es nur besser werden, wir erwarten nur das Beste”, ist ihre Motivation ungetrübt.

Hochwasser Hörbranz
Die vier “Hamburger Jungs” sind am Start ihrer Radtour noch hochmotiviert. VN/Rauch

In Hörbranz tagt seit dem Mittag der Krisenstab, am späten Nachmittag wurde die gesamte Wehr zum Sandsäcke füllen einberufen. “Die Wildbachverbauung ist über das Wochenende in Bereitschaft”, betont Hörbranz’ Bürgermeister Andreas Kresser. Immerhin gibt es keine Anzeichen, dass der Hang in der Hochreute wieder zu rutschen beginnt. Die bisherigen Entlastungsmaßnahmen zum Schutz der Wohnhäuser zeigen Wirkung und dürften auch dem Wetter gewachsen bleiben.

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Doch auch in Bregenz kämpft man gegen die Wassermassen. Im Weißenreuteweg drohte aufgrund eines verstopften Kanals das Wasser in die anliegenden Wohnhäuser zu dringen. Die Feuerwehr konnte dies verhindern. Sehr zur Freude von Anrainer Hans Lenz. Bei seinem Haus ist durch den Garten das Wasser gelaufen, doch das Haus konnte stand und die Innenräume trocken halten.

Anrainer Hans Lenz hatte noch Glück, das Wasser stand nur im Garten. VN/Serra
Die Feuerwehr im verstopften Kanal. VN/Serra

Bis Samstagmittag werden Niederschläge von 100 Millimeter, sprich 100 Liter pro Quadratmeter, erwartet. Den Bewohnerinnen und Bewohnern von Gebäuden in den genannten Gebieten wird empfohlen, mögliche Maßnahmen zum Schutz ihrer Gebäude gegen allfällig eindringendes Regenwasser von den Hängen oder der Straße vorzubereiten.

Am Straußenweg brauchte es Vertrauen in das Auto. VN/Steurer
Die Wiesen in Hörbranz können das Wasser oft nicht mehr aufnehmen. VN/Rauch

Entlang der gesamten Bregenzerach ist mit erhöhtem Wasserstand zu rechnen. Am Rhein, der Ill und der Dornbirnerach ist von einem erhöhten Mittelwasser zu sprechen, denen die Flüsse jedoch gewachsen sein sollten. Dennoch mussten etwa entlang des Rheins aus Sicherheitsgründen mehrere Wanderwege gesperrt werden. Dies sind der Radweg im Vorland bei Lustenau sowie die Vorländer ab der Brücke Hard-Fussach bis zum Bodensee. Diese sollten jedoch ebenfalls wieder ab Samstagnachmittag geöffnet werden können. Die Bevölkerung ist aufgerufen, den Rheindamm und das Vorland zu meiden.

Bei der Rheinbrücke warnt ein Schild von der Sperre des Rheindammes. VN/Steurer

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Kleinräumige Überflutungen, Überlastungen der Regenwasserkanalisation, Rutschungen oder Murgänge sind abhängig von den Niederschlagszellen im ganzen Land möglich – und die Abflussspitzen bei den Flüssen ist erst mit Freitagabend zu erwarten. Was es bis dahin für viele Einsatzkräfte heißt, bringt Gutierrez auf den Punkt: “Dran bleiben, mehr können wir nicht tun.”

Hochwasser Hörbranz
Die Hamburger lassen sich nicht unterkriegen und radeln weiter. VN/Rauch

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