Erster Preis beim 72. europäischen Jugendchorfestival geht nach Dornbirn

Der Auswahlchor “Pizzicanto” der Musikmittelschule Dornbirn ersang in Neerpelt in Belgien einen “1ste prijs”.
Dornbirn Die “Konkurrenz” bei dem angesehen europäischen Jugendchorfestival war groß und angesichts der Dichte an auserwählten Kinder- und Jugendchören, die antraten, dürfen sich Chorleiter Michael Jagg und seine 30 Schützlinge im Alter von elf bis vierzehn Jahren vom Dornbirner Musikmittelschulchor “Pizzicanto” umso mehr über den Erfolg freuen. Insgesamt nahmen an diesem größten internationalen Chorwettbewerb Europas knapp 3000 Kinder und Jugendliche in über 70 Chören teil.

Intensive Proben
Nach dem traditionellen und von den Zuhörern stets hochgeschätzten Weihnachtskonzert begann die Probenzeit für den Wettbewerb und die Vorfreude und Aufregung vor dieser Reise (für zwei Drittel des Chors die erste dieser Art) war groß. Über Aachen ging es kurz durch Holland und schließlich in den Südosten von Belgien. In Mobile-Homes, auf einem großen Campingplatz in der Nähe von Neerpelt, wurde Quartier bezogen.

Fünf Lieder in vierzehn Minuten
Chorleiter Michael Jagg: “Es gibt eine Bewertung über den Gesamtauftritt, da muss jedes Lied passen. ,Erster Preis’ ist eine Bewertung, die bei uns einem ,Sehr gut’ bzw. ,Ausgezeichnet’ entspricht.” Die Dauer des Auftritts ist in jeder Kategorie genau festgelegt. Bei Pizzicanto waren das vierzehn Minuten, in denen sie fünf Lieder gsangen. Dabei muss ein Lied regionaler Prägung einstimmig gesungen werden. “Bei uns war es das bekannte Volkslied,D‘ Zit ischt dô’. Und dann natürlich das Pflichtstück, das von der jungen Belgierin Els Mathiis eigens für das Jugendchorfestival komponiert wurde. Es nennt sich ,Pickled Peppers’ und ist ein Zungenbrecher auf Englisch, ein recht anspruchsvolles Lied”, so Jagg.

Unvergessliche Eindrücke
Anika, eine Schülerin der 3a, die im Chor Pizzicanto mitsingt, erzählt: “Das Pflichtstück war schon schwierig – allein schon der Text: ‚Peter Piper picked a pack of pickled peppers‘, es gibt Tonartwechsel, jede Stimme hat einen anderen Rhythmus.” Ihre Mitschülerin Pia fand es etwas ungerecht, dass fast alle anderen Chormitglieder älter waren als sie. “Aber nach ein paar Zusatzproben waren wir gut aufgestellt und fühlten uns sicher.” Als ein Chor infolge Erkrankung einiger Sängerinnen und Sänger die vorgesehene Messgestaltung nicht durchführen konnte, sprangen die Vorarlberger ein und erlebten auf diese Art eine Hl. Messe auf Belgisch. Die Kinder fanden die Messe, da sie nichts verstanden, etwas langweilig, aber andererseits auch interessant. Alles in allem verbrachten sie unvergessliche Tage, die den Chor zusammenschweißten und Anika empfindet es als Glück, dem einzigen Chor der Musikmittelschule anzugehören, der hin und wieder verreist.

Wie es mit dem Singen nach dem Schulabschluss aussieht
Chorleiter Michael Jagg: “Leider singen nicht alle weiterhin in Chören. Bei manchen dauert es einige Jahre. Manche landen nach ein paar Jahren beim Landesjugendchor. Leider ist das Angebot, gleich nach der Mittelschule weiterhin zu singen, nicht groß, da bräuchte es mehr Jugendchöre.”
Die Musikmittelschule Dornbirn lädt am kommenden Freitag, 7., und Samstag, 8. Juni, jeweils um 19.30 Uhr zum Jahreskonzert ins Kulturhaus Dornbirn. Dort kann man neben den Schulchören, dem Schülerblasorchester und verschiedenen Ensembles auch den Chor Pizzicanto mit dem Pflichtstück “Pickled Peppers” aus Neerpelt hören. VV