“Viele Tier- und Pflanzenarten können vor unserer Haustüre leben”

“Natur im Siedlungsraum” eröffnet Chancen für Mensch und Natur. BORG Lauterach dient als Vorzeigeprojekt für einen naturnahen Lebensraum.
Lauterach Einen Einblick in das Thema Natur und Garten hat Maya Merten von ihrem Elternhaus mitbekommen. “Mir wurden daheim immer schon Gartenarbeiten übertragen”, erklärt die Maturantin am BORG Lauterach.

Als dann der Naturschutzbund 2022 und 2023 mit Spendengeldern des Vereins „Schmetterlinge“ gemeinsam mit Schülern, Lehrern und dem „Netzwerk blühendes Vorarlberg“ naturnahe Lebensräume im Schulgelände des BORG Lauterach anlegte, half die 18-Jährige tatkräftig mit. “Ich war beim Blühflächenprojekt von Anfang an dabei. Wir haben mit Schaufeln ein Rasenstück umgegraben. Durch die Einsaat mit heimischen Saum- und Wiesenpflanzen verwandelte sich dieser in eine Blühfläche. Außerdem haben wir entlang eines Zauns heimische Sträucher gepflanzt”, erzählt die Lustenauerin, die Teil eines 15-köpfigen Schülerteams ist und sich um die Pflege des blühenden Schulgartens kümmert.

Dieser neugestaltete Lebensraum am BORG Lauterach dient als Vorzeigeprojekt, wie naturnah gestaltete Flächen in von Menschen besiedelten Räumen konkret realisierbar sind. “Naturnahe Siedlungsgebiete tragen zur Erhaltung der Biodiversität bei. Viele Tier- und Pflanzenarten können vor unserer Haustüre leben”, zählt Bianca Burtscher, Geschäftsführerin des Naturschutzbundes Vorarlberg, einen Vorteil auf. So bieten blütenreiche Grünflächen, extensive Dachbegrünungen und viele heimische Gehölze den Wildbienen, Schmetterlingen und anderen Bestäubern Nahrung.

Die naturnah gestalteten Siedlungsgebiete dienen zur Naherholung von Menschen, sorgen ebenfalls für Kühlung in den Städten und mindern die Folgen des Klimawandels. „Blumenwiesen müssen nur ein oder zweimal im Jahr geschnitten werden und brauchen zudem keine Pestizide oder Kunstdünger. Dies schont Energie und Ressourcen“, verdeutlicht Bianca Burtscher. Stefanie Pontasch, Vizepräsidentin des Naturschutzbundes, der heuer sein 111-Jahr-Jubiläum feiert, appelliert während der Pressekonferenz im Garten des BORG Lauterach, “dieses Potenzial angesichts der Biodiversitätskrise und des Klimawandels in Zukunft viel stärker zu nutzen.”

Früchte getragen hat dieses Projekt inzwischen auch im Garten von Maya Mertens Eltern. “Ich habe mit meinen Geschwistern Brennnesseln angepflanzt. Diese dienen nämlich den Schmetterlingen als Futterpflanzen”, erzählt die Maturantin. Ein weiterer Pflanzentipp bekommt sie daraufhin von Hildegard Breiner, Obfrau des Naturschutzbundes Vorarlberg: “Der Fenchel ist eine beliebte Futterpflanze für die Raupen des Schwalbenschwanzes.”



