“Es gab sehr viele Herausforderungen”

Die erste Bauetappe im Kloster Mehrerau ist fertig. “Tag der offenen Tür” am Samstag.
Bregenz Abt Vinzenz Wohlwend zeigt auf eine Malerei an der Wand des Kapitelsaals. „Ein Grund, der mich motiviert hat, das riesige Projekt mit den Mitbrüdern zu starten, war dieser Satz“, sagt der Vorsteher des Klosters Mehrerau und hält kurz inne. „Nolle proficere, est deficere. Nicht voranschreiten zu wollen ist Rückschritt“, erläutert er. Im November 2022 ist der Baustart für die umfangreiche Sanierung der Klosteranlage erfolgt. Der Osttrakt, der erste von insgesamt fünf Bauabschnitten, ist mittlerweile fertig und wird im Rahmen des „Tages der offenen Tür“ an diesem Samstag (15. Juni) feierlich eröffnet.





Vögel, Mäuse, Katzen
„Das Gebäude war sicher über 20 Jahre nicht mehr in Betrieb, weil es einfach baufällig war. Es hat total spannende Fotos gegeben von Bäumen und Efeu, die ins Haus hineingewachsen sind. Von Vögeln, die hier drinnen genistet haben, von Mäusen, die hier ihre Nester und Lager gebaut haben und von halbwilden Katzen, die hier gehaust haben. Jedes Mal, wenn du hineingegangen bist, bist du erschrocken, weil von irgendwoher eine Katze hergekommen ist“, erinnert sich der Abt und lacht. In den vergangenen eineinhalb Jahren wurde der Osttrakt komplett saniert und zu einem Wohngebäude und einer Pflegestation für die Mönche ausgebaut.



Herausforderungen habe es während des Baus sehr viele gegeben, berichtet Martin Epp, der Projektverantwortliche von i+R Industrie- und Gewerbebau. Archäologische Funde, die gleich zu Beginn unter der Bodenplatte aufgetaucht sind. Unterschiedliche Urmaterialien, auf die man in den einzelnen Geschossen gestoßen ist. “Bautechnisch die größte Herausforderung war sicher die statische Begebenheit des Gebäudes. Je höher wir in den Stockwerken gekommen sind, desto mehr haben wir gestaunt, mit welchen dünnen Hölzern man dieses Gebäude gebaut hat. Um das Gebäude nach heutigen statischen Standards zu befestigen, hat es natürlich einiges an Holz und Stahl gebraucht”, merkt der Projektleiter an.



Im Budget
Gut hinbekommen habe man auch auch die Kosten, ergänzt Klosterverwalter Michael Gmeinder. “Budgetiert haben wir mit sieben Millionen Euro und wir liegen knapp darunter.” Der Umbau ist damit allerdings noch lange nicht abgeschlossen. Die knapp drei Millionen Euro teure Sanierung der Abteikirche, die im Jahr 1960 im Stil des Brutalismus erbaut wurde, ist bereits angelaufen. Anschließend stehen mit der Sanierung des Ostflügels und des Südflügels und dem Bau eines Verbindungstrakts zum Westflügel drei weitere Bauetappen an. Das Projekt wird mit Eigenmitteln, Förderungen des Landes, der Stadt Bregenz, des Denkmalschutzes sowie durch Spenden finanziert. Nolle proficere, est deficere, schrieb der heilige Bernhard von Clairvaux einst. Abt Vinzenz Wohlwend unterstreicht: “Wir müssen auch das Kloster fit für die Zukunft machen.”



