Pride in Vorarlberg: Brennende Fahnen, Drohungen und ein CSD

Wegen Drohungen Lesungen ohne Drag Queen, brennende Fahnen in Dornbirn – keine aufbauende Vorzeichen vor dem Höhepunkt des Pride Month und dem Christopher Street Day in Bregenz.
Dornbirn Anfang Juni entschied sich die Stadtbibliothek Dornbirn, eine geplante Drag-Vorlesung doch ohne besagte Drags abzuhalten. Grund waren neben Protestanmeldungen auch Drohungen, sodass nicht für die Sicherheit der Beteiligten garantiert werden könne. Diese Woche brannten in der Dornbirner Innenstadt mehrere Regenbogenfahnen des Stadtmarketings Dornbirn.
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“Es ist natürlich bedauerlich, dass solche Dinge gerade im Pride Month geschehen”, klagt Fynn Kirchner vom Verein Go West. Schließlich stehe dieser Monat ganz unter dem Vorzeichen der Solidarität mit Menschen, die sich nicht als heterosexuell verstehen. Ganz überraschend kommen für ihn solche Zeichen der Anfeindung, sei es nun brennende Fahnen oder Drohungen gegen Veranstaltungen nicht. “Ich habe das Gefühl, dass in den vergangenen Jahren die Akzeptanz eher wieder rückläufig war”, räumt Kirchner ein.

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Der Höhepunkt des Pride Month ist zum Monatsende, dann findet in Bregenz auch wieder der Christopher Street Day (CSD) statt, eine Parade im Geiste der LGBTIQ-Gemeinschaft. “Oft genug wird mir die Frage gestellt, ob es einen CSD noch braucht”, erklärt Obperson Emanuel Wiehl vom Verein hinter dem CSD Pride Vorarlberg. “Ich finde, genau solche Vorkommnisse zeigen, dass wir noch nicht in der Normalität, nicht in der Gesellschaft angekommen sind.” Nicht nur sei bedenklich, dass ein solches Symbol noch solche Reaktionen hervorrufen kann.

Kritisch sei auch zu sehen, dass in einer Demokratie Menschen ihre Weltanschauung durch Gewalt durchsetzen wollen. “Da werden nicht nur Fahnen verbrannt, sondern auch Menschen angegriffen.” Umso wichtiger ist Pride und damit auch der CSD in seinen Augen. “Es ermutigt eher die ganze Gesellschaft zu zeigen, wollen wir in so einer Welt leben oder nicht,” hofft Wiehl.
Falsch wäre es, sich der Gewalt Einzelner zu beugen, warnt beide von den Konsequenzen. “Es ist ein feiger, ein undemokratischer Move”, betont Wiehl. Und wenn dieser Erfolg hat, würde dies nur Kreise ziehen. “Wenn jemand anruft und droht, eine Bombe zu werfen, wenn die Blasmusik spielt – das geht doch nicht, in was für einer Welt leben wir?”, zieht er den Vergleich. Der CSD am 29. Juni in Bregenz beabsichtigt weiter dagegenzuhalten.