Tempo 30, schmalere Fahrbahn, neue Ampelregelung: L 3 in Haselstauden wird zum Pilotprojekt

Vorarlberg / 17.06.2024 • 15:45 Uhr
L 3, Haselstauderstraße
So sieht die L 3 in Haselstauden derzeit aus. Land

Land und Stadt präsentieren Umbaupläne. Initiative zeigt sich erfreut.

Dornbirn Die Bürgerinitiative kämpft schon seit vielen Jahren für ein sicheres Ortszentrum in Haselstauden. In Spitzenzeiten sind laut Land pro Stunde zwischen 1200 und 1400 Fahrzeuge auf der Haselstauderstraße (L 3) unterwegs. Auf den Schutzwegen passieren immer wieder tödliche Unfälle. Im Oktober des Vorjahres kam eine 76-jährige Frau ums Leben, nachdem sie von einem Porschefahrer auf dem Zebrastreifen angefahren wurde. Zweieinhalb Jahre davor, im Jänner 2020, verlor die Mutter von Kinderarzt Harald Geiger unter ähnlichen Umständen dort ihr Leben.

Maßnahmen zur Umgestaltung der L 3 in Dornbirn Haselstauden mit Landesrat Marco Tittler, Vizebürgermeister Julian Fässler (Stadt Dornbirn), Arno Schwärzler (Abteilung Straßenbau, Amt der Vorarlberger Landesregierung) und Harald Geiger (Initiative Haselstauden)
Vizebürgermeister Julian Fässler, Landesrat Marco Tittler, Harald Geiger (Initiative Sicheres Haselstauden), Birthe Bittner (Obfrau des Elternvereins) und Arno Schwärzler (Abteilung Straßenbau). VN/Paulitsch

Eine zentrale Forderung der Initiative: die Reduzierung der Geschwindigkeit auf 30 km/h. Aufgrund der Gesetzeslage war das bislang aber nicht ohne weiteres möglich. Durch die Novelle der Straßenverkehrsordnung (StVO), die im Frühling in Kraft getreten ist, hat sich das geändert. Seither können vor bestimmten Einrichtungen und Gebäuden wie Kindergärten und Schulen Temporeduktionen einfacher umgesetzt werden.

Die L 3 in Haselstauden soll ein Pilotprojekt werden, wie Verkehrslandesrat Marco Tittler am Montag auf einer Pressekonferenz im Hotel Hirschen in Haselstauden ankündigte. „Die Prognosen, mit denen wir uns beschäftigen, gehen davon aus, dass der Verkehr in den nächsten Jahren entsprechend zunehmen wird. Das führt dazu, dass wir insbesondere in den Ortszentren immer engere und gefährlichere Platzverhältnisse bekommen“, erläutert er. Neben einer Geschwindigkeitsreduktion sind auch bauliche Maßnahmen geplant. “Wir werden es in anderen Gemeinden auch so machen”, kündigt Landesrat Tittler an.

L 3, Haselstauderstraße
So soll die L 3 nach dem Umbau aussehen. Land

Dornbirn habe aus zwei Beweggründen sehr großes Interesse an dieser Umgestaltung, sagt der Dornbirner Vizebürgermeister Julian Fässler. Zum einen investiere die Stadt sehr viel Geld in die Stärkung des Stadtteilzentrums Haselstauden, zum anderen habe es viel zu viele Unfälle in Haselstauden gegeben. „Da gilt es einiges zu verbessern“, meint Fässler.  

Maßnahmen zur Umgestaltung der L 3 in Dornbirn Haselstauden mit Landesrat Marco Tittler, Vizebürgermeister Julian Fässler (Stadt Dornbirn), Arno Schwärzler (Abteilung Straßenbau, Amt der Vorarlberger Landesregierung) und Harald Geiger (Initiative Haselstauden)
Arno Schwärzler präsentiert die Pläne. VN/Paulitsch

Arno Schwärzler, Projektleiter bei der Abteilung Straßenbau des Landes, konkretisiert: Zum einen wird die Fahrbahn zwischen der Kirche und der Feldgasse von derzeit acht auf 6,5 Meter verschmälert. Im Bereich der Schule ist ein kombinierter Geh- und Radweg geplant. Außerdem soll die Sicht auf die Schutzwege und die Beleuchtung verbessert und die Ampel angepasst werden. „Wir haben mit der Stadt Dornbirn, dem Landbus, der Radwegbeauftragten und mit der Initiative Varianten ausgearbeitet, wie wir den Platz neu einteilen können. Da die Richtlinie besagt, dass 30 eher in einem begrenzten Bereich und für Autofahrer gut erkennbar sein soll, haben wir uns einen 300 Meter langen Abschnitt angeschaut“, führt Schwärzler aus.

Maßnahmen zur Umgestaltung der L 3 in Dornbirn Haselstauden mit Landesrat Marco Tittler, Vizebürgermeister Julian Fässler (Stadt Dornbirn), Arno Schwärzler (Abteilung Straßenbau, Amt der Vorarlberger Landesregierung) und Harald Geiger (Initiative Haselstauden)
Birthe Bittner vom Elternverein, Harald Geiger und Arno Schwärzler am Hotspot L 3. VN/Paulitsch

Die Initiative „Sicheres Haselstauden“ um Kinderarzt Harald Geiger zeigt sich mit der Lösung zufrieden. „Es ist, glaube ich, gut gelungen. Wir waren immer sehr erfreut über die Bereitwilligkeit, mit der Initiative zusammenzuarbeiten. Wir sind zu allen Prozessen eingeladen und befragt worden“, unterstreicht er. Das Ziel müsse sein, in so frequentierten und sensiblen Bereichen im Sinne der Sicherheit maximal dafür zu sorgen, „dass eben nichts passiert. Unsere zentrale Forderung war eine 30 km/h-Beschränkung. Wir glauben daran, dass das etwas bringt und sind froh, dass es so weit umgesetzt werden konnte“, ergänzt der Mediziner.

Maßnahmen zur Umgestaltung der L 3 in Dornbirn Haselstauden mit Landesrat Marco Tittler, Vizebürgermeister Julian Fässler (Stadt Dornbirn), Arno Schwärzler (Abteilung Straßenbau, Amt der Vorarlberger Landesregierung) und Harald Geiger (Initiative Haselstauden)
Lokalaugenschein in Haselstauden. VN/Paulitsch

Die Umsetzung ist in den Jahren 2025 und 2026 geplant. Da bei einer Videoanalyse sehr viele Rotlichtüberfahrten registriert wurden, soll nächstes Jahr zunächst die Ampelschaltung angepasst werden. Dazu sind Grabungsarbeiten notwendig. Die Anlage ist laut Schwärzler die einzige in Vorarlberg, die so geschaltet ist, wie sie ist. „Wenn ein Fußgänger drückt, sind alle Richtungen gesperrt. Man dachte, dass das eine relativ sichere Sache ist. Dadurch, dass es doch längere Wartezeiten für Autofahrer gibt, ist aber die Gefahr da, dass viele versuchen noch schnell durchzufahren”, führt der Projektleiter aus. Der Umbau der Straße könnte dann 2026 erfolgen. Die Gesamtinvestitionen werden auf knapp 2,7 Millionen Euro geschätzt.