Eine seltene Mitfahrgelegenheit auf Schiene: Der Vorarlberg-Nostalgiezug legt los

Verein Pro Bahn hat 7200 Arbeitsstunden in den Nostalgiezug gesteckt. Bei der Premiere kann jeder mitfahren.
Wolfurt Wenn Christian Kaizler (58) über die Gefährte spricht, gerät er ins Schwärmen: ein bis heute nicht mehr erreichter Reisekomfort. Schweizer Patent. Eine vortreffliche Laufkultur. Ausziehbare Sitze. Ausgestattet wie ein Erste-Klasse-Waggon.

Der Verein Pro Bahn Vorarlberg hat im November 2020 vier ehemalige sogenannte ÖBB-Schlierenwagen von der ungarisch-österreichischen Raaberbahn gekauft. Die Waggons waren ab den 1970er-Jahren in Vorarlberg unterwegs, zunächst in Tannengrün, später in Rot-Weiß. Nach rund 30 Jahren wurden sie ausgemustert. Die Raaberbahn lackierte sie anschließend erneut um. Nun feiern sie gemeinsam mit einer 5400 PS starken, denkmalgeschützten Zugmaschine ihr Comeback auf der Vorarlberger Schiene. Morgen, Sonntag (23. Juni) wird der Nostalgiezug im Rahmen einer Sonderfahrt der Öffentlichkeit vorgestellt.

7200 Arbeitsstunden
Die ehrenamtlichen Mitglieder des Vereins haben in den vergangenen drei Jahren viel Mühe, Schweiß und Leidenschaft in das Projekt gesteckt. In insgesamt 7200 Arbeitsstunden wurden die ausgemusterten Schienenfahrzeuge technisch komplett überholt, außen wieder in den Ursprungszustand versetzt und innen, wenn nötig, repariert und aufgemöbelt.

Ende Dezember konnte dann auch die dazu passende Lok zurück nach Vorarlberg geholt werden. “Die Lokomotive 1110.505 wurde im Jahr 1957 bei den Österreichischen Bundesbahnen in Betrieb gestellt. Nachdem es sich um das letzte Exemplar mit einem originalen Lokkasten handelt, wurde sie bereits vor einigen Jahren unter Denkmalschutz gestellt”, erzählt Vereinsobmann Markus Rabanser (58).

Pro Bahn Vorarlberg hat sich dem Erhalt von nostalgischen Schienenfahrzeugen verschrieben und möchte dem Publikum Fahrzeuge zur Verfügung stellen, die mit Erinnerungen verknüpft sind. Der Kauf der Lokomotive wurde über Spenden, einer Bausteinaktion und einer Landesförderung von 10.000 Euro finanziert. Am Sonntag nimmt Alexander Haid im Führerhaus Platz. Der 55-Jährige war bereits früher bei der ÖBB-Erlebnisbahn für die Erhaltung und den Betrieb der Lokomotive zuständig. “Ich freue mich sehr, meine ,alte’ Maschine wieder zu betreuen und Fahrten durchzuführen”, unterstreicht er.

Sonderfahrt am Sonntag, 23. Juni
Fahrplan
Hinfahrt Lochau-Hörbranz 9.45 Uhr – Bregenz 9.51 Uhr – Riedenburg 9.54 Uhr – Dornbirn 10.08 Uhr – Hohenems 10.32 Uhr – Rankweil 10.44 Uhr – Feldkirch 10.51 Uhr – Bludenz 11.05 Uhr
Rückfahrt Bludenz 13.04 Uhr – Feldkirch 13.20 Uhr – Rankweil 13.26 Uhr – Hohenems 13.38 Uhr – Dornbirn 13.51 Uhr – Riedenburg 14.02 Uhr – Bregenz 14.10 Uhr – Lochau-Hörbranz 14.15 Uhr
Preise 11,1 Euro (einfache Fahrt) bzw. 20,2 Euro (Hin- und Rückfahrt).
Keine Voranmeldung nötig, die Fahrscheine werden im Zug verkauft.
Nähere Infos unter www.probahn-vlbg.at