„Mama, ich bin so froh, dass wir jetzt in der neuen Wohnung wohnen“

Vorarlberg / 26.06.2024 • 16:55 Uhr
„Mama, ich bin so froh, dass wir jetzt in der neuen Wohnung wohnen“
Andrea F. fand nach der Trennung von ihrem Mann Unterstützung bei Rainbows Vorarlberg, um ihrem Sohn Lukas zu helfen. VN/Paulitsch, APA/Symbol

Andrea F.* (Name von der Redaktion geändert) hat sich vor drei Jahren von ihrem Mann getrennt. Diese Entscheidung war nicht nur für sie, sondern auch für ihren siebenjährigen Sohn Lukas* eine schwierige und belastende Erfahrung.

Bregenz Andrea F.* (Name von der Redaktion geändert) hat sich vor drei Jahren von ihrem Mann getrennt. Diese Entscheidung war nicht nur für sie, sondern auch für ihren siebenjährigen Sohn Lukas* eine schwierige und belastende Erfahrung. Andrea erzählt im VN-Gespräch, wie die Unterstützung von Rainbows Vorarlberg ihnen geholfen hat, diese schwere Zeit zu überstehen und wieder Hoffnung zu schöpfen. Die Alleinerzieherin, die sich in der Trennung befindet, möchte anonym bleiben, weil sie befürchtet, dass die Offenlegung ihrer Identität negative Auswirkungen auf sie und ihren Sohn haben könnte.

Scheidungen und Eltern – RAINBOWS Wir treffen Pädagogin des RAINBOWS von SOS Kinderdorf und eine Mama,
In den Rainbows-Gruppen finden Kinder einen sicheren Raum, um ihre Gefühle auszudrücken und Erfahrungen mit Gleichaltrigen zu teilen. VN/Paulitsch

„Die Probleme begannen eigentlich schon kurz nach der Geburt unseres Sohnes“, erinnert sich Andrea. „Lukas war damals noch klein und hat vieles gar nicht richtig mitbekommen, aber die ständigen Streitereien zwischen meinem Mann und mir haben sicherlich ihre Spuren hinterlassen.“ Schließlich entschieden sich Andrea und ihr Mann im Mai 2021 – die Ehe zu beenden. Dies hatte auch Auswirkungen auf den damals vierjährigen gemeinsamen Sohn.

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Katharina Moriggl ist Gruppenleiterin bei Rainbows und unterstützte Andrea F. und Lukas nach der Scheidung. vN/Paulitsch

Andrea berichtet von der ersten Zeit nach der Trennung: „Lukas reagierte sehr aggressiv. Er hat mich geschlagen, gebissen und war generell wütend. Es war klar, dass er wohin musste, wo er seine Gefühle ausdrücken konnte.“ Über eine Freundin erfuhr Andrea schließlich von Rainbows, einer Gruppe, die unter dem Dach von SOS-Kinderdorf tätig ist und sich auf die Betreuung von Kindern spezialisiert hat, deren Eltern sich getrennt haben.

Methoden, um Gefühle auszudrücken

„Ich habe Lukas dort angemeldet. Anfangs erzählte er kaum etwas, außer dass es dort ein Trampolin gibt und andere Kinder, deren Eltern auch getrennt sind. Doch nach und nach hat er angefangen, mehr zu sprechen und auch Gefühle auszudrücken, was ihm vorher schwer gefallen ist“, erzählt Andrea.

Dem damals Fünfjährigen wurden in der Rainbows-Gruppe Methoden an die Hand gegeben, um seine Gefühle zu benennen und auszudrücken. So kamen etwa sogenannte „Wutzettel“ zum Einsatz. Lukas malte oder schrieb auf die Zettel, wenn er sich ärgerte, und konnte sie dann symbolisch zerreißen, um seine Wut loszuwerden. Andrea erklärt: „Es hat Lukas sehr geholfen, seine Gefühle auf diese Weise zu kanalisieren. Auch heute nutzt er diese Methode noch.“

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Lukas nutzt heute noch die „Wutzettel“-Methode, um seine Gefühle auszudrücken und zu kanalisieren. Auch spezielle Bücher können für Kinder hilfreich sein. vN/Paulitsch

Belastend für ihren Sohn sei vor allem, wenn der Papa schlecht über die Mama gesprochen habe. Ein besonders bewegender Moment für Andrea war, als Lukas sagte: „Mama, ich bin so froh, dass wir jetzt in der neuen Wohnung wohnen.“ Diese Worte zeigten ihr, dass die Entscheidung, sich zu trennen und Unterstützung bei Rainbows zu suchen, die richtige war.

Unterstützung suchen und annehmen

Für Andrea war es auch wichtig, dass Lukas verstand, dass er nicht schuld an der Trennung war. „Kinder denken oft, dass sie schuld sind, wenn die Eltern sich trennen. Es hat ihm sehr geholfen zu wissen, dass er nicht allein ist mit seinen Gefühlen und es andere Kinder gibt, die Ähnliches durchmachen.“

Ihr Rat an andere Eltern, die sich in einer Trennungssituation befinden, ist klar: „Sucht euch Unterstützung, auch wenn es eine scheinbar softere Trennung ist – besonders für eure Kinder. Es ist keine Schwäche, sich Hilfe zu holen. Im Gegenteil, es zeigt Stärke, für das Wohl des Kindes zu sorgen”, erklärt Andrea. “Die Arbeit mit den Wutzetteln und anderen kindgerechten Methoden hat uns sehr geholfen.” Die Alleinerzieherin rät anderen betroffenen Eltern, den Kindern Raum und Mittel zu geben, die Gefühle auszudrücken. “Es ist wichtig, dass sie wissen, dass es in Ordnung ist, wütend oder traurig zu sein, und dass es Wege gibt, diese Emotionen zu verarbeiten.“

Rainbows Vorarlberg, SOS Kinderdorf

Arlbergstraße 119

Tel.: 05574 90 606

rainbows.at


Rainbows bietet Gruppen für folgende Altersstufen:

  • 4 bis 5 Jahre & Vorschulkinder
  • 6 bis 8 Jahre
  • 9 bis 11 Jahre
  • 12 bis 14 Jahre
  • Jugendliche bis 17 Jahre (Rainbows Youth-Gruppe)

Ablauf: 12 wöchentliche Gruppentreffen á 1,5 Stunden, 3 Elterngespräche

Rainbow Youth-Gruppe: 5 bis 6 Gruppentreffen á 3 Stunden, 2 Elterngespräche

Kosten: 358 Euro. Ermäßigungen, angepasst an das Einkommen des anmeldenden Elternteils sowie Teilzahlungen sind jederzeit möglich.

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* Namen von der Redaktion geändert.