Vorübergehendes Badeverbot beim Seecamping: “Inzwischen ist der Schachtdeckel wieder verschlossen”

Starkregen hält auch die Mitarbeiter des Umweltinstituts auf Trab. Badestelle in Bregenz nach Abwasseraustritt aus Kläranlage wegen stark erhöhter Keimzahl unter Beobachtung. Andere Badestellen am See sind laut Experten nicht betroffen.
Bregenz Mehrere Tafeln mit durchgestrichenem Schwimmer sind derzeit am Bregenzer Bodenseeufer auf einer Länge von etwa 300 Metern zwischen dem sogenannten Bilgerloch und dem Yachthafen platziert. “Vorübergehendes Badeverbot aufgrund hoher Keimbelastung” steht darauf geschrieben. Das Verbot wurde von der Bezirkshauptmannschaft Bregenz nach einer routinemäßigen Probe bei der EU-Badestelle “Seecamping” verhängt. Wie das Land am Freitag in einer Aussendung mitteilte, dürfte eine stark erhöhte Keimzahl in diesem Bereich in Zusammenhang mit der Abwasserleitung der Kläranlage Bregenz stehen. Bei einem Kontrollschacht hatte sich aus ungeklärter Ursache eine Abdeckung gelöst. Die Folge: Ein Teil des Kläranlagenabwassers ist in Ufernähe und auch im Nahbereich der Badestelle “Seecamping” ausgetreten.
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“Der Schachtdeckel ist inzwischen wieder verschlossen”, berichtet Alexander Dürregger vom Umweltinstitut am Freitagmittag auf VN-Nachfrage. Er und seine Kollegen beproben die EU-Badestellen im Land regelmäßig. Bei der “Seecamping Bregenz”-Badestelle wurden am Donnerstag stark erhöhte Werte für den Indikatorkeim E.coli festgestellt. Danach betrieben die Mitarbeiter des Umweltinstituts, der Abteilung Wasserwirtschaft gemeinsam mit Vertretern der Stadt Ursachenforschung, um das Problem zu lösen.

Mehrere starke Regenfälle und hohe Abflüsse hatten in den vergangenen Wochen zu einem raschen Anstieg des Bodenseepegels geführt. Überdies gerieten durch die hohen Wassermengen ungereinigte Abwässer in den Bodensee. Die stark erhöhten Keimzahlen dürften mit der Abwasserleitung der Kläranlage Bregenz stehen, teilte das Land schließlich mit. Die Abwasserleitung, die normalerweise gereinigtes Abwasser in die Tiefe des Bodensees einleitet, wurde erst vor wenigen Jahren aus hygienischen Gründen noch weiter in den See verlegt. An einigen Punkten wurden Kontrollschächte platziert. Und bei einem dieser Schächte hatte sich die Abdeckung gelöst.
Blubbernde Stelle
“Das Problem ist, dass der Pegel des Sees sehr hoch ist”, erklärt Dürregger, daher sei der Wasseraustritt nicht sofort aufgefallen. Eine blubbernde Stelle brachte die Zuständigen schließlich auf die Spur des Schachtdeckels.
EU-Badegewässer
In Österreich gibt es 260 Badestellen, die als „EU-Badegewässer“ definiert sind. Das bedeutet, dass die Qualität ihres Wassers nach europaweit einheitlichen Kriterien regelmäßig untersucht wird. Das betrifft beispielsweise bestimmte Indikatorkeime, die auf eine mögliche Verschmutzung mit Fäkalien hinweisen, aber auch Sichttiefe und Temperatur.
Zwischenzeitlich wurden an der Badestelle “Seecamping” sowie an anderen EU-Badestellen weitere Proben entnommen. Mit den Ergebnissen sei am Samstag zu rechnen. “Was hilft, ist das schöne Wetter”, sagt Dürregger. Nach zwei bis drei sonnigen Tagen würden sich die Werte erfahrungsgemäß wieder einpendeln.

Das Ganze müsse in Relation gesetzt werden, betont der Gewässerökologe. Betroffen sei ein Uferbereich von 300 Metern. “Insgesamt ist der Vorarlberger Uferbereich rund 17 Kilometer lang. Es gibt viele Bereiche, wo bedenkenlos baden gegangen werden kann.”

Trübe Stellen an weiteren EU-Badestellen am Bodenseeufer seien aktuell auf Abschwemmungen von Feinsedimenten nach Unwetter im Bregenzerwald, aber auch im Schweizer Einzugsgebiet des Alpenrheins zurückzuführen.
Die aktuellen Messergebnisse der Badestellen sind unter https://atlas.vorarlberg.at/badegewaesser abrufbar.