Nostalgie-Fest rund ums Bähnle in Bezau

Begeisterte Besucher genossen das Oldtimer-Treffen buchstäblich in vollen Zügen
Bezau Selbst Regenschauer konnten die gute Laune bei den Organisatoren des traditionellen Bezauer Oldtimer-Treffens und den zahlreichen Besuchern nicht trüben. Der traditionelle Aufmarsch von mit großem Aufwand restaurierten Oldtimern begeisterte die Nostalgie-Fans, die eine Vielzahl ausgefallener Fahrzeuge bestaunen und das Fest bei einer Fahrt in buchstäblich vollen Zügen genießen konnten.

Immer wieder „Neues“
Wenn der Museumsbahnverein das Bahnhofsgelände in Bezau zum Nostalgie-Mekka macht, dann dürfen sich die vielen Oldtimer-Freunde aus nah und fern auf ein wahres Festival mit liebevoll restaurierten Liebhaber-Fahrzeugen freuen, denn die Veranstalter sind bemüht, immer wieder „Neues“ zu präsentieren – „neues Altes“, um präzise zu sein, denn die gezeigten Fahrzeuge sind zwar zu einem Großteil für das Oldtimer-Treffen „neu“, laut Typenschein aber „alt“.

Ganz spezielle Nostalgie
Star des Treffens war der Kartoffeldämpfer, den der leidenschaftliche Oldtimer-Fan Heinrich Schnetzer als Bludesch mit Gleichgesinnten in einer Scheune in Bayern aufgespürt hat. Das auffällige Ungetüm war dort viele Jahrzehnte vor sich hingerostet, ehe es zu neuem Glanz erweckt wurde. Der Kartoffeldämpfer ist ein Unikat, denn „ursprünglich wurden davon 1933 nur zwei Exemplare gefertigt, das zweite wurde nach meinen Informationen längst verschrottet“, ist Schnetzer besonders stolz darauf, dass „unser kleiner Verein dieses Kulturgut retten konnte“.

Leckerbissen statt Schweinefutter
Der Kartoffeldämpfer wurde jedoch nicht nur zur Schau gestellt, er war auch in kulinarischer Mission unterwegs: „Rund 120 Kilo Kartoffel haben wir gekocht – und die Kundschaft war begeistert. So wohlschmeckende Kartoffel – garniert mit Käsesauce, Schnittlauch, Speckwürfel und gerösteten Zwiebeln – hätten sie selten gekostet, waren die Gäste voll des Lobes“, freut sich der Initiator des Projekts, dessen Kartoffeldämpfer sehr gefragt ist.

Eigentlich erstaunlich, denn der Kartoffeldämpfer kochte ursprünglich Schweinefutter. Weil rohe Kartoffel für das Borstenvieh ungenießbar waren, fuhr der Kartoffeldämpfer von Hof zu Hof und „dämpfte“ die Erdäpfel, die heute als Leckerbissen gefragt sind. „Erst dieser Tage waren wir bei einem Event des Rotary-Clubs engagiert, im Unterland sind wir wieder am 1. September beim Tag der Landwirtschaft in Dornbirn und einen Monat später beim Prinz-Hoffest in Hörbranz vertreten“, nennt Schnetzer zwei Termine zum Vormerken.

Legende Hans Moser „lebt“
Eine andere – stille – Attraktion beim Oldtimer-Treffen: „Hallo Dienstmann!“, hieß es in den Zügen, die zwischen Bezau und Bahnhof Schwarzenberg verkehrten, denn mit an Bord war auch der „Zwettler Dienstmann“ Hans Moser alias Otmar Steininger vom befreundeten Museums-Lokalbahn-Verein Zwettl, der die Erinnerung an den legendären Hans Moser – vor 60 Jahren am 19. Juni 1964 verstorben – lebendig hält.

Feuerwehr-Oldtimer zu Gast
„Modefarbe“ bei der Oldtimer-Parade war eindeutig rot, denn zahlreiche Feuerwehren (Hard, Lustenau, Lingenau, Bezau usw.) hatten ihre aufgemöbelten ehemaligen Einsatzfahrzeuge nach Bezau gebracht. Erinnert wurde unter anderem mit einer unübersehbaren Rundholzfuhre an die Zeit der Wälderbahn-Güterzüge.

Großes Interesse weckten auch die Oldtimer-Campingbusse von Evelyne Kasper aus Mellau und Ingrid Sawires aus Dornbirn, deren VW T 3, Baujahr 1986, schon rund 400.000 km auf dem Tacho hat. STP





