So wurden beim Public Viewing in Alberschwende Freundschaften gepflegt

Public-Viewing-Arena war ein stimmungsvoller Rahmen für Hunderte Fußballfans
Alberschwende „Natürlich hätten wir es lieber gesehen, wenn Österreich und Deutschland das Finale bestritten hätten – nach den ersten Spielen hatte man ja durchaus noch darauf hoffen dürfen“, sprach Otto Maldoner schon knapp zwei Stunden vor Spielbeginn den vielen Besuchern in der wie beim Semifinale vier Tage zuvor vollbesetzten Alberschwender Public-Viewing-Arena aus dem Herzen. Und sein Gegenüber, Horst Condé aus Köln nickte zustimmend: „Das wär’s gewesen – ein unvergessliches Urlaubserlebnis. Sollte leider nicht sein. So hoffen wir halt auf ein gutes und spannendes Spiel.“ Jetzt nickte Otto Maldoner zustimmend und er sah im Finale Spanien gegen England auch etwas Gutes: „So besteht keine Gefahr, dass wir am Ende noch hintereinander geraten“, meinte er lachend, denn „Hintereinander-Geraten“ wollen die beiden langjährigen Freunde unter allen Umständen verhindern, sind doch ihre freundschaftlichen Beziehungen eine außergewöhnliche Geschichte.

Ganz spezielle Freundschaft
Eine Geschichte, die vor 60 Jahren begann, als Horsts Gattin Ilona als Teenager mit ihrer Familie erstmals in Alberschwende Urlaub machte und mit Gleichaltrigen aus dem Ort Freundschaften schloss. Die Freundschaft mit Otto und Irmtraud wurde so intensiv, dass Musik-Urgestein Otto Maldoner seine Kollegen dafür begeistern konnte, 1989 den Vereinsausflug nach Köln zu machen. „Es war ein Riesenerlebnis“, schwärmt er heute noch, denn „Horst hat es sogar geschafft, dass wir zu einem Empfang ins Kölner Rathaus geladen wurden.“ Viele unvergessliche Erlebnisse kamen im Laufe der Jahre hinzu – das gemeinsam erlebte Finale war ein weiteres. Für wen die beiden Daumen drückten? „Wir hatten eine leichte Präferenz für Spanien, sie haben im ganzen Turnier tollen Fußball gezeigt“, waren sich die beiden einig und durften sich deshalb am Ende auch freuen.

Am Tisch daneben hatte nach dem Schlusspfiff ein Besucher weniger gute Laune: Bernhard Gratz, Legalisator der Tiroler Gemeinde Schwoich (zwischen Kufstein und Bad Häring). Seit gut 20 Jahren ist er treuer Urlaubsgast in Alberschwende, neuerdings in Großdorf. Auf einem Fortbildungskurs in Wien hatte er vor über 20 Jahren seinen Alberschwender Kollegen Gotthard Bereuter kennengelernt, der ihn für den Bregenzerwald begeistern konnte. „Seither komme ich jedes Jahr hier her – obwohl ich noch nie dafür geehrt wurde“, beklagte er sich mit gespielter Verärgerung bei Käsklatsch-Organisatorin und Gemeinde-Mitarbeiterin Elisabeth Berlingen, die versprach, den „Fall“ prüfen zu wollen. Nicht nur die ausgebliebene Ehrung „wurmte“ den Tiroler, am Ende war dann noch eine andere Enttäuschung: als bekennender England-Fan musste er zur Kenntnis nehmen, dass Spanien einfach besser war.

Und dann war da noch eine kleine Gruppe von Gästen in unübersehbarem Spanien-Outfit: echte Spanier, die vor mehr als zehn Jahren im Bregenzerwald eine neue Heimat gefunden hatten. Wie hatten sie doch gelitten, als die EM für ihren Liebling Pedri (dessen Trikot sie zum Teil trugen) nach einem rüden Foul im Spiel gegen Deutschland zu Ende war. Umso glücklicher jubelten sie, als sich „ihre“ Mannschaft zum Europameister kürte.

Nach den beiden speziellen Käsklatsch-Veranstaltungen geht es jetzt „normal“ weiter: Am Donnerstag, stellen sich ab 19 Uhr im Alberschwender Schulhof Bregenzerwälder Getreide-Bauern vor. STP
