Arlberg: Hinter Eva Reithner sperrten sie den Tunnel

Vorarlberg / 01.08.2024 • 17:13 Uhr
Tunnelsperre Arlberg
Eva und Emanuel warten vor dem Tunnelportal auf ihre Weiterreise. Sie trafen am Vorabend auf die Mure. VN/Rauch

Eva Reithner wollte nach Osttirol, doch dann versperrte die Mure ihr den Weg. Sie ist nicht die Einzige.

Langen am Arlberg Noch fahren die Kehrmaschinen durch den Passürtunnel, doch die Liechtensteinerin und ihr Sohn Emanuel warten bereits im Auto direkt neben dem Tunnelportal – seit Mittwochabend. Sie wollen ins Osttirol, wurden jedoch von der Mure aufgehalten.

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Landesrat Christian Gantner sprach von lokalen Starkregenfälle, die die Mure verursachten. Die ganze Nacht waren die Einsatzkräfte damit beschäftigt, den Tunnel zu räumen und einen Schutzdamm aufzuschütten. Kontrollposten haben nun den Hang im Blick, schließlich erwartet man weitere Regenfälle für die kommenden Tage. Die Galerie habe auf jeden Fall ihren Wert bewiesen. Diese ist auf Schneehöhen von über zwölf Metern ausgelegt und hielt auch dieser Mure stand.

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“Auf der Straße war bereits Geröll und Wasser”, erinnert sich Reithner an vergangene Nacht zurück. Gegen 19 Uhr begann der Regen, zu dieser Zeit war auf der Fahrbahn bereits Erdmasse und Wasser bemerkbar. Als sie dann durch den Passürtunnel fuhr, erwartete sie am anderen Ende die Mure. “Durchfahren war mir zu riskant, also drehte ich um”, erzählt die Schaanerin. Mit eingeschalteter Warnblinkanlage fuhr sie wieder gen Tal. “Es waren gespenstische Szenen.” Als sie am talwärtigen Portal den Tunnel verließ, war dieser bereits gesperrt. Die schnelle Reaktion der Einsatzkräfte überraschte sie. “Es waren keine zwei Minuten, als die ersten Maschinen eintrafen”, lobt sie die Reaktionsgeschwindigkeit.

Tunnelsperre Arlberg
Mark Pater und Sander Ruiter warten auf die Öffnung der Passstraße. VN/Rauch

Seitdem war Warten angesagt. Die Nacht verbrachten die beiden im Auto vor dem Tunnelportal. Immerhin zeichnet sich inzwischen ein Ende ab, damit die Reise weitergehen kann. Dies gilt auch für Mark Pater und Sander Ruiter aus den Niederlanden. Ihr Ziel ist eigentlich die Ötztaler Gletscherstraße, nun sind sie vorerst im Albrecht’s in Klösterle gestrandet. “Als wir in der Schweiz losfuhren, wussten wir noch nichts von der Sperre”, berichten die beiden. Dass es um 12 Uhr weitergehen soll, erfuhren sie immerhin bereits vom den Polizeibeamten, die die Straßensperre durchsetzen. “Man muss nehmen wie es kommt, wir haben die Zeit”, erklärt Pater. “Spaß macht es aber nicht”, ergänzt Ruiter. Die beiden 18-Jährigen verstehen jedoch die Situation. “Man darf hier kein Risiko eingehen”, verstehen sie, dass man zuerst die Sicherheit der Straßen garantieren können müsse, bevor man sie wieder öffnet.

Tunnelsperre arlberg
Das Fahrradtaxi umfuhr die Sperre vier Stunden lang. VN/Rauch

Pünktlich zur Tunnelöffnung trifft das Fahrradtaxi von St. Anton ein. Vier Stunden war das Fahrzeug unterwegs, um die inzwischen drei wartenden Zweiradfahrer abzuholen. “Alle haben es mit Fassung getragen, niemand hat sich aufgeregt”, bestätigt Valeria Ezer. Die 49-Jährige führt das Albrecht’s in Klösterle, seit etwa acht Uhr hat sie volles Haus. “Wir haben es natürlich gestern schon mitbekommen und uns heute Morgen mit den Verantwortlichen abgestimmt, worauf wir uns einstellen müssen.” Dennoch musste sie bald eine dritte Mitarbeiterin hinzurufen, um dem Ansturm gewachsen zu bleiben. “Wir haben noch eine Filiale in Dalaas, dort blieb es ruhiger.”

Tunnelsperre arlberg
Valeria Ezer lobt die Gelassenheit der Gäste. VN/Rauch

Um 12.30 Uhr staute es sich bereits wieder durch Klösterle. “Scheinbar ist derzeit noch eine Blockabfertigung in Langen”, hat Ezer in Erfahrung gebracht. Tatsächlich konnte der Tunnel nur jeweils für eine Fahrtrichtung geöffnet werden, Verzögerungen und Stau waren unvermeidbar. Im Laufe des Nachmittags konnte diese aufgehoben werden und der Verkehr normal passieren. Gegen 16.30 Uhr hatte sich die Verkehrssituation auf der S16 wieder normalisiert.

Tunnelsperre arlberg
Gegen 12:20 Uhr staute es sich durch Klösterle. VN/Rauch
Stau anschlussstelle wald am arlberg
An der Anschlussstelle bei Wald am Arlberg staute es sich ebenfalls. VN/Rauch