Killerkäfer landet in Lindau: “Wir sind seit dem Fund in engem Austausch mit den deutschen Behörden”

Die Sorge vor dem heißhungrigen Insekt wächst. Auch in Vorarlberg wurden die Maßnahmen verschärft.
Bregenz, Lindau Er rückt näher und näher: Wie die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) mitteilte, hat der Japankäfer (lat. Popillia japonica) mittlerweile auch Lindau erreicht. Das gefürchtete Insekt wurde in einer Lockstofffalle an der Autobahn 96 entdeckt. Es ist laut LfL das erste Mal, dass der Käfer in Bayern in Erscheinung getreten ist.

Der Japankäfer ist der tiergewordene Horror von Gärtnern und Landwirten. Laut Experten sind mehr als 300 Pflanzenarten von ihm bedroht, von Weinreben, Beerenfrüchte und Grünflächen bis hin zu Mais, Birken oder Rosen. Bei einer Invasion bleibt oft nur das Gerippe der Blätter übrig. Gleichzeitig schlagen die wurzelfressenden Larven von unten zu.
“Blinder Passagier”
In Italien, Slowenien, der Schweiz oder im deutschen Bundesland Baden-Württemberg ist der Käfer bereits aufgetaucht. Vorarlberg blieb bisher verschont. Für Experten ist es allerdings nur noch eine Frage der Zeit, bis der Vertreter der Familie der Blatthornkäfer auch hierzulande landet. “Wenn sich das Tier wohlfühlt und wenn es keine natürlichen Gegner hat, dann breitet es sich relativ rasant aus. Das kann ein Theater werden. Darum müssen wir dahinter sein”, betonte Harald Rammel, Gemüsebauexperte bei der Landwirtschaftskammer Vorarlberg, in der Vorwoche gegenüber den VN.

Beim LfL geht man davon aus, dass das bei Lindau entdeckte Exemplar als „blinder Passagier“ auf einem Fahrzeug nach Bayern eingeschleppt wurde. Rund um den Fundort seien weitere Fallen aufgestellt worden, heißt es. In Vorarlberg wurden die Maßnahmen ebenfalls verschärft.
Enger Austausch
“Wir sind seit dem Fund in Lindau in engem Austausch mit den zuständigen Behörden in Deutschland”, berichtet Lea Neuhauser vom amtlichen Pflanzenschutzdienst den VN. Um abzuklären, ob sich weitere Käfer im Umkreis des Fundortes befinden, seien auch auf österreichischer Seite neue Fallen installiert worden. “In Vorarlberg sind es vier zusätzliche Fallen, die in Grenznähe aufgestellt wurden. Diese werden fortan zumindest wöchentlich kontrolliert. Die bereits installierten Fallen in Grenznähe wurden bereits alle kontrolliert, die weiteren Fallen in Vorarlberg werden noch diese Woche kontrolliert”, erläutert die Expertin von der Abteilung Landwirtschaft und ländlicher Raum. Bislang wurde der Japankäfer in Vorarlberg an zwölf Standorten überwacht.