Starker Auftakt für das SOS-Jubiläum

Käsklatsch-Finale war ein idealer Rahmen für die 75-Jahr-Feierlichkeiten.
Alberschwende Vor 75 Jahren brach Hermann Gmeiner sein Medizinstudium ab und widmete sich stattdessen einer Vision: ein Zuhause für Kinder in Not zu schaffen. Er wusste, worum es dabei ging, hatte er doch selbst in früher Jugend seine Mutter verloren. Kindern, denen es ebenso erging, eine Zukunftsperspektive zu schaffen, wurde seine Vision. Sie sollen wie in einer Familie aufwachsen. Mit einer SOS-Mutter, mit Geschwistern, in einem Familienhaus, in einem schützenden Dorf.

Die Saat ist aufgegangen
1949 gründete er den Verein SOS-Kinderdorf. In Imst in Tirol legte er im gleichen Jahr den Grundstein für das erste Haus, genannt „Haus Frieden”“, das 1951 eröffnet und zur Keimzelle eines weltumspannenden Projekts wurde.
Heute gibt es in 136 Ländern 544 SOS-Kinderdörfer und rund 2300 soziale Zusatzeinrichtungen und Projekte, wie Kindergärten, Schulen, Jugendhäuser, Ausbildungszentren, Krankenhäuser, Sozialzentren, und so weiter. Weltweit geben die SOS-Kinderdörfer rund 2,99 Millionen Menschen eine Perspektive. Über sechs Millionen SOS-Kinderdorf-Freunde helfen weltweit, das Werk Hermann Gmeiners fortzuführen.

Ganz spezielle Dokumentation
Eine Gruppe von SOS-Kinderdorf-Freunden in Gmeiners Heimatgemeinde Alberschwende bereitet unter Federführung von
Familienverbands-Obmann Bertram Johler und Museumsleiter Franz Rüf eine spezielle Dokumentation seines Lebenswerks vor: In Mesmers Stall soll im Oktober eine Ausstellung mit Erinnerungsstücken, die Hermann Gmeiner aus der ganzen Welt mit nach Hause gebracht hat, eröffnet werden.

Neugierig machen
Die große Käsklatsch-Bühne nützten die SOS-Kinderdorf-Freunde dazu, für diese Ausstellung zu werben und neugierig zu machen. Hunderte Fähnchen schmücken die Arena, in „Pfarrers Garten“ informieren Schautafeln über die Meilensteine des SOS-Kinderdorf-Projekts und der letzte Käsklatsch-Abend stand ganz im Zeichen des Jubiläums. Es gab einen Infostand, eine Tombola mit Hunderten Preisen, der Chor der Volksschule Fischbach stellte das Hermann Gmeiner gewidmeten Lied „Kinder stark machen“ vor und in einer interessanten Talkrunde kamen Persönlichkeiten zu Wort, die ganz spezielle Beziehungen zu Hermann Gmeiner hatten.

Wolfgang Montagnolli ist eine dieser Persönlichkeiten – und auf seiner Visitenkarte ist Hermann Gmeiners Lebensmotto vermerkt: „Red’s net, tuat’s was“. So wie Gmeiner verlor Montagnolli früh seine Mutter und wurde mit neun Jahren von seinen drei jüngeren Schwestern getrennt. Nach etwa zwei Jahren kamen die vier Geschwister im SOS-Kinderdorf wieder zusammen. „Hermann Gmeiner wurde mein Vorbild“, sagt der heute 71-jährige, der SOS unter anderem mit seinem Spendenportal “zehn Cent” unterstützt.

Man konnte nicht nein sagen
Hermann Gmeiners Charisma beschrieb sein Großneffe Walter Gmeiner treffend: „Ihm eine Bitte abzuschlagen, war unmöglich, man konnte einfach nicht nein sagen“, so der pensionierte Arzt, der für seinen Großonkel unter anderem mehrere Jahre in Südamerika und Afrika tätig war.

Eine ganz andere Erinnerung an Hermann Gmeiner hat dessen älteste Nichte Lydia Moosbrugger: „Vetter Hermann hat uns besucht und meiner Mutter mitgeteilt, er werde jetzt etwas ganz Verrücktes machen. Meine Mutter hat die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen.“ Eine gute Nachricht kam von Markus Meusburger, dem pädagogischen Leiter des Vorarlberger SOS-Kinderdorfs: „Wir wachsen wieder, das würde Hermann Gmeiner gefallen.“ STP





