Starker Auftakt für das SOS-Jubiläum

Vorarlberg / 14.08.2024 • 11:50 Uhr
Käsklatsch Hermann Gmeiner
Auf den großen Buchstaben „75 Jahre“ können sich die Besucher mit ihrem Fingerabdruck „verewigen“.

Käsklatsch-Finale war ein idealer Rahmen für die 75-Jahr-Feierlichkeiten.

Alberschwende Vor 75 Jahren brach Hermann Gmeiner sein Medizinstudium ab und widmete sich stattdessen einer Vision: ein Zuhause für Kinder in Not zu schaffen. Er wusste, worum es dabei ging, hatte er doch selbst in früher Jugend seine Mutter verloren. Kindern, denen es ebenso erging, eine Zukunftsperspektive zu schaffen, wurde seine Vision. Sie sollen wie in einer Familie aufwachsen. Mit einer SOS-Mutter, mit Geschwistern, in einem Familienhaus, in einem schützenden Dorf.

Käsklatsch Hermann Gmeiner
Mit „Kinder stark machen“ lieferte der Chor der Volksschule Fischbach einen bemerkenswerten Beitrag zum Jubiläum. STP

Die Saat ist aufgegangen

1949 gründete er den Verein SOS-Kinderdorf. In Imst in Tirol legte er im gleichen Jahr den Grundstein für das erste Haus, genannt „Haus Frieden”“, das 1951 eröffnet und zur Keimzelle eines weltumspannenden Projekts wurde.

Heute gibt es in 136 Ländern 544 SOS-Kinderdörfer und rund 2300 soziale Zusatzeinrichtungen und Projekte, wie Kindergärten, Schulen, Jugendhäuser, Ausbildungszentren, Krankenhäuser, Sozialzentren, und so weiter. Weltweit geben die SOS-Kinderdörfer rund 2,99 Millionen Menschen eine Perspektive. Über sechs Millionen SOS-Kinderdorf-Freunde helfen weltweit, das Werk Hermann Gmeiners fortzuführen.

Käsklatsch Hermann Gmeiner
Unermüdlich waren Losverkäuferinnen und -verkäufer unterwegs, um einen Beitrag zur Kinderdorf-Finanzierung zu leisten.

Ganz spezielle Dokumentation

Eine Gruppe von SOS-Kinderdorf-Freunden in Gmeiners Heimatgemeinde Alberschwende bereitet unter Federführung von
Familienverbands-Obmann Bertram Johler und Museumsleiter Franz Rüf eine spezielle Dokumentation seines Lebenswerks vor: In Mesmers Stall soll im Oktober eine Ausstellung mit Erinnerungsstücken, die Hermann Gmeiner aus der ganzen Welt mit nach Hause gebracht hat, eröffnet werden.

Käsklatsch Hermann Gmeiner
Talk-Runde bei der Hermann-Gmeiner-Büste: Montagnolli, Moosbrugger, Felder, Meusburger, Gmeiner.

Neugierig machen

Die große Käsklatsch-Bühne nützten die SOS-Kinderdorf-Freunde dazu, für diese Ausstellung zu werben und neugierig zu machen. Hunderte Fähnchen schmücken die Arena, in „Pfarrers Garten“ informieren Schautafeln über die Meilensteine des SOS-Kinderdorf-Projekts und der letzte Käsklatsch-Abend stand ganz im Zeichen des Jubiläums. Es gab einen Infostand, eine Tombola mit Hunderten Preisen, der Chor der Volksschule Fischbach stellte das Hermann Gmeiner gewidmeten Lied „Kinder stark machen“ vor und in einer interessanten Talkrunde kamen Persönlichkeiten zu Wort, die ganz spezielle Beziehungen zu Hermann Gmeiner hatten.

Käsklatsch Hermann Gmeiner
Bürgermeister Klaus Sohm dankte den Initiatoren für ihre Aktivitäten zum 75 Jahr-Jubiläum der SOS-Kinderdorf-Idee.

Wolfgang Montagnolli ist eine dieser Persönlichkeiten – und auf seiner Visitenkarte ist Hermann Gmeiners Lebensmotto vermerkt: „Red’s net, tuat’s was“. So wie Gmeiner verlor Montagnolli früh seine Mutter und wurde mit neun Jahren von seinen drei jüngeren Schwestern getrennt. Nach etwa zwei Jahren kamen die vier Geschwister im SOS-Kinderdorf wieder zusammen. „Hermann Gmeiner wurde mein Vorbild“, sagt der heute 71-jährige, der SOS unter anderem mit seinem Spendenportal “zehn Cent” unterstützt.

Käsklatsch Hermann Gmeiner
Mama Janine machte es möglich, dass der drei Monate junge Aaron gleich einen ganzen Fußabdruck abgeben konnte.

Man konnte nicht nein sagen

Hermann Gmeiners Charisma beschrieb sein Großneffe Walter Gmeiner treffend: „Ihm eine Bitte abzuschlagen, war unmöglich, man konnte einfach nicht nein sagen“, so der pensionierte Arzt, der für seinen Großonkel unter anderem mehrere Jahre in Südamerika und Afrika tätig war.

Käsklatsch Hermann Gmeiner
Marksteine aus den 75 Jahren sind auf einprägsamen Schautafeln aufgelistet.

Eine ganz andere Erinnerung an Hermann Gmeiner hat dessen älteste Nichte Lydia Moosbrugger: „Vetter Hermann hat uns besucht und meiner Mutter mitgeteilt, er werde jetzt etwas ganz Verrücktes machen. Meine Mutter hat die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen.“ Eine gute Nachricht kam von Markus Meusburger, dem pädagogischen Leiter des Vorarlberger SOS-Kinderdorfs: „Wir wachsen wieder, das würde Hermann Gmeiner gefallen.“ STP

Käsklatsch Hermann Gmeiner
Bertram Johler und Elisabeth Berlinger durften sich über einen gelungenen Auftakt der Jubiläums-Aktivitäten freuen.
Käsklatsch Hermann Gmeiner
Wolfgang Montagnolli: „Hermann Gmeiner wurde mein Vorbild, mit meinem Spendenportal möchte ich ein wenig zurückgeben.“
Käsklatsch Hermann Gmeiner
Walter Gmeiner: „Meinem Großonkel konnte man einfach nichts abschlagen, nein zu sagen war unmöglich.“
Käsklatsch Hermann Gmeiner
Markus Meusburger: „SOS-Kinderdorf in Vorarlberg wächst wieder – das würde Hermann Gmeiner gefallen.“
Käsklatsch Hermann Gmeiner
Moderatorin Annemarie Felder: „Es sind berührende Erinnerungen an Hermann Gmeiner, die hier geschildert werden.“
Käsklatsch Hermann Gmeiner
Rosemarie Feurstein freut sich über den Tombola-Hauptpreis: Tickets für ein Adele-Konzert in München.