Seestadt-Planung nimmt mit prominenter Unterstützung wieder Fahrt auf

Vorarlberg / 19.08.2024 • 15:55 Uhr
Seestadt-Planung nimmt mit prominenter Unterstützung wieder Fahrt auf
Prisma-Chef Bernhard Ölz (oben) und der Vorstandsvorsitzende der Raiffeisen Landesbank, Michael Alge (unten) bestätigen erste Gespräche über einen möglichen Einstieg der Bank bei der Seestadt. VN/Stiplovsek, Raiffeisen Landesbank, Prisma

In die Seestadt kommt wieder Bewegung. Mit der Raiffeisen Landesbank könnte ein neuer Partner an Bord kommen. Die Bank bestätigt ein entsprechendes Interesse und erste Gespräche. Vorstandsvorsitzender Michael Alge erklärt, was derzeit konkret geprüft wird und warum sich die Bank für den Standort Seestadt interessiert.

Bregenz Es tut sich wieder was. Planungen für eines der prominentesten Grundstücke des Landes nehmen nach VN-Informationen Fahrt auf. Rückenwind erhält die Seestadt demnach durch ein konkretes Interesse der Raiffeisen Landesbank, die den Standort als neue Unternehmenszentrale prüft. Damit rückt eine Bebauung des 9300 Quadratmeter großen Seestadtareals in unmittelbarer Nähe zum Bregenzer Bahnhof näher. Noch befinde man sich in einer sehr frühen Phase, bestätigt Raiffeisen-Vorstandschef Michael Alge entsprechende Gespräche mit den Seestadt-Eigentümern, einem Konsortium um die Prisma-Firmengruppe von Bernhard Ölz und Unternehmen des Spar-Konzerns.

Neustart für das Seestadt-Projekt könnte schon in wenigen Monaten beschlossen werden. VN/Hartinger

Seit etwa einem halben Jahr steht die Seestadt auf der Agenda des heimischen Geldinstituts. “Wir sind in den letzten Jahren gewachsen, haben mehrere Standorte in der Stadt”, beschreibt Michael Alge einen gesteigerten Platzbedarf. Dieser würde jetzt konkret erhoben. Bei der Seestadt handle es sich um einen sehr attraktiven Standort, der in mehrerlei Hinsicht perfekte Rahmenbedingungen biete. Alge streicht etwa die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel für die Mitarbeiter hervor. Geprüft wird eine Verlegung der Zentrale von der Rheinstraße am Stadtrand ins Zentrum von Bregenz. Auch am bisherigen Standort verfüge man über Grundstücksreserven und gute Entwicklungsmöglichkeiten. Handlungs- und Zeitdruck bestehe keiner, sagt Alge.

Raiffeisen
Michael Alge, Vorstandsvorsitzender der Raiffeisen Landesbank Vorarlberg. “Wir befinden uns in einer Analysephase. Wir haben keinen Zeitdruck.” Raiffeisen Landesbank

Ein möglicher Einstieg in die Seestadt befindet sich laut Angaben der Bank in einer Analysephase. Unklar ist etwa auch, wie groß der Platzbedarf überhaupt sein würde. Dieser könnte zwischen einem Drittel und der Hälfte des gesamten Areals betragen. Eine Bestätigung dafür gibt es allerdings nicht. Man wolle sich mit einer Grundsatzentscheidung Zeit lassen. Wenn ein Gesamtpaket steht, werden wir mit den eigenen Gremien reden, so Michael Alge. Investiert würde jedenfalls nur in ein konkretes Projekt, die Seestadt als Grundstücksreserve komme nicht infrage. Alge ortet jedenfalls Bewegung, sieht mögliche Partner, die etwas umsetzen wollen. “Wenn wir dabei sein sollten, wollen wir gemeinsam etwas Attraktives für die Stadt machen”, so der Vorstandsvorsitzende.

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Die Seestadt-Eigentümer stehen dem Interesse der Raiffeisen Landesbank sehr positiv gegenüber, wie Prisma-Chef Bernhard Ölz sagt. Details zur Bebauung gibt es zum jetzigen Zeitpunkt freilich keine, einige Eckpunkte jedoch schon. So wird großer Wert auf ein attraktives Erdgeschoss mit einem Spar-Markt als Nahversorger gelegt. Realisiert werden soll demnach ein innenstadtaffines Konzept mit einer guten Durchmischung und Platz auch für Gastronomie. Die oberen Geschosse sind Büros und Mietwohnungen vorbehalten.

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Dass der neue Bahnhof am alten Standort bleibt und die Landesstraße begradigt werden soll, hat wieder Schwung in das Seestadtprojekt gebracht. “Für uns ist wichtig, dass die Bahnhofslösung rasch kommt”, sagt Bernhard Ölz. Zudem brauche es eine attraktive Passage anstelle einer Unterführung, damit der Festspielbezirk in die Seestadt hineinspielen könne. Dass die unterirdischen Tiefgaragen nicht mehr verbunden werden müssen, dürfte bei der Realisierung jedenfalls hilfreich sein.

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2017 waren es immense Baukosten, die das Seestadtprojekt gestoppt hatten. Zweigeschossige Tiefgarage, Unterbauung der Bahnhofs- und der Landesstraße sowie Zu- und Abfahrten waren demnach nicht finanzierbar. Zuletzt machten Pläne der Stadt Bregenz Schlagzeilen, das Areal zu erwerben. Daraus wurde allerdings nichts (die VN berichteten). In den vergangenen Monaten haben sich Anzeichen gemehrt, dass wieder Bewegung in das Seestadtprojekt kommen könnte. Mit einem möglichen Einstieg der Raiffeisen Landesbank rückt eine tatsächliche Bebauung jedenfalls näher.