So wird man ein Wespennest wieder los

Vorarlberg / 20.08.2024 • 17:42 Uhr
Ronald Knoll Kammerjäger
Ronald Knoll ist Kammerjäger – und selbst auf Wespen allergisch. “Gefährlich ist die Wespe, mit der man nicht rechnet”, rät er allen zu Besonnenheit, die nun Wespennester finden. VN/Rauch

2024 brachte einen Wespensommer mit sich. Kammerjäger wie Ronald Knoll haben alle Hände voll zu tun. Er gibt Tipps, wie man mit einem Wespennest umgehen soll.

Hard “Wer nun ein Wespennest findet, hat es eigentlich bereits seit Mai”, weiß Ronald Knoll. Zu dieser Zeit beginnt der Nestbau. Zuerst sind es nur einige wenige Insekten, nun im Hochsommer einige Hundert. Der 46-Jährige ist Kammerjäger in Hard, derzeit sind vier Teams mehr oder weniger durchgehend allein mit der Entfernung von Wespennestern beschäftigt.

Vergangenes Jahr sorgte ein trockener Juni für einen wespenarmen Sommer, heuer profitierten sie von einem überwiegend trockenen Sommer. Das Ergebnis ist eine Vielzahl an Wespennestern im Land. Kammerjäger wie Knoll rücken an die 30-mal pro Tag aus, um Abhilfe zu leisten. Die Hornisse und andere staatenbildende Wespenarten sind streng geschützt. Es ist daher verboten, die Tiere, ihre Larven und ihre Brutstätten zu stören oder gar zu zerstören. Experten können das Nest jedoch entfernen, wenn es notwendig erscheint.

Nicht jedes Nest muss weg

“Wenn ich ein Nest finde, sollte ich zuerst beurteilen, ob es mich überhaupt gefährdet. Falls es am Dachboden, weit weg von mir ist, dann muss es auch nicht weg”, betont der Experte, der selbst Allergiker ist. So ist eine Entfernung etwa zulässig, falls Kinder oder Allergiker durch die Wespen bedroht wären oder die Tiere aggressiv auftreten – und nur durch den Experten. Ideen, selbst ein Nest zu zerstören oder abzudichten, sollte man fallen lassen. Denn Wespen bauen sich dann einfach neue Ausgänge oder greifen an.

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Ein Wespennest besteht aus weich gekauten Holzfasern und hat damit eine papierähnliche Struktur. Wer dies als Einladung sieht, das Nest anzünden zu wollen, läuft schnell Gefahr, das eigene Haus anzuzünden, warnt Knoll. Kammerjäger wie der Harder haben Mittel, die Wespen im Nest zu töten. “Solange die Königin lebt, lebt der Staat”, betont Knoll. Und dieser ist sehr reviertreu. Deshalb sind Umsiedlungen nur bis Juni möglich, ansonsten verhungert der Staat nach der Umsiedlung aufgrund der fremden Umgebung.

Bis zum Eintreffen des Experten zur Entfernung des Nests kann man dennoch einige Maßnahmen setzen, um die Wespen fernzuhalten. So bietet es sich an, die Wespen mit süßen Ablenkungsfütterungen oder Wespenfallen von den eigenen Nahrungsmitteln fernzuhalten. Falls die Tiere nur störend, aber nicht gefährlich sind, sollte von einer Entfernung abgesehen werden. Schließlich sind die Wespen selbst eher Nützlinge. Die großen Insekten jagen viele Schädlinge und sind Bestäuber. Und: Wespen sind einjährig, der Staat stirbt beim ersten Frost vollständig ab. Junge Königinnen überwintern an geschützten Stellen. Sie sind daher nur Untermieter auf Zeit. “Wo es nicht stört, einfach sein lassen”, rät daher Knoll. Dies gilt auch für das alte Nest – schließlich hebt dieses andere Völker von einem neuen Nestbau wieder ab.

Knolls Bitte: Beim Fund einer Wespe und deren Heimstätte Ruhe bewahren und abwägen, wie gefährlich das Nest einem tatsächlich ist.

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